Sinnliches Versprechen auf Sizilien
sich nichts geändert, doch in ihrem Kopf, ihrem Herzen sah es anders aus. Nichts würde je wieder so wie früher sein.
Ich will nichts von dir. Nicht das Geringste!
Es waren ihre eigenen Worte, die sie Pietro nur wenige Stunden zuvor trotzig entgegengeschleudert hatte. Jetzt erschienen sie ihr lachhaft und hohl.
Sie war nach Sizilien gekommen, um ihre Freiheit wiederzuerlangen und einen glatten, endgültigen Bruch mit der Vergangenheit, ihrer Ehe und Pietro herbeizuführen – um alles hinter sich zu lassen und neu anzufangen.
Stattdessen hatte sie Pietro herausgefordert und so weit gereizt, dass er ihr Verhalten als Kraftprobe, als Kampfansage auffassen musste. Er begehrte sie immer noch, hatte er sie wissen lassen und ihr beweisen wollen, dass sie ebenso für ihn empfand. Und statt sich schleunigst zurückzuziehen, war sie ihm prompt in die Falle getappt. Er hatte alles erreicht, was er sich vorgenommen hatte.
Das Einzige, was ich will, bist du … bei mir, in meinem Bett, unter mir, für mich bereit.
Wie dumm sie gewesen war, zu glauben, dass er mehr gewollt hatte als Sex.
Eine Träne rann Marina verloren über die Wange, sie schien symbolisch zu sein für alles, was sie hier gewollt und dann so gründlich zerstört hatte.
Nicht einmal richtig weinen konnte sie.
So konnte sie hier nicht bleiben – nackt und verletzlich im einstigen Ehebett. Pietro schlief immer noch, entspannt atmend lag er schwer auf ihr, sein gebräunter Körper glänzte noch leicht verschwitzt nach den Stunden der Leidenschaft.
Marina presste die Lippen zusammen, um keinen Laut von sich zu geben, und versuchte behutsam, ihren Arm unter Pietros Schulter hervorzuziehen.
„Bitte …“
Sie hätte nicht sagen können, ob sie das Wort gewispert oder nur gedacht hatte, während sie sich erneut zaghaft bewegte, um ein Bein unter Pietros schwerem Schenkel hervorzuziehen.
„Cara“ , flüsterte er, und ihr Herz begann, wild zu pochen. Doch er machte keinerlei Anstalten, den Kopf zu heben oder die Augen zu öffnen, sondern drehte sich seufzend auf die Seite und barg das Gesicht im Kissen.
Das war ihre Chance! Sie konnte sich langsam, Zentimeter um Zentimeter seitwärts auf die Bettkante zubewegen, ohne den Schlafenden zu wecken. Behutsam arbeitete Marina sich auf der Matratze zu einer Stelle vor, wo sie die nackten Füße auf den Holzboden setzen und geräuschlos aufstehen konnte.
Ihre Kleidung lag überall im Zimmer verstreut, das Top in einer Ecke, die Baumwollhose in einer anderen. Ihr BH war an der Stelle gelandet, wo der Taumel der Leidenschaft sie überwältigt hatte.
Nein! Daran durfte sie nicht denken. Sie wollte sich an nichts von all dem erinnern, was hier geschehen war. Es würde sie zerstören, ebenso wie ein letzter Blick auf den schlafenden Mann im Bett.
Schließlich wusste sie, was sie sehen würde. Das Bild hatte sich ihr so unauslöschlich eingeprägt, als hätte es sich ihr gestern geboten und nicht vor fast zwei einsamen Jahren: Pietros langer, gerader Rücken, seine muskulösen Schultern, die schmale Taille, der feste Po, die langen, kraftvollen Beine … der Anblick des tief gebräunten Mannes, den sie am liebsten berührt, gestreichelt, liebkost hätte …
„Nein!“
Diesmal flüsterte sie das Wort verzweifelt. Sie durfte es nicht aufschieben, musste sich so schnell wie möglich anziehen und von hier verschwinden, ehe Pietro sich rührte und …
„Was, zum Teufel, tust du da?“
Seine träge, leicht amüsierte Stimme ließ sie wie erstarrt innehalten.
„Wohin willst du?“
8. KAPITEL
Pietro war aufgewacht, weil ihm kalt wurde. Wo er eben noch Marinas weichen, warmen Körper unter sich gespürt hatte, streifte ihn jetzt ein kühler Luftzug.
Ganz behutsam war sie vorgegangen, hatte sich bemüht, ihn nicht zu stören, und sich Zentimeter um Zentimeter unter ihm hervorgearbeitet. Aber gerade dass sie so darauf bedacht gewesen war, ihn bloß nicht zu wecken, hatte ihn aus den verworrenen Träumen gerissen, in die er nach dem Ansturm der Sinne und dem intensiven Orgasmus hinübergedriftet war.
So verhielt Marina sich nur, wenn sie etwas vor ihm verbergen wollte. Wie sie sich aus seinem Bett geschlichen hatte, verriet, dass sie ihn verlassen und dabei nicht ertappt werden wollte. In Sekundenschnelle war er hellwach gewesen.
Aber natürlich hatte er sich nicht gerührt. Erst wollte er sie beobachten, sehen, was sie vorhatte, ehe er sich einschaltete.
Also hatte er anfangs nur ein Auge riskiert, sich leicht
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