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Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Titel: Sir Rogers himmlischer Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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wieder zurück, ehe die nächste Bombenladung sie treffen konnte. Drei Wersgorschiffe wurden getroffen und stürzten ab. Die Wracks mischten sich in die Überreste des letzten Sturmangriffs.
    Dann sah ich nichts mehr von dem rauchverhüllten Darova, denn die Wersgorix brachen jetzt mit voller Kraft über uns herein, und der Kampf verlagerte sich wieder hinaus in den Weltraum.
    Es war eine seltsame Schlacht. Sie wurde auf unvorstellbare Distanz mit Feuerstrahlen, Kanonenkugeln und unbemannten Geschossen geführt. Schiffe manövrierten unter der Leitung künstlicher Gehirne, und das so schnell, daß nur die gewichtserzeugenden Felder ihre Mannschaften davor bewahrten, gegen die Schotten geschmiert zu werden. Rümpfe zerplatzten, selbst wenn sie nicht getroffen wurden, konnten aber im luftlosen Weltraum nicht sinken: Die verletzten Abschnitte dichteten sich ab, und der Rest blieb und schoß weiter.
    So pflegte es im Raumkrieg immer zuzugehen. Sir Roger lieferte eine Neuheit. Als er es zum erstenmal vorschlug, hatte er die Jair-Admirale damit erschreckt, aber er hatte darauf bestanden, es handle sich um eine ganz übliche englische Taktik – und in gewisser Weise traf das sogar zu. In Wirklichkeit tat er es natürlich aus Sorge, seine Männer könnten sonst verraten, wie ungeschickt sie im Umgang mit den Höllenwaffen waren.
    So verteilte er sie aufzahlreiche kleine, ungemein schnelle Fahrzeuge. Unser Schlachtplan war höchst unorthodox, und zwar aus keinem anderen Grund als dem, den Feind in gewisse Positionen zu manövrieren. Als sich diese Gelegenheit bot, warfen sich Sir Rogers Boote ins Herz der Wersgorflotte. Einige wenige verlor er, aber die anderen setzten ihre Wahnsinnsbahnen bis zum Flaggschiff des Feindes fort. Es war ein monströses Gebilde, fast eine Meile lang, groß genug, um Kraftfeldgeneratoren zu tragen. Aber die Engländer setzten Explosivstoffe ein, um den Rumpf zu durchstoßen. Und dann gingen sie – in Raumpanzern, auf die die Ritter ihre Federbüsche gesteckt hatten – mit Schwertern, Äxten, Hellebarden und Bogen ebenso wie mit Handgewehren an Bord, enterten.
    Sie waren nicht zahlreich genug, um jenes ganze Labyrinth von Korridoren und Kabinen zu erobern. Und doch hatten sie große Freude, erlitten nur geringe Verluste (da die Matrosen hier draußen nicht im Nahkampf ausgebildet waren) und schufen eine große Verwirrung, was unserem Angriff insgesamt sehr zustatten kam. Am Ende gab die Mannschaft jenes Schiffes auf. Als Sir Roger das sah, zog er seine eigenen Truppen zurück, ehe der Rumpf von einer riesigen Explosion in Stücke gerissen wurde.
    Nur Gott und die etwas kriegerischen Heiligen wissen, ob diese Taktik die Entscheidung brachte. Die alliierte Flotte war weit in der Minderzahl, und so war natürlich jeder Vorteil über die Maßen nützlich. Andererseits war unser Angriff völlig überraschend gekommen, und wir hatten den Gegner zwischen uns und Darova eingezwängt, dessen größere Geschosse in den Weltraum selbst flogen, um Wersgor-Fahrzeuge zu vernichten.
    Ich kann die Vision des heiligen Georg nicht beschreiben, da ich nicht privilegiert war, sie zu sehen. Dennoch schwor so mancher nüchterne, vertrauenswürdige Soldat, er habe den heiligen Ritter in einem Nebel von Sternen die Milchstraße heruntergaloppieren und feindliche Schiffe wie Drachen auf seiner Lanze aufspießen sehen. Sei dem, wie dem sei, jedenfalls gaben die Wersgorix nach vielen Stunden, an die ich mich nur dunkel erinnere, auf. Sie zogen sich in guter Ordnung zurück, nachdem sie etwa ein Viertel ihrer Flotte verloren hatten, und wir verfolgten sie nicht sehr weit.
    Statt dessen schwebten wir über dem geschwärzten Darova. Sir Roger und die obersten Befehlshaber seiner Alliierten gingen in einem Boot hinunter. In der Zentralhalle unter der Erde brachte die englische Garnison, schmutzig und von der langen Schlacht erschöpft, ein schwaches Hurra aus. Lady Catherine nahm sich die Zeit, zu baden und um der Ehre wegen ihr bestes Kleid anzulegen. Wie eine Königin schritt sie den Kapitänen entgegen.
    Aber als sie ihren Mann im zerbeulten Raumpanzer vor den kühlen Glühlampen stehen sah, stockte ihr Schritt. „Mein Herr …“
    Er nahm den mit Glas geschützten Helm ab. Irgendwie störten die Luftröhren in dieser ritterlichen Geste, als er sich den Helm unter den Arm zwängte und vor ihr niederkniete. „Nein“, rief er laut. „Sagt es nicht. Laßt mich vielmehr sagen: Meine Lady und Liebe!“
    Wie eine

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