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Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Titel: Sir Rogers himmlischer Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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besteht, liegt England in tödlicher Gefahr? Würde ihn die Wiederentdeckung Terras nicht nur dazu bewegen, seine Bemühungen zu verdoppeln? Nein, welchen Nutzen hätte es, den Weg zurück wiederzufinden? Der Krieg würde sich fortsetzen, bis er in unserer Vernichtung endet.“
    Sie schauderte und bekreuzigte sich.
    „Da ich schon hier bin“, schloß Sir Owain, „kann ich mich ebensogut darum kümmern, ob man nicht doch den Weg nach Hause wiederfinden kann.
    Vielleicht findet Ihr einen Weg, jenes Wissen zu nutzen, ehe es zu spät ist.“
    Er entbot ihr höflich einen guten Tag, was sie nicht hörte, und hinkte in den Wald zurück.

 
18
     
    Viele lange tharixanianische Tage verstrichen: Wochen nach der Zeitrechnung der Erde. Nachdem Sir Roger nun den ersten Planeten, den er sich zum Ziel genommen hatte, eingenommen hatte, zog er zum nächsten. Hier stürmte er, während seine Alliierten die Artillerie des Feindes ablenkten, zu Fuß die Hauptburg, wobei er seine Leute mit Blattwerk tarnte. Dies war der Ort, wo Red John Hameward tatsächlich eine gefangene Prinzessin befreite. Sie hatte zwar grünes Haar und Antennen wie Federn, und es bestand auch nicht die leiseste Möglichkeit, daß es zwischen ihrer Art und der unseren Nachwuchs geben könne. Aber die Menschenähnlichkeit und die ausnehmende Dankbarkeit der Vashtunari – die gerade im Begriffe waren, erobert zu werden – trugen viel dazu bei, einsame Engländer aufzuheitern. Ob nun die Verbote des Leviticus anwendbar sind oder nicht wird immer noch heiß diskutiert.
    Die Wersgorix erwiderten den Angriff aus dem Weltraum, wobei sie ihre Flotte in einem Ring von Planetoiden postierten. Sir Roger hatte unterwegs die Gelegenheit ergriffen, das künstliche Gewicht an Bord des Schiffes abzuschalten, um seine Männer unter solchen Gegebenheiten üben zu lassen. So kam es zu jenem berühmten Angriff unserer gegen das Vakuum gepanzerten Bogenschützen, der als „Schlacht der Meteore“ in die Geschichte eingegangen ist. Ihre Pfeile durchbohrten so manchen Wersgor-Raumanzug, ohne daß ein Feuerblitz oder ein magnetischer Kraftpuls die Position eines Mannes verriet. Nachdem ihr Stützpunkt so dezimiert war, zog der Feind sich aus dem System zurück. Admiral Beljad hatte, während sie so beschäftigt waren, drei andere Sonnen erobert, so daß ihr neuer Rückzug ein ziemlich langer war.
    Und auf Tharixan machte Sir Owain Montebelle sich Lady Catherine angenehm. Und er und Branithar tasteten einander vorsichtig unter dem Vorwand der Sprachstudien ab. Am Ende glaubten sie, eine gemeinsame Übereinkunft gefunden zu haben.
    Nun galt es nur noch, die Barone zu überzeugen.
    Ich glaube, beide Monde waren aufgegangen. Ihr Schein hüllte die Baumwipfel in strahlendes Licht, doppelte Schatten fielen auf das Gras, in dem der Tau glitzerte; die nächtlichen Geräusche waren uns inzwischen vertraut geworden und wirkten friedlich. Lady Catherine verließ ihren Pavillon, nachdem ihre Kinder eingeschlafen waren. In einen Umhang mit Kapuze gehüllt, ging sie einen Weg hinunter, der einmal die Straße des neuen Dorfes werden sollte, vorbei an halb fertiggestellten Strohhütten, die im Mondlicht schwarze Schatten warfen, hinaus auf eine Wiese, durch die ein kleines Flüßchen plätscherte. Das Wasser spiegelte das Mondlicht wider und gurgelte leise auf den Felsen. Sie trank den warmen, fremdartigen Geruch der Blumen in sich hinein und dachte zurück an das Habichtskraut ihres heimatlichen England, mit dem die Maikönigin gekrönt wurde. Sie erinnerte sich daran, wie sie am Kiesstrand von Dover stand, kurz nach ihrer Hochzeit, als ihr Mann sich für einen Sommerfeldzug eingeschifft hatte, erinnerte sich daran, wie sie ihm nachgewinkt hatte, bis das letzte Segel am Horizont verschwunden war. Jetzt waren die Sterne ein kälteres Gestade, und niemand würde ihr Tuch sehen, wenn es flatterte. Sie beugte den Kopf und sagte sich, daß sie nicht weinen würde.
    Harfensaiten klimperten in der Finsternis. Sir Owain trat hervor. Er hatte seine Krücke inzwischen aufgegeben, wenn er auch immer noch leicht hinkte. Eine schwere, silberne Kette über seinem Waffenrock aus Samt fing das Mondlicht auf, und sie sah ihn lächeln. „Oho“, sagte er mit weicher Stimme, „die Nymphen und Dryaden sind da!“
    „Nein.“ Trotz allem, wozu sie sich entschlossen hatte, hoben seine Worte ihre Stimmung. Sein leichtes Plaudern und seine Schmeicheleien hatten so manche traurige Stunde erträglich gemacht; sie

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