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Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Titel: Sir Rogers himmlischer Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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nicht daran denken wollte.
    Ob Sir Owain sich wirklich das Gelenk verletzt hatte, vermag ich nicht zu sagen. Aber es wäre ein seltsamer Zufall gewesen. Ich zweifle jedoch, ob er seinen letzten Verrat in allen Einzelheiten geplant hatte. Wahrscheinlicher war es, daß er wünschte, gewisse Gespräche mit Branithar fortzusetzen und zu sehen, was sich daraus entwickelte.
    Er lehnte sich näher zu Catherine und rief mit lachender Stimme: „Bis ich gehe, lobe ich den Unfall.“
    Sie wandte den Blick ab und zitterte. „Warum?“
    „Ich glaube, das wißt Ihr.“ Er griff nach ihrer Hand.
    Sie zog sie zurück. „Ich bitte Euch, erinnert Euch daran, daß mein Mann im Kriege ist.“
    „Zweifelt nicht an mir!“ rief er aus. „Lieber würde ich tot in der Erde liegen, als in Euren Augen entehrt sein.“
    „Ich könnte nie … an einem so galanten Ritter … zweifeln.“
    „Ist das alles, was ich bin? Nur galant? Amüsant? Ein Hofnarr für Eure Langeweile? Nun denn, besser Catherines Narr als Venus’ Geliebter. Laßt mich also Euch unterhalten.“ Und so hob er seine klare Stimme, um ein Lied zu ihren Ehren zu singen.
    „Nein …“ Sie zog sich vor ihm zurück wie eine Hirschkuh vor einem Jäger. „Ich bin … ich habe gelogen …“
    „An den Höfen der Liebe“, sagte er, „gibt es nur ein Gelöbnis. Die Liebe selbst.“ Die Sonne ließ sein Haar schimmern.
    „Ich habe zwei Kinder, an die ich denken muß“, bat sie.
    Er wurde ernst. „In der Tat, Mylady. Ich habe oft Robert und die kleine Matilda auf meinem Knie reiten lassen. Ich hoffe, das wird mir wieder erlaubt sein, falls Gott es gestattet.“
    Sie sah ihn fast verstört an. „Was meint Ihr damit?“
    „Oh – nein.“ Er blickte in den leise murmelnden Wald, dessen Blätter an Farbe und Form nichts gleichen, was die Erde hervorgebracht hatte. „Ich würde nie meine Loyalität verletzen.“
    „Aber die Kinder!“ Diesmal war sie es, die nach seiner Hand griff. „Im heiligen Namen Christi, Owain, wenn ihr irgend etwas wißt, so sprecht!“
    Er hielt sein Gesicht von ihr abgewandt. Er hatte ein schönes Profil. „Mir sind keinerlei Geheimnisse bekannt, Catherine“, sagte er. „Mag sein, daß Ihr die Frage besser beurteilen könnt als ich. Denn Ihr kennt den Baron am besten.“
    „Kennt irgend jemand ihn?“ fragte sie bitter.
    Und er sagte ganz leise: „Mir scheint, daß seine Träume mit jeder neuen Wendung des Geschicks wachsen. Zuerst war er es zufrieden, nach Frankreich zu fliegen und sich dem König anzuschließen. Dann wollte er das Heilige Land befreien. Als ihn böses Geschick hierher verschlug, reagierte er edel darauf; das kann niemand leugnen. Aber als ihm dann das Schicksal hold war, hat er dann wieder nach Terra gesucht? Nein, er hat diese ganze Welt eingenommen. Und jetzt ist er ausgezogen, Sonnen zu erobern. Wo wird das enden?“
    „Wo …“ Sie konnte nicht fortfahren, noch konnte sie den Blick von Sir Owain wenden.
    Und der Ritter sagte: „Gott setzt allen Dingen Grenzen. Unbeschränkter Ehrgeiz ist das Ei des Satans, aus dem nur Unheil schlüpfen kann. Scheint es Euch denn nicht auch, Mylady, wenn Ihr des Nachts ohne Schlaf liegt, daß wir zu weit greifen und vernichtet werden könnten?“
    Und nach einer langen Pause fügte er hinzu: „Und dafür sage ich, Christus und seine Mutter mögen all den kleinen Kindern helfen.“
    „Was können wir tun?“ rief sie in ihrer Angst. „Wir haben den Weg zur Erde verloren!“
    „Man könnte ihn wiederfinden“, sagte er.
    „In hundert Jahren der Suche?“
    Er sah sie eine Weile schweigend an, ehe er antwortete: „Ich möchte nicht in einem so schönen Busen falsche Hoffnung erwecken. Aber ich habe von Zeit zu Zeit ein wenig mit Branithar gesprochen. Unser Wissen um die Sprache des anderen ist nur gering, und er vertraut sicher keinem Menschen sehr. Und doch … einige Dinge, die er sagte … lassen mich glauben, man könnte den Weg nach Hause vielleicht doch finden.“
    „Was?“ Ihre beiden Hände griffen fast wild nach den seinen. „Wie? Wo? Owain, habt Ihr den Verstand verloren?“
    „Nein“, sagte er einstudiert gleichgültig. „Aber wollen wir einmal annehmen, dies sei die Wahrheit, dann kann Branithar uns trotz allem lenken. Er wird das nicht ohne Preis tun, denke ich. Glaubt Ihr, Sir Roger würde auf seinen Kreuzzug verzichten und still nach England zurückkehren?“
    „Er … nun …“
    „Hat er denn nicht wieder und wieder gesagt: Solange die Macht der Wersgor

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