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Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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musste Schwächlinge wie sie verabscheuen.
    „Ich bin müde“, murmelte sie. „Ich sollte ins Bett gehen.“
    Doch er fing ihren Blick ein, sah sie unverwandt an. „Du bist aufgewühlt. Warum?“
    „Vergiss es einfach, okay?“
    „Das kann ich nicht. Bist du böse wegen irgendetwas, das ich getan habe?“
    „Nein.“ Das konnte sie ihn nicht denken lassen.
    „Was dann?“
    „Lass es einfach gut sein. Bitte.“
    „Das kann ich nicht. Sprich mit mir.“
    „Sieh mal, ich …“ Sie wollte aus diesem Zimmer raus und seinem durchdringenden Blick entfliehen. Wollte verschwinden und sich verstecken und vergessen, dass das hier je passiert war.
    Aber sie würde es nicht vergessen können, nicht wahr? Das hier hatte sich in ihr Gedächtnis gebrannt – und in jede Zelle ihres Körpers.
    „Klopf, klopf, jemand da?“, fragte Laila und stolperte durch die Tür. Mit sich brachte sie den Geruch von Alkohol. Sie kicherte, als sie Nicola und Koldo entdeckte, und wankte ein wenig. „Oh-oh. Hab euch ich gestört? Halt. Das war falsch. Hab ich ihr gestört.“ Ein Nicken. Noch ein Kichern. „Viel besser.“
    Nicola kletterte von Koldo herunter und stellte sich hin, wobei sie fast umgefallen wäre. Blöde Beine. „Ich dachte, du wärst im Bett“, sagte sie erleichtert über die Unterbrechung. Doch im nächsten Augenblick zuckte sie zurück.
    Die Affen – die Dämonen – hockten wieder auf Lailas Schultern.
    „Koldo“, wisperte sie und deutete mit dem Finger darauf. „Sieh nur.“
    Laila drehte sich im Kreis und wäre beinahe über ihre eigenen Füße gestolpert. „Was?“
    Sofort sprang Koldo auf, und die Perlen in seinem Bart klickten aneinander.
    Die Affen kreischten protestierend auf und flüchteten.
    „Ich tu mal so, als wüsst’ ich, was los is’“, bemerkte Laila in strengem Tonfall, der durch ihren bedröppelten Gesichtsausdruck wieder zunichtegemacht wurde.
    Warum hatte sie die Dämonen nicht gesehen? Ihr waren die Augen geöffnet worden – sie sollte jetzt in der Lage sein, sie zu sehen. Oder?
    „Ich war inner Küche und hab die hier gefunden.“ Grinsend hob Laila eine Wodkaflasche.
    Koldo versteifte sich. „Wo hast du die gefunden?“
    „In den Händen von ei’m von deinen Freunden. Und ein Glück, dasser die mitgebracht hat, ich hätt’ nämlich fast ‘nen Herzanfall gekriegt, als ich ihn entdeckt hab, und da hab ich was zur Begu… Bergu… Beruhigung gebraucht.“
    „Ein Freund? Welcher Freund?“
    „Die Art Freund, die dir ‘n Messer in die Brust rammt, nur um dich schreien zu hören.“
    Nicolas Blick blieb an dem Stuhl hängen, von dem Koldo gerade aufgestanden war. Auf dem Bezug waren zwei schimmernde Handabdrücke zu sehen, in denen ein goldenes Funkeln von exakt derselben Farbe wie seine Augen strahlte. Handabdrücke, die vorher nicht da gewesen waren. Was … wie … seltsam, beendete sie den Gedanken.
    Neben ihr streckte Koldo die Hand aus, legte ihr zwei Finger unters Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. „Bleib hier. Und denk an das, was ich dir über die Tattoos gesagt habe.“ Mit diesen Worten stürmte er aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

17. KAPITEL
    Niemals würde Koldo das exquisite Gefühl von Nicolas Lippen auf seinen vergessen, oder wie sich ihr weicher Leib an seinen gepresst hatte, oder die Süße ihres Geschmacks und tausend andere Dinge, die sein Blut in Flammen gesetzt, in ihm eine qualvolle Sehnsucht geweckt, ihn an den Rand der Verzweiflung getrieben hatten.
    Während der gesamten Zeit, in der er sie in den Armen gehalten hatte, war das Grauen seiner vorherigen Tat vergessen gewesen. Der Bruch in seinem Innern war verblasst, und er hatte sich vollständig gefühlt. Glücklich. Friedvoll. Zum allerersten Mal.
    Die Zukunft hatte rosig ausgesehen. Probleme? Was für Probleme? Es hatte keinen Zorn gegeben, keine Furcht, keine Hoffnungslosigkeit. Er war … normal gewesen.
    Doch dann hatte er irgendetwas gemacht, womit er sie verärgert hatte, egal, was sie behauptete. Zuerst war sie in seinen Armen dahingeschmolzen. Dann, nachdem sie sich von ihrer drohenden Ohnmacht erholt hatte, war sie starr geworden, bereit, bei der ersten Gelegenheit zu flüchten.
    Bereute sie, was geschehen war?
    Vermutlich. Er hatte sie begrapscht, und sie war drauf und dran gewesen, ihn zu verlassen. Wäre es ihr gelungen, hätte er sie verfolgt und … was? Verlangt, dass sie ihn weiterhin begehrte?
    So tief würde er nicht sinken. Nicht wahr?
    Vielleicht war es am besten

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