Sinnliches Spiel mit dem Feuer
Nates Schulter. „Ich hab deinen verdammten Blick gesehen, Mann. Du bist nicht gut genug für sie. Nicht mal, um sie anzusehen!“
Nate konnte es gar nicht leiden, herumgestoßen zu werden. Von niemandem, doch Payton war Brandts kleine Schwester. Deshalb packte er den anderen nur am Arm und zog ihn die Stufen hinunter und raus in die Einfahrt des Anwesens. Weg von Payton. „Du täuschst dich. Ich wollte gerade gehen.“
„Und ob du gehst“, zischte Brandt. „Und glaub ja nicht, dass du jemals wieder zurückkommst.“
„Schön, wie auch immer.“ Sollten die Liss’ doch sehen, wie sie klarkamen. Das Schuljahr war ohnehin fast vorbei. Er würde einen anderen Job finden.
„Vergiss es, Evans, Payton ist nicht wie der Rest deiner Dates“, höhnte Brandt. „Nicht wie diese Mädchen, die mit Abschaum ausgehen, um ihren Daddys eins auszuwischen.“
Nates Blut begann zu kochen. Seinen Stolz hatte er viel zu lange hinuntergeschluckt. Es war absurd, und das wusste er auch. Dennoch lag in dieser Beleidigung etwas, das ihm zu schaffen machte. Es kratzte zu sehr an einer Unsicherheit, die er sich nicht eingestehen wollte. Ein Gefühl der Entfremdung, das er nicht ganz überwinden konnte. „Fahr zur Hölle“, stieß er hervor und wandte sich ab.
„Hey, ich bin noch nicht mit dir fertig!“, rief Brandt.
„Sei nicht dumm, Liss“, warnte Nate und schüttelte die Hand ab, die der andere ihm auf die Schulter gelegt hatte.
„Du nennst mich dumm?“ Brandt packte ihn erneut – griff sich Nates Arm und wirbelte ihn zu sich herum.
Ein großer Fehler. Einer zu viel. Nates Zorn kochte über, und er schlug zu. Brandt fiel der Länge nach hin, hielt sich die Nase, die blutete, und heulte auf. Dann rappelte er sich hoch und lief in Richtung Haus. „Dafür wirst du bezahlen, Evans!“
Verdammt, wo war seine Beherrschung geblieben? Nates Herz hämmerte wie verrückt, während ihm die Konsequenzen seiner Handlung in den Kopf schossen. Festnahme, Ausschluss, College, seine Flucht aus einem Leben, von dem er sich beinahe schon befreit hatte. Sein Dad würde möglicherweise den Preis für sein Fehlverhalten zahlen müssen. Was zur Hölle hatte er nur getan?
Die Eingangstür des Liss-Hauses flog auf, und Payton, die nun in Jeans und Rollkragenpulli gekleidet war, stürzte hinaus. In ihren Augen spiegelte sich verletzte Ungläubigkeit. Sie starrte auf Nates Fingerknöchel, an denen noch das Blut ihres Bruders haftete.
„Es tut mir leid.“ Seine Stimme war rau vor Emotionen. Scham und Selbstekel klangen darin. Er hätte es besser wissen müssen. Er war so dicht dran gewesen, diesem Ort zu entfliehen, ohne dem Gefühl der Ungerechtigkeit nachzugeben. Und jetzt das.
Schlussendlich war er nicht festgenommen worden. Er hatte keinen Preis zahlen müssen, der über die Scham, dass Brandt Liss ihn dazu gebracht hatte, die Kontrolle zu verlieren, hinausgegangen war. Doch dieser Preis war hoch genug gewesen.
Zur Hölle, es war verrückt. Ein Blick auf die in ein Handtuch gehüllte Payton in der Suite hatte gereicht, und all die Beleidigungen und Vorwürfe von damals waren wieder auf ihn eingestürzt. Dumme Vorurteile. Worte, die ihn nicht hätten kratzen dürfen.
Warum hatte er sich dann sofort verspannt, war in Kampfstellung gegangen? Und warum beschäftigten ihn noch immer diese eine verbotene Erinnerung an Payton und die Sticheleien eines Mannes, der keinerlei Bedeutung für Nates Leben hatte?
Nicht gut genug … nicht mal, um sie anzusehen …
Vielleicht. Nein, ganz bestimmt. Aber sicher nicht aus den Gründen, die Brandt für maßgeblich hielt.
4. KAPITEL
Es war beinahe zwei, als es klingelte. Payton hatte sich den Großteil des Morgens – oder was davon übrig geblieben war – erhebliche Mühe gegeben, nicht an das zu denken, was geschehen würde, wenn sie Nate wiedersah. Sie wusste nicht so recht, wie man von einer Liebesbeziehung zu Freundschaft überging, oder wie sie ihre Fantasie davon abhalten konnte, Szenarien durchzuspielen, in denen sie wieder in seinen Armen landete.
Solche Gedanken konnte sie sich nicht leisten, weshalb sie sie weitgehend unterdrückte.
Doch jetzt konnte sie der Begegnung mit ihm nicht mehr aus dem Weg gehen. Nate stand unten. Vor ihrer Tür.
Mit jeder Stufe, die sie hinuntereilte, wuchs die Angst. Bis sie schließlich die Tür aufschwang und seinen Anblick in sich aufnahm – groß und breit, in lässige Jeans und einen V-Pullover gekleidet, hielt er einen riesigen Strauß gelber
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