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Sintflut

Sintflut

Titel: Sintflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henryk Sienkiewicz
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den, nach dem man geheime Mörder ausschickt.«
    »Ich soll heimlich zum Fürsten Bguslaw Mörder geschickt haben?« staunte Sapieha.
    Sakowicz heftete starr seine blauen Augen auf den Hetman und entgegnete fest:
    »Ja.«
    »Sie sind von Sinnen!«
    »Erst kürzlich haben wir einen abgefaßt, der schon einmal einer Bande angehörte, die es auf das Leben des Fürsten abgesehen hatte. Nun, man wird ihn foltern, und dann wird er schon den Namen seines Auftraggebers bekennen.«
    Kmicic stöhnte dumpf auf; der Hetman aber antwortete mit der ihm eigenen Würde:
    »Mein Richter ist allein der Herrgott! Ich habe es nicht nötig, mich vor Ihnen und dem Fürsten zu rechtfertigen, – Sagen Sie nun kurz, was Sie eigentlich wollen, sonst befehle ich sofort den Angriff.« Als nach einer kleinen Pause keine Antwort erfolgte, fuhr Sapieha fort: »Es ist gut, Sie können sich zurückziehen.«
    »Werden Sie mir nicht wenigstens eine schriftliche Antwort geben?«
    »Gut!«
    Sakowicz ging hinaus; der Hetman wandte sich an Kmicic.
    »Warum stöhnten Sie auf, als Sakowicz von dem abgefaßten Manne sprach?« sagte er streng, indem er dem jungen Ritter durchdringend in die Augen sah. »Hat denn Ihr Haß wirklich jeden Begriff von Ehre in Ihnen betäubt, daß Sie geheime Mordbuben zu Hilfe nehmen?«
    »Ich schwöre bei der heiligen Jungfrau, nein!« rief Kmicic erregt. »Von Lemberg aus habe ich den Mann nach Tauroggen gesandt; denn nach dorthin entführte der Fürst meine Braut, die Panna Billewicz. Der Mann sollte auskundschaften, wo die Panna ist, und wie es ihr geht.«
    »Beruhigen Sie sich. Haben Sie ihm irgend welche Briefe mitgegeben?«
    »Nein, – Sie hätte sie wahrscheinlich doch nicht gelesen; denn der Fürst hat mich ja auch bei ihr verleumdet.«
    »Wahrhaftig, Sie haben Grund, ihn zu hassen! Und kennt der Fürst den Mann?«
    »Er kennt ihn. Es ist mein Wachtmeister Soroka. – Er half mir, Boguslaw zu entführen.«
    »Ich begreife. – Und jetzt erwartet ihn Boguslaws Rache,« sagte der Hetman und versank in Gedanken. »Übrigens, dem Fürsten geht es jetzt selbst schlecht, vielleicht willigt er ein, Soroka freizulassen. Ich werde ihm zum Austausch soviel Gefangene bieten, wie er haben will.«
    »Pan Hetman, er wird ihn nur für einen einzigen austauschen, – für Sakowicz.«
    »Sakowicz darf ich nicht zurückbehalten; er ist ein Gesandter.«
    »Behalten Sie ihn wenigstens nur für eine kurze Zeit hier. Ich gehe inzwischen mit Briefen zum Fürsten. Vielleicht gelingt es mir, etwas auszurichten. Ich will sogar im Augenblick auf meine Rache verzichten, nur soll er mir meinen Soldaten freilassen. – Er ist ein alter Diener von mir; er hat mich auf Händen getragen. – Wie viele Male hat er mir das Leben gerettet! Gott wird mich strafen, wenn ich ihn in der Not verlasse!«
    »Hm, – es ist wirklich kein Wunder, daß Ihre Soldaten so sehr an Ihnen hängen. Warten Sie, Ich werde Sakowicz eine Zeitlang zurückbehalten, und für Sie lasse ich mir vom Fürsten einen Geleitbrief für einen Unbekannten ausstellen.«
    Eine Viertelstunde später sprengte ein Kosak des Hetman zum Fürsten und kehrte gegen Abend mit dem erbetenen Geleitbrief zurück.
    An demselben Abend noch nahm Kmicic beide Kiemlicz' mit sich und trat mit ihnen den Weg zum Fürsten an.–

18. Kapitel.
    Es war späte Nacht, als Boguslaw von der Besichtigung seiner Schanzen zurückkehrte. Das Fieber hatte ihn so erschöpft, daß er sein Pferd nicht besteigen konnte; er hatte eine Tragbahre benutzen müssen. Unterwegs teilte man ihm die Ankunft des Abgesandten des Hetman mit. Es war so stockdunkel, daß er Kmicic nicht erkannte.
    »Von Pan Sapieha?« fragte er.
    »Jawohl.«
    »Wozu brauchten Sie einen Geleitbrief, wenn Sie Sakowicz in Ihren Händen haben? Der Pan Hetman ist wirklich zu vorsichtig!«
    »Das ist nicht meine Sache,« antwortete Kmicic.
    »Ich sehe, Sie sind nicht besonders gesprächig.«
    »Ich bringe einen Brief; über meine persönlichen Angelegenheiten können wir uns ja später unterhalten.«
    »Ich stehe Ihnen zu Diensten, bitte, folgen Sie mir.«
    Kmicic antwortete nichts. Unverwandt starrte er auf die unklaren Umrisse des fürstlichen Gesichts. Der Anblick von Boguslaws Stirne erweckte seinen ganzen alten Haß, und der Durst nach Rache entbrannte wieder heiß in seiner Brust. Seine Hand griff unwillkürlich zum Griff des Säbels, den Säbel hatte man ihm beim Betreten der Stadt abgenommen; aber den Stab hatte man ihn gelassen. Dieser Stab, das Zeichen

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