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Sir Darrens Begräbnis - Magie - Engel, Gift, Diebe

Sir Darrens Begräbnis - Magie - Engel, Gift, Diebe

Titel: Sir Darrens Begräbnis - Magie - Engel, Gift, Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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wir keinen von uns ausschließen.“
    Jaque und Sabel traten voneinander zurück.
    „Wir geben unsere Festung auf?“, erkundigte sich Arthuris erstaunt. Für einen Ritter wie ihn war das gewiss eine befremdende Vorstellung.
    „Auf Valkynguur gibt es nichts zu holen“, sagte Jaque. „Es lebt von seinen Bewohnern, nicht von Schätzen und Kostbarkeiten.“
    „Manchmal sagst du schöne Dinge“, meinte Sabel und reichte ihr stolz die Hand. „Komm schon, brechen wir auf, ehe uns die Eintagsblumen über den Kopf wachsen.“ Jaque bückte sich nach Sabels Waffe, und diese ließ zu, dass sie ihr sie reichte.
    Zum zweiten Mal.

4
    Die Abstände zwischen den Blumen waren nicht sehr regelmäßig. Manchmal mussten sie lange suchen, ehe sie die nächste ausfindig machten. Insgesamt bildeten die Samen, die ihre Lehrer ausgeworfen hatten, eine annähernd gerade Linie, die recht genau nach Westen führte.
    Sie hatten Valkynguur tatsächlich „aufgegeben“, wie Arthuris es nannte. Alle waren mitgekommen. Felinep schlich als Kundschafter voraus, sprang auf die Bäume, wo es welche gab, und sah sich ungeduldig nach dem Rattenschwanz aus bunt zusammengewürfelten Gestalten um, der ihm stets zu langsam war. Ein Stück hinter dem Panthermann, an der Spitze der Gruppe, ging Sabel zusammen mit Jaque. Die Säbelkünstlerin schien eingesehen zu haben, dass die Hand und der Kopf der Truppe Einigkeit demonstrieren mussten, um die Moral der anderen zu stärken, die sie für ihre Schützlinge hielt. Nicht beschützt werden musste natürlich Arthuris. Er bildete die Nachhut, trug sein schweres Schwert mit beiden Händen und achtete darauf, dass sie nicht vom Rücken her attackiert wurden. In der Mitte lief, alle überragend, Schorge. Mit Schritten, die die Erde erzittern ließen, stapfte er einher und musste sich sichtlich beherrschen, um die anderen nicht zu überholen. In seiner Nähe scharten sich Mikyal (der etwas nervös war, weil man nicht zulassen wollte, dass er die Eintagsblumen aß, die so schmackhaft aussahen), Sunray und Mad Kao. Barabald rannte von einer Seite auf die andere, erzählte den Bäumen, dass sie von hinten her gelesen „Muab“ hießen, und nannte das Gras „Sarg“. Selbst Melana hatte man mitgenommen. Sunray trug den kleinen Käfig mit der puppengroßen Blutelfe, deren Gesicht von dem Geschaukel zu Rosarot erblasst war. Und natürlich war auch N’n anwesend. Jeder von ihnen fühlte sich ein wenig N’n – er war also mitgekommen, wie sie es verabredet hatten.
    Als sie über eine kleine Hügelkette hinwegzogen, wandten sich einige von ihnen um und blickten noch einmal auf Valkynguur. Eine niedrige, zerfranst wirkende Ruine war es, verwaschen und hell in der Sonne des Vormittags, im Grunde kein Ort, zu dem irgendjemand zurückkehren wollte. Und doch, wenn man zusehen musste, wie die Festung hinter dem Horizont verschwand, hatte man das unerklärliche Gefühl, damit etwas Wertvolles zu verlieren.
    Die Stimmung unterwegs war wechselhaft. Die Freude über die leicht zu lesende Spur der Eintagsblumen war nur von kurzer Dauer. Schorge langweilte sich rasch und blieb mehrmals vor Felsen stehen, „nur um sie ein wenig anzusehen“, wie er sagte. Wer ihn kannte, wusste, dass „ein wenig ansehen“ Stunden dauern konnte. Unter den Gefährten brachen die üblichen Streitigkeiten aus. Barabald machte Sunray in penetranter Weise den Hof, indem er ihr Zoten über Blutelfen erzählte, die Ogrmänner liebten. Sunray hätte Barabald ertragen, wäre ihr nicht auch Melana auf die Nerven gefallen, die unablässig an den Stäben kaute und nach Sunrays Fingern zu schnappen versuchte, wenn sie einen Moment lang nicht aufpasste.
    Einmal kam Felinep mit einem roten Etwas im Mund zurück. Man konnte nicht mehr erkennen, was es war, aber der Anblick der gerissenen Beute im menschlichen Mund hatte etwas so Verstörendes, dass Sunray mit ihrem Mageninhalt kämpfte. Memme , schien die Blutelfe sagen zu wollen, deren Käfig sie trug. Dieser Mistkerl macht mir nur Appetit. Warum darf er frei herumrennen und ich nicht?
    Kurz vor Mittag erreichten sie einen breiten Fluss. So sehr sie auch Ausschau hielten, sie konnten auf der gegenüberliegenden Seite keine von den Blumen entdecken. Der Panthermann streifte nervös am Ufer hin und her.
    „Vielleicht wurden sie ein Stück abgetrieben“, vermutete Jaque. „Die Strömung kann sich sehen lassen. Dann müssten wir weiter flussabwärts nach der Spur suchen.“
    Arthuris trat ans Wasser.

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