Sinnliches Versprechen auf Sizilien
gar keine Rede sein, Marina. Im Gegenteil, es fängt gerade erst an.“
„Nein!“
Das klang verflixt hart und endgültig. Doch er kannte Marina gut genug, um das leichte Beben in ihrer Stimme richtig zu deuten. Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen, um ihm glaubhaft zu machen, dass es wirklich vorbei war. Sie war ebenso wenig mit ihm fertig wie er mit ihr, aber das durfte sie nicht so einfach zugeben. Wie er sie kannte, würde sie kämpfen, sich erst einmal mit allen Mitteln dagegen wehren.
Und das sollte ihm nur recht sein. Pietro verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an die Wand. Kämpfen konnte er, das war er gewohnt, er freute sich sogar schon darauf. Mit diesem Teufelsweib die Klingen zu kreuzen hatte ihm richtig gefehlt. Was immer über ihre kurze, gescheiterte Ehe zu sagen war, als langweilig konnte man sie beim besten Willen nicht bezeichnen. Ihre kleinen und großen Wortgefechte hatten ihn erst richtig in Fahrt gebracht – und die nachfolgende leidenschaftliche Versöhnung im Bett war dann wie ein hochexplosives Feuerwerk gewesen.
Doch später, nach der Fehlgeburt, war aller Kampfgeist aus Marina gewichen. Sie hatte sich von ihm abgewandt, sich abgeschottet, er war einfach nicht mehr an sie herangekommen und hatte die Mauer nicht durchbrechen können, die sie um sich errichtet hatte. Somit konnte es jetzt sogar sehr lustvoll werden, zu warten und auf einen neuen Anfang hinzuarbeiten. Es würde sich lohnen, daran zweifelte er nicht. Sie war wieder bereit, sich auf Kämpfe mit ihm einzulassen.
„Nichts fängt an“, widersprach sie schneidend. „Wir hatten Sex, das war alles. Es war wie Jucken, das verschwindet, wenn man sich kratzt.“
„Es war sehr viel mehr als das, das weißt du genau. Du hast mal wieder Angst und flüchtest, gib es doch zu.“
„Ich gebe nichts zu … und ich flüchte auch nicht.“
„Nein? War das nicht immer deine Art, Problemen aus dem Weg zu gehen?“
Etwas an ihrem Gesichtsausdruck veränderte sich. Sie presste die Lippen zusammen und warf den Kopf zurück – und endlich sah sie ihn auch richtig an, stellte sich trotzig seinem Blick. Das war neu und fast ein wenig beunruhigend.
„Wenn du wissen willst, was es war, verrate ich es dir. Aber ich warne dich, was ich dir sage, wird dir nicht gefallen.“
Tatsächlich, das war eine ganz neue Marina, wie Pietro sich eingestehen musste. Die Veränderung war ihm eigentlich schon aufgefallen, als sie Matteos Büro betreten hatte. Von da an hatte sie ihn ständig mit neuen Facetten ihrer Persönlichkeit überrascht. Am meisten hatte ihn verblüfft, dass sie ihm die Scheidungspapiere glatt ins Gesicht geworfen hatte. Doch der Gipfel der Wandlung war die kriegerische Prinzessin, die hier stolz und rebellisch vor ihm stand und herausfordernd das seidige rote Haar zurückwarf.
Teufel noch mal! Noch nie hatte er sie so begehrt – und sich noch nie so zügeln müssen. Diesmal war Sex keine Lösung. Pietro schob die Hände tief in die Taschen seiner Hose, um Marina nicht in die Arme zu reißen. Komme, was wolle, jetzt musste er sich beherrschen.
Was hatte ihren Kampfgeist wiedererweckt? Etwa dieser Stuart … obwohl sie das eigentlich abgestritten hatte? Oder …?
Auf einmal klickte es bei Pietro, die Teile des Puzzles fügten sich zusammen. Aber das Bild, das sie ergaben, war nicht ganz, was er erwartet hatte. Das war doch nicht möglich!
„Sag es mir“, forderte er rau.
„Du könntest mir wenigstens Zeit lassen, mich anzuziehen“, bemerkte Marina spitz.
„Was hält dich davon ab? Du hältst deine Sachen doch in den Händen, bellezza.“
Falls Pietro erwartete, dass sie sich vor ihm anzog, irrte er sich gewaltig! Ihre Lage war auch so schon peinlich genug, da würde sie ihm nicht auch noch die Freude machen, sich splitternackt vor ihn hinzustellen, damit er in Ruhe zusehen konnte.
Aber anscheinend schien er nicht einmal darauf warten zu wollen.
„Sag mir endlich die Wahrheit! Was, zum Teufel, war es?“, forderte er.
Die Wahrheit konnte sie ihm auf keinen Fall gestehen. Erst recht nicht hier und jetzt, da sie halb nackt vor ihm stand und nur das Notdürftigste mit ihren zerknitterten Sachen bedeckte, während er immerhin seine Hose angezogen hatte und sich bestimmt nicht so schutzlos fühlte wie sie.
Aber mit Worten konnte sie sich verteidigen, darauf verstand sie sich.
„Marina …“, drängte Pietro.
„Es war ein letztes Geschenk für dich“, begann Marina auf gut Glück. „Sex als
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