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Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Titel: Sir Rogers himmlischer Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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ganze Szenen zu erfinden, auf daß Leute, die heute zu Staub geworden sind, aufs neue leben mögen, nicht als abstrakte Schurkereien, sondern als irrende Seelen, mit denen Gott vielleicht zu guter Letzt Mitleid hatte.
    Wir beginnen auf Tharixan. Die Flotte war gerade abgeflogen, um die erste Wersgorkolonie auf diesem langen Feldzug zu besetzen. Eine Jair-Garnison besetzte Darova. Aber jene englischen Frauen, Kinder und Großväter, die sie so tapfer gehalten hatten, wurden nach Sir Rogers bestem Vermögen belohnt. Er verlegte sie auf jene Insel, wo unser Vieh weidete. Dort konnten sie in den Wäldern und Feldern leben, Häuser bauen, jagen, säen und ernten, fast als wäre sie zu Hause. Lady Catherine sollte über sie herrschen. Sie behielt Branithar, den gefangenen Wersgor, sowohl, um ihn daran zu hindern, den Jairs zuviel zu offenbaren, als auch, um weiterhin in seiner Sprache ausgebildet zu werden. Sie verfügte auch über ein schnelles kleines Raumschiff für Notfälle. Besuche seitens der Jairs und vom anderen Ufer des Meeres wurden nicht gerne gesehen, auf daß sie nicht zuviel entdeckten.
    Es war eine friedliche Zeit, nur nicht im Herzen meiner Lady.
    Für sie begann das große Leid am Tage, nachdem Sir Roger sich eingeschifft hatte. Sie ging über eine von Blumen bestandene Wiese und hörte das Seufzen des Windes in den Bäumen. Zwei ihrer Zofen folgten hinter ihr. Durch den Wald hallten Stimmen, klirrten Äxte, sie vernahm das Bellen eines Hundes, aber für sie schien all das traumhaft fern.
    Plötzlich blieb sie stehen. Einen Augenblick lang konnte sie nur starr blicken. Dann stahl sich eine Hand an das Kruzifix, das an ihrer Brust hing. „Heilige Maria, hab’ Mitleid mit mir.“ Ihre Zofen, gut ausgebildet, zogen sich zurück.
    Sir Owain humpelte auf die Lichtung. Er trug sein buntestes Gewand und nichts als ein Schwert, um sie an den Krieg zu erinnern. Die Krücke, auf die er sich lehnte, störte kaum die Eleganz seiner Bewegung, als er sein Federbarett vom Kopfe riß und sich verbeugte.
    „Ah“, rief er aus, „in diesem Augenblick wird dieses Land zu Arkadien, und der alte Hob, der Schweinehirt, dem ich gerade begegnete, ist der heidnische Apollo, der auf seiner Harfe ein Lied spielt, um die große Hexe Venus zu erfreuen.“
    „Was soll das?“ Catherines Augen umwölkten sich. „Ist die Flotte zurückgekehrt?“
    „Nein.“ Sir Owain zuckte die Achseln. „Schreibt es meinem Ungeschick zu. Ich habe Ball gespielt und bin dabei gestolpert. Dabei habe ich mir den Knöchel verstaucht, und jetzt ist er so schwach, daß ich im Kampf nutzlos wäre. Ich sah mich gezwungen, mein Kommando dem jungen Hugh Thorne zu übertragen, und eilte in einem Luftschiff hierher. Jetzt muß ich warten, bis ich geheilt bin, und mir dann ein Schiff und einen Jair-Piloten ausborgen, um wieder zu meinen Kameraden zu gelangen.“
    Catherine gab sich verzweifelt Mühe, nüchtern zu bleiben. „In … in seinen Sprachlektionen … hat Branithar erwähnt, daß die Sternenleute s-s-seltsame chirurgische Künste besitzen.“ Ihr Gesicht rötete sich wie vom Feuer. „Ihre Linsen können … sogar ins Innere eines lebenden Körpers … blicken, und sie haben Säfte, die die schlimmsten Wunden binnen Tagen heilen.“
    „Daran dachte ich auch“, sagte Sir Owain. „Natürlich möchte ich mich nicht dem Kriege entziehen. Aber dann erinnerte ich mich der strikten Befehle meines Herrn, daß unsere ganze Hoffnung darauf beruht, diese Dämonenrassen zu überzeugen, daß wir ebenso gelehrt wie sie sind.“
    Ihre Hand umfaßte das Kruzifix noch fester.
    „So wagte ich es nicht, die Hilfe ihrer Ärzte zu erproben“, fuhr er fort. „Statt dessen sagte ich ihnen, ich würde hinten bleiben, um mich gewissen wichtigen Dingen zu widmen und diese Krücke als Sühne für meine Sünden tragen. Sobald die Natur mich geheilt haben wird, würde ich abreisen. In Wahrheit gesprochen, freilich, wird es mir das Herz aus dem Leibe reißen, wieder von Euch gehen zu müssen.“
    „Weiß es Sir Roger?“
    Er nickte. Sie gingen schnell auf etwas anderes über. Jenes Nicken war eine schwarze Lüge. Sir Roger wußte nichts. Keiner seiner Männer wagte es ihm zu sagen. Ich hätte es wagen können, da er einen Mann des heiligen Buches nie schlagen würde, aber auch ich war unwissend. Da der Baron in diesen Tagen Sir Owains Gesellschaft mied und mit genügend anderem beschäftigt war, dachte er nicht daran.
    Ich nehme an, daß er im Innersten seiner Seele

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