Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Titel: Sir Rogers himmlischer Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
hat es viele Jahrhunderte lang viele Nationen und Lords gegeben, die alle miteinander in Unfrieden lebten, unter einem Feudalsystem, das fast zu kompliziert ist, als daß man sich daran erinnern kann. Warum haben wir in Frankreich so viele Kriege geführt? Weil der Herzog von Anjou einerseits souveräner König von England und andererseits Franzose war! Überlegt doch, wozu das führte. Und doch ist das Ganze eigentlich nur ein belangloses Beispiel. Wir haben auf unserer Erde notgedrungen all die Tricks gelernt, die man kennen muß.
    Aber hier sind die Wersgorix seit Jahrhunderten die einzig wahre Macht. Sie haben ihre Eroberungen nur durch eine Methode errungen – die brutale Vernichtung von Rassen, die keine Waffen hatten, um sich damit zu wehren. Durch schiere Gewalt – dem Zufall, daß sie das größte Reich hatten – haben sie den anderen drei Nationen, die über die nötigen militärischen Künste verfügt hätten, ihren Willen aufgezwungen. Und diese haben in ihrer Machtlosigkeit nie auch nur den Versuch gemacht, sich gegen Wersgorixan zu verschwören. All das erforderte weniger staatsmännisches Geschick oder Kriegskunst als eine Schneeballschlacht. Es bedurfte wirklich keiner großen Geschicklichkeit für mich, meine Taktik auf ihren simplen Verstand, ihre Habgier, ihre Furcht und die wechselseitige Rivalität aufzubauen.“
    „Ihr seid zu bescheiden, Sire“, lächelte Sir Owain.
    „Ach was!“ Die gute Stimmung des Barons schien zu schwinden. „Der Teufel soll’s holen. Das einzig Wichtige ist jetzt: Wir sitzen hier und kochen im eigenen Saft, bis die Flotte startbereit ist. Und unterdessen ist der Feind bereits unterwegs!“
    Wahrhaftig, es war eine Zeit der Alpträume. Wir konnten Boda nicht verlassen, um uns unseren Frauen und Kindern in der Festung anzuschließen, denn die Allianz war noch nicht stabil. Sir Roger mußte sie hundertmal zusammenflicken und oft Mittel einsetzen, die ihn im nächsten Leben noch viel kosten würden. Wir anderen verbrachten unsere Zeit damit, Geschichte, Sprachen, Geographie (oder sollte ich sagen Astrologie?) sowie die hexenartigen mechanischen Künste zu studieren. Letzteres mußte unter dem Vorwand geschehen, daß wir hiesige Maschinen mit den unseren zu Hause verglichen, zum Nachteil ersterer. Glücklicherweise, wenn auch nicht unnatürlicherweise – Sir Roger hatte diese Information Offizieren abgepreßt und auch in Dokumenten bestätigt gefunden, ehe wir Tharixan verließen –, waren einige der Waffen, die wir erbeutet hatten, geheim. So konnten wir besonders wirksame Gewehre oder Explosivgeschoße demonstrieren und behaupten, sie seien englischer Herkunft, wobei wir natürlich darauf achten mußten, daß keiner unserer Alliierten sie näher zu Gesicht bekam.
    In der Nacht, in der das Jair-Verbindungsschiff von Tharixan mit der Nachricht zurückkehrte, daß die feindliche Armada eingetroffen sei, begab sich Sir Roger alleine in sein Schlafgemach. Ich weiß nicht, was geschah, aber am nächsten Morgen mußte sein Schwert nachgeschärft werden, und das ganze Mobiliar war zersplittert.
    Doch Gott machte es möglich, daß wir nicht mehr länger zu warten brauchten. Die Bodavant-Flotte hatte sich bereits draußen im Weltraum versammelt. Jetzt trafen einige Dutzend schlanker Schlachtschiffe aus Ashenk ein, und kurz darauf tauchten auch von deren giftiger Heimatwelt die kistenähnlichen Fahrzeuge von Pr?*t ein. Wir schifften uns ein und dröhnten davon, hinaus in den Krieg.
    Unser erster Blick von Darova, nachdem wir uns an den vorgeschobenen Wersgor-Schiffen vorbei in Tharixans Atmosphäre durchgekämpft hatten, ließ mich zweifeln, daß noch etwas geblieben war, was zu retten sich lohnte. Denn Hunderte von Meilen um die Stadt lag das Land schwarz, aufgewühlt und verlassen da. Wo immer eine Granate getroffen hatte, zog der Felsen Blasen.
    Jener subtile Tod, den man nur mit Instrumenten aufspüren kann, hatte diesen ganzen Kontinent verwüstet und würde jahrelang anhalten.
    Aber Darova war dafür gebaut, solchen Kräften zu widerstehen, und Lady Catherine hatte die Festung gut versorgt. Ich entdeckte eine Wersgor-Flottille, als diese ganz niedrig über ihr Kraftfeld dahinpfiff. Ihre Geschoße zerbarsten ganz nahe und brachten den fast massiven Stein der oberhalb der Erde angebrachten Strukturen zum Schmelzen – ohne daß er innen beschädigt würde. Die verbrannte Erde öffnete sich; Bombarden schoben sich wie Vipernzungen hervor, spuckten Blitze und zogen sich

Weitere Kostenlose Bücher