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Sinnliches Versprechen auf Sizilien

Sinnliches Versprechen auf Sizilien

Titel: Sinnliches Versprechen auf Sizilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Walker
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mir hier etwas beengt zu sein. Wenn ich bedenke, was du haben könntest, wenn du mein Angebot angenommen hättest …“
    „Mehr Platz brauche ich nicht. Es ist nicht jedermanns Sache, in einem riesigen Palazzo zu wohnen.“
    „Ich hatte ihn mir auch nicht ausgesucht“, bemerkte Pietro trocken. „Er gehörte einfach mit zum Job.“
    Zum ersten Mal gab er zu, dass er im Castello d’Inzeo nicht glücklich war. Marina blickte ihn prüfend an. Auf einmal erschien sein Gesicht ihr sehr viel klarer, als würde er im Scheinwerferlicht vor ihr stehen. Seine Züge wirkten müde, irgendwie erschöpft, unter seinen Augen lagen Schatten. Etwas schien ihn zu quälen.
    „Für dich ist der Palazzo also kein Märchenschloss?“, fragte sie vorsichtig.
    „Er mag prächtig sein, aber so gemütlich wie hier bei dir ist es dort natürlich nicht.“
    Wieder betrachtete Pietro die zweckmäßige Einrichtung, die bunten Becher, die billigen leuchtenden Chrysanthemen auf dem Fensterbrett.
    „Ich kann mir die Wohnung leisten, und sie liegt nicht weit von meinem Arbeitsplatz entfernt“, erklärte Marina etwas freundlicher gestimmt. „Sie bietet mir genug Platz, denn schließlich wohne ich hier allein.“
    Urplötzlich schien ihr Magen verrückt zu spielen. Was sie da gesagt hatte, stimmte ja gar nicht mehr!
    Die Art, wie Pietro sich in der Küche umgesehen hatte, erinnerte Marina an den Tag in Casalina, als sie die Schatten in seinen Zügen bemerkt hatte – und seinen Gesichtsausdruck, der sie an die eigene Lücke im Herzen erinnerte, nachdem sie das Baby verloren hatte.
    Der Tag, an dem du das Baby verloren hast, war der schlimmste meines Lebens.
    Schuldbewusst führte sie sich vor Augen, dass sie in ihrem Kummer nicht bedacht hatte, wie auch er den Verlust, den seelischen Absturz empfinden musste. Auch sie war verantwortlich für das Zerbrechen ihrer Ehe.
    Jetzt bot sich ihr endlich eine Gelegenheit, Pietro zu trösten, die schreckliche Leere in ihren Herzen gemeinsam zu tragen. Doch noch wagte sie nicht, es auszusprechen.
    „Kein Stuart.“ Das war eine Feststellung, keine Frage.
    „Nein, kein Stuart“, erwiderte Marina ruhig. „Ich sagte dir doch, dass es keinen neuen Mann in meinem Leben gibt.“
    Pietro hatte den Aktenkoffer auf den Holztisch gelegt, und sie betrachtete diesen neugierig.
    „Hast du die Scheidungsmodalitäten geändert?“, erkundigte sie sich dann, ohne zu überlegen.
    Er warf ihr einen Blick zu, der sie seltsam berührte.
    „Ich sagte dir ja, du bekommst alles, was du willst, auch wenn es nichts ist. Komisch, aber es ist mir noch nie so schwergefallen, ein Versprechen zu erfüllen. Bist du dir sicher, dass du wirklich nichts von mir willst?“
    „Nein!“ Sie schaffte es nicht, ihn so einfach ziehen zu lassen. „Bitte nicht …“
    „Bitte nicht was? Ich habe das Gefühl, dir nicht genug gegeben zu haben, als wir verheiratet waren, dass ich jetzt mehr für dich tun sollte. Ich hätte dir ein besserer Ehemann sein müssen“, erklärte Pietro rau, fast gequält. „Wenn ich nicht so beschäftigt gewesen wäre … Da waren die Probleme in der Bank, der Palazzo …“
    „Und ich war immer auf der falschen Seite einer Tür.“
    Das Eingeständnis ließ Pietro zusammenfahren, er wirkte auf einmal erschreckend blass und sah sie an, als wollte er auf den Grund ihrer Seele blicken.
    Der Tag, an dem du das Baby verloren hast, war der schlimmste meines Lebens.
    Die Worte klangen in ihr nach, anklagend, schmerzlich … „Die Türen waren nie wirklich verschlossen“, verriet sie.
    Nun begriff er, doch er antwortete nicht, presste nur die Lippen zusammen, schien kaum zu atmen.
    „Sie hätten es sein können“, sagte er endlich. „Früher waren sie es immer.“
    „Früher?“ Seine Antwort verwirrte Marina. „Wann früher?“
    Auf einmal passten alle Puzzleteile zusammen. Eigentlich waren sie längst da gewesen, Marina hatte nur nicht gewusst, wie sie zusammengehörten.
    „Deine Mutter.“
    Die Veränderung in seinen Zügen bewies ihr, dass sie recht hatte. Marina nickte stumm.
    „Die Verbindung meiner Eltern war eine Vernunftehe, die zwei wichtige Familien arrangiert hatten. Die beiden hätten niemals heiraten dürfen, die Ehe war von Anfang an eine Katastrophe. Meine Mutter wusste, dass es ihre Pflicht war, ihrem Mann einen Erben zu schenken, und diesem Anspruch hat sie sich gebeugt. Aber nach meiner Geburt zog sie sich hinter verschlossene Türen zurück und ließ niemanden mehr an sich

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