Sinnliches Versprechen auf Sizilien
an den empfindsamen Knospen, um sie dann mit sanftem Zungenkreisen zu besänftigen, ehe Marina Schmerz empfinden konnte. Mit Küssen und Liebkosungen hielt er sie in Atem, selbstvergessen wälzte sie sich in den Kissen, warf den Kopf zurück und schloss die Augen, um die unglaublichen Empfindungen, die alles andere auslöschten, bis ins Letzte auszukosten.
„Pietro!“, schrie sie matt und bog sich ihm entgegen. Sie hörte ihn ihren Namen flüstern, dann glitt er über sie und drang so kraftvoll in sie ein, dass sie sich aufbäumte und in Tränen ausbrach.
Er küsste die glitzernden Tropfen fort und bedeckte ihre Lider mit neuen Küssen. Dann begann er, sich wieder in ihr zu bewegen, erst langsam und erstaunlich beherrscht, als wollte er nichts überstürzen. Dabei beobachtete er ihre Züge, um zu sehen, was sie empfand.
Genau das hatte er wohl erwartet. Um nichts in der Welt hätte Marina sich jetzt noch zurückhalten können. Das war es, was ihr so lange gefehlt hatte; ohne Pietro und seine Leidenschaft war ihr Leben kalt und leer gewesen. Er hatte recht … Das hatte sie zueinandergeführt und sie selbst dann noch aneinandergeschmiedet, während ihre Ehe zu zerbrechen begann … als ihr klar wurde, dass Pietro ihre Liebe nicht erwiderte.
Das war es, was ihre Tage und Nächte erst wirklich lebenswert gemacht hatte, was ihre schlimmsten Ängste vertrieben und sie die Augen vor der Wirklichkeit hatte verschließen lassen. Deshalb war sie bei Pietro geblieben, das hatte sie zu einer Einheit verschmelzen lassen.
Jetzt war er bei ihr, eins mit ihr – mehr wollte sie nicht. Und mit jeder Bewegung trug er sie höher und höher … der Sonne, den Sphären der höchsten Lust und Erfüllung entgegen.
Marina hatte das Gefühl, sich in Pietros Armen aufzulösen, sich in ihm zu verlieren.
Nichts war mehr wirklich oder wichtig, es gab nur noch das überwältigende Gefühl, ihn zu spüren, seinen kraftvollen Körper, seinen Atem, die angespannten Muskeln, sein erfülltes Stöhnen nur Augenblicke nach ihr, während sie – eine Ewigkeit, wie es ihr schien – in einem verklärten Schwebezustand verharrten und die Zeit stillzustehen schien.
Erst nach einer Weile sanken sie ermattet aufs Bett zurück, ihre Herzen begannen wieder zu schlagen. Erschöpft lag Pietro da, sein Kopf ruhte an Marinas Brust, sein Atem fächelte ihre Haut.
Danach schliefen sie, doch nicht lange. Noch zweimal wachten sie in dieser Nacht auf und suchten einander, erlagen dem unbezähmbaren Verlangen, das jeden anderen Gedanken auslöschte und sie dem Drängen ihrer Sinne auslieferte.
Erst als das frühe Morgenlicht sich durch die Schlitze der Holzjalousien stahl und den dunklen Raum schwach erhellte, begann die Wirklichkeit sich grausam in Marinas Bewusstsein zu schleichen.
Auf einmal war sie hellwach und konnte nicht mehr einschlafen. Mit jeder Minute, die sie still und erschöpft unter Pietros schwerer schlafender Gestalt lag, wurde das herrliche Gefühl der Erfüllung schwächer. Nachdem ihr Herz nach den Augenblicken der höchsten Ekstase wieder ruhiger geschlagen hatte, begann es nun erneut zu rasen.
Was hatte sie getan? Warum hatte sie es so weit kommen lassen?
Wie hatte sie sich so über alles – ihre Vorsätze, die Vernunft – hinwegsetzen und zulassen können, dass Pietro sie liebte …
Meine Güte, nein, dachte sie in einem Anflug von Panik. Nein!
Was eben geschehen war, hatte mit Liebe nichts zu tun. Sie hatten sich von ihren Trieben hinreißen lassen, es war letztlich nur Sex gewesen, primitiver, hemmungsloser Sex, nicht mehr. Und Pietro hatte endlich erreicht, was er sich im Büro seines Anwalts vorgenommen hatte.
„Ich möchte es. Du möchtest es“, hatte er gesagt. „Warum also noch Zeit verschwenden?“
Und sobald er mit ihr allein war, hatte er dann ja auch tatsächlich keine Zeit verloren. Diesmal hatte niemand sie gestört, niemand sie davon abgehalten, den Weg der Selbstzerstörung zu gehen, auf den sie sich eingelassen hatte.
Marina zwang sich, die Augen zu öffnen und sich umzusehen. Beim Anblick ihrer Umgebung wurde ihr elend. Da war das Bett, in dem sie am ersten Morgen ihrer Flitterwochen aufgewacht war, doch damals war alles anders gewesen. Nichts hatte sich verändert, zumindest nicht im Schlafzimmer. Der kleine Raum war immer noch sparsam und einfach eingerichtet, aber damals hatte sie geglaubt, hier ein ganz neues Leben zu beginnen, der glücklichsten Zeit ihres Lebens entgegenzugehen.
Äußerlich hatte
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