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Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Titel: Sir Rogers himmlischer Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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brachten ihr Erinnerungen an ihre Mädchenzeit bei Hofe zurück. Sie hob protestierend die Hände, wußte, daß sie damit kokettierte, konnte aber doch nicht anders: „Nein, guter Ritter, das ziemt sich nicht.“
    „Unter einem solchen Himmel und in Eurer Gegenwart ist nichts unziemlich“, widersprach er. „Denn man hat uns versichert, daß es im Paradies keine Sünde gibt.“
    „Sprecht nicht so.“ Jetzt erfüllte sie wieder doppelter Schmerz. „Wenn wir irgendwohin gewandert sind, dann in die Hölle.“
    „Wo immer Ihr seid, Mylady, ist das Paradies.“
    „Ist dies der Ort, um einen Hof der Liebe abzuhalten?“ wandte sie bitter ein.
    „Nein.“ Jetzt wurde er ernst. „In der Tat, ein Zelt – oder auch eine Blockhütte, wenn sie endlich einmal fertiggestellt ist – ist kein Ort für jemanden, der allen Herzen befiehlt. Und dieses öde Land ist kein angemessenes Zuhause für Euch … oder Eure Kinder. Unter Rosen solltet Ihr sitzen als Königin der Liebe und der Schönheit, und tausend Ritter sollten Euch zu Ehren ihre Lanzen brechen, tausend Minnesänger Eure Schönheit preisen.“
    Sie versuchte zu protestieren. „Es würde mir schon genügen, England wiederzusehen …“ Aber dann stockte ihre Stimme.
    Er stand da und blickte in das Flüßchen, wo zwei Mondscheiben sich spiegelten. Schließlich griff er unter seinen Umhang. Sie sah Stahl in seiner Hand blitzen. Einen Augenblick lang zuckte sie zurück. Aber er hob das Kreuzheft nach oben und sagte mit jener vollen Stimme, die er so gut einzusetzen wußte: „Bei diesem Zeichen meines Heilands und meiner Ehre schwöre ich Euch, daß Euch Euer Wunsch erfüllt werden soll!“
    Sein Schwert sank herunter. Er starrte es an. Sie konnte ihn kaum hören, als er hinzufügte: „Wenn Ihr es wahrhaft wünscht.“
    „Was meint Ihr?“ Sie zog ihren Mantel um sich, als sei es kalt. Sir Owains Fröhlichkeit war nicht wie das heisere Ungestüm von Sir Roger und sein augenblicklicher Ernst vielsagender als die stammelnden Proteste ihres Mannes. Und doch hatte sie einen Augenblick lang Angst vor Sir Owain und hätte all ihr Geschmeide darum gegeben, wenn Sir Roger jetzt aus dem Wald gekommen wäre.
    „Ihr sagt nie deutlich, was Ihr meint“, flüsterte sie.
    Sein Gesicht, das er ihr jetzt zuwandte, wirkte entwaffnend knabenhaft. „Vielleicht habe ich nie die schwere Kunst dieser Sprache gelernt. Aber wenn ich jetzt zögere, dann weil ich Mylady ungern sage, was so schwer ist.“
    Sie richtete sich auf. Einen Augenblick lang wirkte sie in dem unwirklichen Licht Sir Roger seltsam ähnlich; es war eine Geste, die an ihm vertraut war. Und dann war sie wieder nur Catherine, die mit scheuem Mut hervorstieß: „Sagt es mir dennoch.“
    „Branithar kann Terra wiederfinden“, sagte er.
    Sie war nicht jemand, der ohnmächtig wurde. Aber die Sterne schwankten. Als sie wieder Herrin ihrer Sinne war, lehnte sie an Sir Owains Brust. Seine Arme hielten ihre Taille umfangen, und seine Lippen bewegten sich an ihren Wangen entlang auf ihren Mund zu. Sie scheute zurück, und seine Lippen lösten sich von ihr. Aber sie war zu schwach, um seine Umarmung zurückzustoßen.
    „Ich nenne das eine schwere Nachricht“, sagte er, „aus Gründen, die ich schon häufig erwähnt habe. Sir Roger wird seinen Krieg nicht aufgeben.“
    „Aber uns könnte er nach Hause schicken!“ stieß sie hervor.
    Sir Owain blickte finster. „Glaubt Ihr, daß er das tun wird? Er braucht jede Menschenseele, um seine Garnisonen zu besetzen und den Anschein von Stärke zu erwecken. Ihr erinnert Euch, was er proklamierte, ehe die Flotte Tharixan verließ. Sobald ein Planet ihm stark genug befestigt erscheint, wird er nach Leuten aus diesem Dorf schicken, um sich jenen wenigen Männern anzuschließen, die er neuerdings zu Herzögen und Rittern geschlagen hat. Was ihn selbst angeht – oh ja, er redet davon, die Gefahr zu beseitigen, die England droht, aber hat er je davon gesprochen, Euch zur Königin zu machen?“
    Sie hatte dafür nur ein Seufzen und erinnerte sich an ein paar fallengelassene Worte.
    „Branithar selbst soll erklären.“ Sir Owain pfiff.
    Der Wersgor trat aus einem Röhricht, in dem er gewartet hatte. Er konnte sich jetzt frei genug bewegen, da er nicht die geringste Hoffnung hatte, der Insel zu entfliehen. Seine massive Gestalt trug geplünderte Kleidung, die von tausend winzigen Perlen funkelte. Das runde, haarlose, langohrige Gesicht mit der Schnauze wirkte nicht länger häßlich; die

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