Sinnliches Versprechen auf Sizilien
auch so gebeten, meine Frau zu werden“, versicherte er ihr. „Etwas anderes wäre für mich gar nicht infrage gekommen. Ich hatte mich auf den ersten Blick in dich verliebt, seitdem gab es für mich kein Zurück mehr. Nur noch eine gemeinsame Zukunft.“
„Aber wir …“
Weiter kam sie nicht, weil er ihr zärtlich einen Finger auf die Lippen legte. Die Berührung ging ihr durch und durch, und Marina saß ganz still.
„Wenn du nicht gleich zu Beginn unserer Beziehung schwanger geworden wärst, hätte ich dich eines Tages so oder so gebeten, meine Frau zu werden. Nachdem ich dich gefunden hatte, konnte ich dich unmöglich wieder gehen lassen.“
„Ich hätte mich mit dir aussprechen müssen …“, begann sie erneut. „Aber du warst ein Prinz, und ich wusste nicht, ob ich mich zur Prinzessin eignen würde. Da waren der riesige Palazzo, die aufdringlichen Paparazzi …“
„Und meine Mutter“, bemerkte Pietro trocken. „Ich hätte mit dir reden, dir zumindest folgen müssen, nachdem du mich verlassen hattest. Stattdessen saß ich im Palazzo und erteilte Anweisungen. Und dann befahl ich dir zurückzukommen und drohte mit Scheidung, falls du es nicht tun würdest. Leider habe ich mich da wie ein typischer D’Inzeo aufgeführt.“
Hoffnung stieg in Marina auf. „Und wie führt sich ein typischer D’Inzeo auf?“, fragte sie, mutiger geworden.
Er lächelte reuig. „Wie ein Dummkopf … mit all der angestammten Arroganz und Sturheit unserer Familie“, erwiderte er rau. „Du hattest mich verlassen, und D’Inzeo-Frauen verlassen ihre Männer nicht. Ich war sicher, dass du es nur getan hattest, um mich auf die Probe zu stellen, um zu sehen, ob ich dir folgen würde. Da bildete ich mir ein, nur mit den Fingern schnippen zu müssen, und du würdest zu mir zurückkehren. Als du es nicht tatest, hegte ich den Verdacht, dass du mich nur wegen meines Vermögens und meines Standes geheiratet hast.“
„Das hatte doch nichts damit zu tun …“
„Das weiß ich jetzt. Eigentlich wusste ich es die ganze Zeit über. Ich war einfach zu wütend, halsstarrig und dumm, um es mir einzugestehen. Und je länger ich darauf wartete, dass du zurückkommst, umso zorniger wurde ich – bis ich dir schließlich das Ultimatum stellte: Rückkehr oder Scheidung.“
Pietro lachte unsicher und fuhr beschämt fort: „Aber selbst das war eigentlich das Eingeständnis, dass ich ohne dich nicht leben kann. Ich wollte dich zurückhaben, koste es, was es wolle. Als du dann auf Sizilien in Matteos Büro kamst, war mir, als hätte mein Leben bis zu dem Augenblick stillgestanden und du hättest mich wieder aufgeweckt. Ich erwachte neu zum Leben, meine Augen konnten sehen, mein Herz begann wieder zu schlagen. Während du fort warst, hatte ich von diesem Stuart erfahren …“
„Stuart ist nur ein guter Freund“, versicherte Marina ihm.
„Dieser Stuart war für mich wohl eher der letzte Anstoß, um dich nach Sizilien zu lotsen“, gestand er ihr zerknirscht. „Ich wollte dir bewusst machen, was wir immer noch füreinander empfinden und zu verlieren haben. Deshalb habe ich dir die Scheidung bewusst vor Ablauf der beiden Trennungsjahre vorgeschlagen.“
Ich möchte nicht in eine Scheidung schlittern, ohne vorher gründlich darüber nachgedacht zu haben.
„Nicht mit einem Knall, aber mit Gewimmer“, zitierte Marina ihr Gespräch im Wagen.
„Deswegen bin ich heute hergekommen.“
Vor nicht ganz zwei Jahren …
„Heute ist doch gar nicht unser Hochzeitstag“, fiel ihr ein.
Pietro lächelte bedeutsam. „Heute vor zwei Jahren habe ich dich gebeten, meine Frau zu werden.“
Nachdem sie ihm gestanden hatte, dass sie schwanger war.
Unwillkürlich tastete sie nach ihrem Bauch, wo das neue Leben heranwuchs. Jetzt war der richtige Augenblick gekommen, es Pietro zu sagen. Ein tiefes, nie gekanntes Glücksgefühl erfüllte sie. Aber erst wollte sie noch etwas klären.
Marina blickte zum Aktenkoffer, der immer noch auf dem Couchtisch lag. Neugierig öffnete sie ihn und stellte fest, dass er, wie sie vermutet hatte, die Scheidungspapiere enthielt: Zweitschriften der Unterlagen, die sie Pietro vor Wochen genüsslich ins Gesicht geschleudert hatte. Er hatte ihr also tatsächlich die Freiheit wiedergeben wollen – als Beweis seiner Liebe, weil er sie glücklich sehen wollte … und nicht, um sie loszuwerden.
Im Überschwang der Gefühle nahm Marina die Unterlagen aus dem Aktenkoffer, riss sie mittendurch und warf die Fetzen in
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