Sinnliches Spiel mit dem Feuer
Rosen in Händen.
Payton ließ sich gegen die Wand fallen. Eine Hand legte sie an die Kehle, wo sich all ihre Gefühle zu sammeln schienen. Er hatte ihr Freundschaftsblumen mitgebracht. Der perfekte Übergang von der vergangenen Nacht zum heutigen Tag. Eine zärtliche Versicherung, dass sie ihm nach wie vor am Herzen lag.
„Oh, du bist wirklich verdammt gut“, sagte sie und schüttelte bewundernd den Kopf.
„Was für eine Begrüßung ist denn das für deinen heimlichen Lover?“, versetzte Nate mit einem selbstgefälligen Lächeln auf den Lippen. „Müsstest du dich nicht verstohlen umschauen und mich dann hastig hineinzerren, ehe jemand uns sieht?“
„Wir spielen also wieder eine Scharade?“ Nur mit Mühe verkniff sie sich das Grinsen, schaute übertrieben auffällig die Straße hinunter und zog ihn dann durch die Tür ins Innere des Hauses. Zwinkernd fragte sie: „Na, war das gut für dich? Denn es war ganz eindeutig gut für mich.“
Nate schüttelte amüsiert den Kopf. „Freches Ding.“ Dann im nächsten Moment: „Ist das hier wirklich für dich in Ordnung?“
Wenn er die Führung übernahm … ja. „Alles okay. Aber ehe wir das Schicksal hier im Treppenhaus herausfordern, sollten wir nach oben gehen.“
Nate nickte, und dann blickte er sich zum ersten Mal richtig um. Sie erkannte den genauen Moment, in dem er seine Umgebung bewusst wahrnahm. Kein Glamour, keine Eleganz. Nur veraltete Fliesenböden. Ein abgegriffenes Treppengeländer.
„Ich hätte gedacht, dass du in einem Penthouse oder etwas Vergleichbarem wohnen würdest. Mit einer ganzen Truppe an Sicherheitsleuten und monitorüberwachtem Fahrstuhl. Das hier hätte ich nicht erwartet.“
Payton ging ins erste Stockwerk hinauf und tat so, als kümmere sie seine Bemerkung nicht. Es war okay. So sehr täuschte er sich ja gar nicht – er war nur zwölf Monate zu spät dran.
„Ich bin vergangenes Jahr eingezogen.“ Ein paar Wochen nachdem ihr Vater gestorben war. Sie hielt es einfach nicht mehr aus, in dem Apartment zu leben, das er für sie gemietet hatte – ganz zu schweigen davon, dass sie es sich gar nicht leisten konnte. Und als sie diese Wohnung gefunden hatte … nun, sie passte zu ihr. Er würde schon bald sehen, dass sie sich hier ein kuscheliges Heim eingerichtet hatte.
Nate erklomm die Stufen zum dritten Stock und fragte sich, warum Payton Liss in einem Apartment wie diesem lebte. Hatte sie das Gebäude gekauft und wohnte so lange darin, bis die Restaurierungsarbeiten abgeschlossen waren? Aber wo war dann der untrügliche Baugeruch? Und warum der dritte Stock, während durch das Treppenhaus der Duft nach Gebratenem zog? „Hast du etwas auf dem Herd?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, das kommt von den Craines im zweiten Stock. Ich kriege immer Hunger, wenn ich an ihrer Tür vorbeigehe.“
Die einzelne Tür im dritten Stock stand sperrangelweit offen. Zwei Dinge fielen ihm sofort auf. Erstens: Alleinstehende Frauen sollten niemals ihre Wohnungstür offen lassen. Und zweitens: Warum musste sie bis ins Erdgeschoss hinunterlaufen? Wo war der Sicherheitsmonitor, über den sie Gäste sehen und einlassen konnte? Ehe er die Frage stellen konnte, lächelte sie und trat ein.
In einen Schuhkarton.
Die Wohnung war nicht mal so groß wie die, die er mit seinem Dad geteilt hatte.
„Was ist das?“, fragte er und konnte die Feindseligkeit, die in ihm aufwallte, nicht unterdrücken.
„Das ist mein Apartment, Nate. Und hör auf, so zu tun, als wäre es etwas Ekelhaftes, das du dir von der Schuhsohle abkratzen musst.“
„Aber wieso lebst du hier?“ Sie hatte Geld, Sicherheit. Er verstand das einfach nicht.
Mit offenem Mund starrte sie ihn an. In ihren Augen spiegelte sich Ungläubigkeit und vielleicht noch etwas Schlimmeres.
Es war ihm egal. „Wo ist die Sicherheits-Gegensprechanlage?“
„Was?“
„Es ist nicht sicher, dein Apartment offen stehen zu lassen und persönlich herunterzulaufen, um die Tür zu öffnen. Jemand könnte im Treppenhaus nur darauf warten, dass du die Tür öffnest.“ Sie war so zierlich, so schmal – gegen einen Angreifer hätte sie keinerlei Chance. Sein Zorn wurde immer größer.
„Weiß Brandt überhaupt davon?“ Was zur Hölle war mit dem Beschützerinstinkt ihres Bruders geschehen? Ihr Vater lebte nicht mehr, und mit diesem Idioten Clint war es vorbei. Sie brauchte dringender denn je jemanden, der sich um sie kümmerte.
„Ja. Brandt weiß von meiner Wohnung. Er war einmal zum Dinner
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