Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Siras Toten-Zauber

Siras Toten-Zauber

Titel: Siras Toten-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
kleine Ritze.
    Um einem gewaltigen Felsblock auszuweichen, fuhr Mandra einen Bogen.
    Genau dahinter lag das Ziel.
    Die alte Mühle sah nicht so aus, wie ich die Mühlen kannte. Sie besaß keine Flügel, war ein Steinbau dicht am Ufer und stand noch in einer gewissen Höhe über.
    Das Geräusch des Motors versickerte. Wir hörten das Rauschen des Flusses und dazwischen ein anderes Geräusch, das mir einen Schauer über den Rücken trieb. Es war vergleichbar mit einem Knirschen und Knacken, als würden Steine aufeinanderreiben.
    Mandra Korab hatte meinen fragenden Blick bemerkt und nickte mir einige Male zu. »Ja, sie ist in Betrieb.«
    »Dein Informant?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Als wir näher an die Mühle herangingen, entdeckten wir einen Leiterwagen. Er wurde von einem Ochsen gezogen. Das Tier stand mit gesenktem Kopf da und glotzte stur zu Boden.
    Zum Eingang der Mühle mußten wir über eine Planke gehen. Der viereckige Steinbau besaß einige offene Fensteröffnungen. Dahinter flackerte Licht. Wahrscheinlich brannten Kerzen.
    Mandra zog den Kopf ein. Ich tat es ihm nach, dann sah ich eine Szene, die ich nie vergessen würde.
    Zwei große Mühlsteine bewegten sich in entgegengesetzter Richtung zueinander. Sie lagen tiefer als der steinerne, unebene Boden. In gleicher Höhe allerdings befand sich die Öffnung eines Trichters. Neben ihr stand ein uralter Mann, jedenfalls ließ der lange, weiße Bart auf ein hohes Alter schließen.
    Aus einem alten Jutesack holte er verbrannte Knochen hervor und schob einen nach dem anderen unter gemurmelten Gebeten in den Trichter hinein. Immer wenn das Mahlwerk zupackte, ertönte das widerliche Knacken und Knirschen, bei dem sich mir fast schon der Magen umdrehte und mich eigentlich stumm machte.
    Das Licht der Kerzen schuf auch bei uns Schatten, die von dem Alten bemerkt wurden. Er drehte den Kopf, schaute uns an, und sein Gesicht schien nur aus Furchen zu bestehen.
    Mandra Korab breitete die Arme aus. Ein Zeichen, daß wir uns zurückhalten sollten. Erging auf den Alten zu und sprach ihn an. Wir verstanden ihn nicht, und der Bartträger machte nicht den Anschein, als wollte er ihm unbedingt zuhören, denn er ließ sich in seiner Arbeit nicht stören. Wenn er etwas sagte, dann klangen seine Antworten sehr einsilbig. Die Mühle zerknackte derweil weiterhin die Knochen, mein Schauer blieb dabei auf der Haut.
    Schließlich drehte sich Mandra um.
    »Was hat er gesagt?« fragte Suko.
    »Nicht viel. Er muß es tun. Es sind seine Erau und seine Schwester, die nicht ganz verbrannten. Ihr habt die Feuer gesehen oder?«
    »Und gerochen«, sagte ich.
    Mandra nickte.
    »Sie sind wieder dabei. Diese Nacht ist schlimm. Der Alte erzählte mir, daß es die Nachl der Toten wäre, die plötzlich wieder leben.«
    »Zombies?« fragte ich. Mir wurde auf einmal sehr unwohl, denn mit diesen Geschöpfen kannte ich mich leider aus und hatte auch meine negativen Erfahrungen gemacht.
    »So nennst du sie.«
    »Was sind sie denn?«
    »Es ist der Totenzauber, der über dieser Gegend liegt. Der Alte hat ihn gespürt.«
    »Kann er ihn auch erklären?«
    »Nein, darum kümmert er sich nicht. Erläßt nur die Knochen zermahlen, um den Staub dem Fluß zuzuführen. Das ist seine Aufgabe als Oberhaupt der Familie.«
    »Frag ihn doch, ob noch mehr Menschen kommen, um sich der Mühle zu bedienen«, sagte Suko.
    »Nein, nicht in dieser Nacht.«
    »Weshalb nicht?«
    »Die Geister des Bösen durchkreisen die Euft. Der Totengeist Jama ist unterwegs.«
    »Welche Bestimmung oder Bedeutung hat er?«
    »Bei den Hindus ist er der Gott, der die Menschen ins Jenseits führt. Der Alte erklärte mir, daß die Schwelle weit offen ist. Die Feuer sollen die Nacht über brennen, damit die Lebenden sehen, wenn die Toten erscheinen. Einige von Jamas Dienern sind angeblich schon gesehen worden.«
    »Wie sehen die aus?« fragte ich.
    »Es sind Bogenschützen.« Er nickte mir zu, und ich begriff sofort. Mit einem Pfeil war auf mich geschossen worden. Bestimmt hatte ihn ein Bogenschütze abgefeuert.
    Auch Suko hatte begriffen, denn er meinte: »Dann hast du schon die Bekanntschaft gemacht.«
    »Daran dachte ich auch.«
    Mandra fuhr in seinen Erklärungen fort. »Sagt euch der Name Yabusame etwas?«
    Suko sprang darauf an. »Meinst du Name oder Begriff?«
    »Eher Begriff.«
    Er nickte. »Yabusame ist ein Sport oder Kampf mit Pfeil und Bogen. Die japanischen Samurai beherrschten ihn vor Hunderten von Jahren bereits perfekt. Sie schafften es,

Weitere Kostenlose Bücher