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Sir Darrens Begräbnis - Magie - Engel, Gift, Diebe

Sir Darrens Begräbnis - Magie - Engel, Gift, Diebe

Titel: Sir Darrens Begräbnis - Magie - Engel, Gift, Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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sie sich nicht entziehen konnten.“
    Während sie noch sprachen, verschwand Felinep mit fließenden Bewegungen durch die Tür nach draußen. Wenige Minuten später schlich er wieder herein. „Es gibt eine Spur“, sagte er. „Sie führt nach Westen.“
    „Fußspuren?“, fragte Sabel.
    Der Panthermann schüttelte den Kopf. Die untere Hälfte seines Gesichts mit Mund und Nase war menschlich, die obere mit den Augen gehörte zur Raubkatze. Wenn er sprach, wurde die Diskrepanz am deutlichsten, und sein Gesicht schien irgendwie … auseinander zu fallen. „Der Boden ist zu hart für Fußspuren, und die Grashalme haben sich in der Zwischenzeit wieder aufgerichtet.“
    Jaque wurde munter. „Das bedeutet, es ist schon länger her, dass sie die Festung verlassen haben.“
    Felinep nickte. „Es könnte gegen Mitternacht gewesen sein. Sie haben Eintagsblumen gesät.“
    Die Schüler stürzten nach draußen, nahezu alle gleichzeitig. Beim Durchschreiten der Tür entschuldigte sich ein Ogr bei einem Clown für ein kleines Versehen, das hier nicht weiter ausgebreitet werden soll.
    Diejenigen unter ihnen, die eine gute Beobachtungsgabe hatten, sahen es sofort: Etwa zehn Schritt von der Festung entfernt stand eine Blume, die gestern noch nicht dort gestanden hatte. Die Eintagsblume hatte einen unscheinbaren, nackten Stängel aus einem graugrünen Geflecht. Darauf thronte eine ausladende weiße Blüte mit runden, nach oben gewölbten Blütenblättern, die ein wenig wie Muscheln aussahen. Die Pflanze ging Jaque bis zur Hüfte. In einem Abstand von fünfzehn bis zwanzig Schritt gab es die gleiche Blume noch einmal.
    „Sie haben einen Beutel mit Eintagsblumen-Samen mitgenommen, um den Weg zu markieren. Wir haben riesiges Glück!“, rief Sunray.
    Arthuris betrachtete die Blume und berührte sie. Offenbar kannte er diese Sorte nicht. „Dann sind sie also freiwillig gegangen.“
    „Nicht unbedingt. Vielleicht konnten sie sich gegen den magischen Einfluss nicht wehren und waren dennoch in der Lage, eine Spur zu legen.“
    „Diese Blume wächst!“, stellte der Ritter plötzlich fest und zog die Hand zurück. Argwöhnisch musterte er die weiße Blüte.
    „Eintagsblumen wachsen sehr schnell“, erklärte Jaque. Sie musste über den Schrecken schmunzeln, den das harmlose Gewächs Arthuris eingejagt hatte. „Die Samen brauchen ungefähr sieben oder acht Stunden, um zu dieser Größe heranzuwachsen. In den nächsten zehn Stunden schießen sie weiter in die Höhe und werden zu stattlichen Bäumen. Dann beginnen sie auch schon wieder zu sterben. Heute Abend gibt es hier eine hübsche Allee, und morgen früh wird nicht mehr viel davon übrig sein. Das Holz dieser Pflanzen ist wie Papier – der Wind wird es zerreißen.“
    „Also haben wir den heutigen Tag Zeit, um den Blumen zu folgen und herauszufinden, wohin unsere Lehrer verschwunden sind.“
    Jaque nickte eifrig, dass die rote Haarlocke auf ihrer Stirn auf und ab wippte.
    Arthuris sah sich um. „Gehen wir alle?“
    „Jemand sollte auf Valkynguur bleiben“, mischte sich Sabel ein. Auch Felinep war ihrer Meinung. Das wiederum verwunderte niemanden. Sabel und Felinep waren beide Einzelgänger. Die ganze Truppe bei sich zu haben, konnte ihnen nicht behagen. Am liebsten wären sie auf eigene Faust losgezogen.
    „Ich bin dagegen, uns aufzuteilen“, sagte Jaque vorsichtig. „Wir wissen nicht, was uns erwartet. Gemeinsam sind wir stärker.“
    „Dann lassen wir wenigstens Barabald zurück“, verlangte Sabel. „Er ist uns keine Hilfe und wird uns nur im Weg herumstehen.“
    Jaque widersprach aus diesmal. „Wir kennen die Hintergründe nicht. Deshalb wäre es ein Risiko, einen von uns zurückzulassen, ganz gleich, um wen es sich handelt. Jemand von uns könnte hinter der Sache stecken. Oder es könnte einen neuen Angriff auf Valkynguur geben, dem ein Einzelner hilflos ausgeliefert wäre. Das klügste ist, wir gehen zusammen.“
    „Die Klügste bist du“, giftete Sabel, „und das musst du uns jeden Tag aufs Neue beweisen.“
    Die beiden Frauen gingen aufeinander zu. Sabel zog ihren Säbel und warf ihn zu Boden, um zu zeigen, dass sie bereit war, ihre Kontrahentin ohne Waffen anzugehen. Bevor die beiden sich aufeinander stürzen konnten, ließ sich wieder Mad Kao vernehmen.
    „Jaque hat recht.“ Warum ihre Stimme so leise war und dennoch stets alle zum Verstummen brachte, war ein Rätsel. Eines der vielen Rätsel, das sie umgab. „Wir können das Geheimnis nur lösen, wenn

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