Sinnliches Spiel mit dem Feuer
dich an, damit wir von hier wegkommen.“
Payton trat einen Schritt zurück. „Sicher. Natürlich.“ Auch gut. Sie hatte Nate ohnehin viel zu interessiert angeschaut, obwohl sie wusste, dass es keine Chance auf eine Beziehung gab. Rasch schnappte sie sich die bequemen Sachen, die er ihr besorgt hatte, und ging wieder ins Badezimmer. Je eher sie aus dieser Suite herauskamen und wieder eine solide Freundschaft aufbauten, desto besser.
Ein paar Minuten später kehrte sie zurück, nur um eine hastig hingekritzelte Nachricht auf dem Bett vorzufinden.
Musste los. Mein Fahrer wartet unten auf dich. Ich besorge mir deine Adresse und komme heute Nachmittag vorbei.
Payton starrte den Zettel ungläubig an. Sie hatte sich auf der anderen Seite der Tür befunden – nur ein paar Zentimeter Holz hatten sie getrennt – und er hinterließ ihr eine Nachricht? Wie unverschämt!
Nein – das hier war seltsam. Nate würde sie niemals absichtlich verletzen. Sie ging die Minuten durch, bevor sie im Badezimmer verschwunden war, bis zu diesem kurzen Aufflackern von Verlangen und Zorn in seinen Augen. Er hatte sie nicht auf diese Weise betrachten wollen. Hatte sich nicht zu ihr hingezogen fühlen wollen.
Also schön. Dann war das wohl der klare Schnitt, den sie brauchten.
Wenn sie sich wiedersahen, würden sie nur noch Freunde sein.
Und dann konnte ihr Freund ihr erklären, in was für ein Schlamassel er sich da hineingeritten hatte, dass er eine Affäre vortäuschen musste, um wieder herauszukommen.
Nate fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und schnaubte dabei. Mit großen Schritten marschierte er den Bürgersteig entlang. Bloß schnellstens weg vom Tatort. Er war ein Mistkerl der verachtenswertesten Sorte.
Aber als er sie so gesehen hatte, nur in ein Handtuch gehüllt, nasse Locken, die sich auf ihren nackten Schultern kringelten – da war ihm, als wäre er in die Vergangenheit zurückkatapultiert worden. An einen Ort, den er nie wieder aufsuchen wollte.
In eine Zeit, in der er nicht gut genug gewesen war. In der er sich noch so sehr anstrengen und doch nichts daran ändern konnte.
Wenn er an all die Frustrationen und Unzulänglichkeiten seiner Jugend dachte – alles wegen eines unbeabsichtigten Fehlers! Wegen eines Blicks. Eines Mädchens.
Plötzlich fielen die Jahre von ihm ab, und er ging wieder die Stufen zum Liss-Haus hinauf, um das Schulbuch zu holen, das er am Nachmittag zuvor auf Brandts Fußboden hatte liegen lassen. Auf dem obersten Treppenabsatz hatte er aufgeblickt, durch die offene Tür in Paytons Schlafzimmer, und da war sie. Brandts kleine Schwester kam gerade aus ihrem Badezimmer – frisch geduscht. Vollkommen nichtsahnend.
Ihm stockte der Atem. Mit offenem Mund stand er da und konnte sich nicht rühren. Payton, sein kleiner Schatten – sonst immer in brave Sweatshirts, Jacken und formlose Kleider gehüllt, das Haar streng zurückgebunden, die Beine bedeckt – war lediglich in ein Handtuch gewickelt. Ihre nassen Locken fielen auf die nackten Schultern, das Handtuch betonte ihre weiblichen Kurven, und ihre Haut sah rosig und so unglaublich weich aus. Er riss seinen Blick fort. Biss die Zähne zusammen und ballte die Hände zu Fäusten.
Gott steh ihm bei, aber sie war so schön. Himmel, er hatte gewusst, dass sie schön war. Süß und witzig. Doch bis zu dieser Minute hatte er sie nie begehrt, und so traf ihn das plötzliche Verlangen wie ein Faustschlag in den Magen.
Aus so vielen Gründen musste er schleunigst von hier verschwinden. Konnte es nicht riskieren, einen weiteren Blick auf sie zu werfen.
Als er sich umdrehte, sah er sich einem wutschnaubenden Brandt gegenüber. In diesem Moment brach die Fassade forcierter Höflichkeit mit einem Mal in sich zusammen und offenbarte die kalte Wahrheit.
Brandt hasste ihn.
Nate hatte immer gewusst, dass unter Brandts Oberfläche eine kaum gezügelte Aggression schlummerte. Es ärgerte Paytons Bruder maßlos, dass er auf die Nachhilfe eines Typen wie Nate – auf den er sehr von oben herabsah – angewiesen war. Es hatte immer eine kühle Distanz zwischen ihnen bestanden. Brandt tat doch tatsächlich so, als würde er Nate einen Gefallen erweisen und nicht umgekehrt. Gut, Nate war für die Nachhilfestunden bezahlt worden, dennoch hatte er nicht mit diesem Ausmaß an Verachtung gerechnet, das er jetzt sah.
„Ganz ruhig. Es ist nicht so, wie du denkst …“
„Erzähl keinen Mist! Du hast sie angestarrt.“ Eine Hand schoss vor und stieß heftig gegen
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