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Siras Toten-Zauber

Siras Toten-Zauber

Titel: Siras Toten-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mühle betreten zu können, schaute sich aber sicherheitshalber um. Erst als die Luft rein war, huschte die Gestalt in das Innere und entfernte sich augenblicklich aus dem zuckenden Schein der Kerzen.
    »Kasma!« Mandra sprach seinen Namen halblaut aus, damit auch wir Bescheid mußten.
    Der Informant hob den Arm. Er lehnte an der Wand, keuchte, als hätte er einen langen Lauf hinter sich. Mandra blieb vor ihm stehen. Viel war von Kasma nicht zu sehen, denn er hatte seinen Körper mit einem kapuzenähnlichen Mantel umwickelt, dessen dreieckige Kapuze nur sein Gesicht freiließ. Um seinen Mund herum wuchs ein dunkler Bart. Wenn der Mann sprach, rollte er mit den Augen, so daß wir das Weiße darin funkeln sahen.
    Mandra hörte ihm zu. Natürlich verstanden Suko und ich nur Bahnhof, doch an der Hektik und an der Heftigkeit der hervorgestoßenen Worte, die von Gesten begleitet wurden, war festzustellen, daß der Mann etwas hinter sich haben mußte.
    Suko stieß mich an. »Ich verschwinde mal!« wisperte er, um Kasma nicht zu stören.
    »Wohin?«
    »Ich schaute mich draußen um. Allmählich habe ich das Gefühl, als steckten wir in einer Falle.«
    »Paß auf, daß du nicht in den Fluß fällst.«
    »Keine Sorge, das packe ich.«
    Er war kaum verschwunden, als Mandra sich umdrehte und einen kleinen Schritt vortrat. Seinem Gesichtsausdruck entnahm ich, daß er eine Neuigkeit für mich hatte. Positiv konnte sie nicht sein, dann hätte er anders geschaut.
    »Was ist passiert?«
    »Etwas Unglaubliches, John.«
    »Rede doch…«
    »Ja, ich muß es dir sagen. Und möglicherweise haben wir überhaupt keine Chance mehr.«
    ***
    Suko hatte den Eindruck, daß die Welt hier draußen dunkler und der Mond am Himmel noch blasser geworden wäre, als er die Mühle verließ und sich eine Deckung suchte. Er schaute den Weg zurück, den sie gekommen waren, blieb für einen Moment in der Nähe des Jeeps stehen und sah dann den großen Felsen, den sie zuvor umfahren hatten. Er war so hoch und breit, daß sich dahinter ein halbes Dutzend Personen verstekken konnten. Der Felsen reizte ihn schon. Sehr wachsam war er, als ersieh durch die Finsternis vorantastete. Die Stadt lag mit ihren Außenbezirken nicht einmal weit entfernt.
    Trotzdem war dies hier eine andere Welt.
    Nicht unbedingt still, denn das Rauschen des Flusses drang an seine Ohren. Für seinen Geschmack hörte es sich an, als würde das Wasser ein Totenlied singen.
    Suko hatte ein Gefühl dafür, wie sich etwas zusammenbraute. Und hier roch es nach Gefahr. Er mußte auch an die Yabusame-Reiter denken. Aus der japanischen Geschichte wußte ervon ihrer Gefährlichkeit. Sie waren nicht zu sehen, auch wenn sie in der Nähe lauerten, aber sie konnten so schnell erscheinen wie ein Windstoß. Überfallartig stürzten sie auf ihre Gegner nieder und ließen ihnen nicht die Spur einer Chance. Sie konnten aber auch von den Rücken der Pferde schießen und dabei im vollen Galopp zielgenau treffen.
    Suko konnte sich nicht vorstellen, daß sie anritten. Wenn, dann würden sie sich anschleichen. Darin waren sie ebenfalls Meister. Kasma hatte von ihnen berichtet. Er hatte sie gesehen, aber nicht erzählt, wo sie sich aufhielten, ob in der Nähe oder weiter entfernt. Das bereitete Suko Sorgen. In der nahen Umgebung der Hütte war es einfach zu dunkel. Außerdem gab die Geländeform die hohen Schatten ab, die nicht nur ihn verbargen.
    Links von ihm schäumte der Fluß durch die Enge. Das Wasser hatte helle Schaumbüschel bekommen. Es riß alles mit sich, was sich ihm in den Weg stellte. Mehr als einmal entdeckte der Inspektor dunkle Gegenstände, die an die Oberfläche gespült wurden. Über ihm wuchs der Felsen hoch. Kein senkrecht ansteigender Stein wie bei den flaming stones, mehr ein rundes Gebilde, eingerissen, mit zahlreichen Spalten versehen und auch relativ guten Trittstellen für einen geschickten Kletterer.
    Suko dachte daran, daß dieser Stein so etwas wie eine Sprungschanze darstellen könnte. Im Nacken spürte er das berühmte Prickeln. Aus den Augenwinkeln bemerkte er einen Schatten, der links von ihm vorbeigehuscht war. Ein Mensch?
    Das hatte Suko nicht erkennen können. Er lief in die Richtung, ohne etwas zu sichten.
    Die Umgebung blieb ruhig. Nichts regte sich. Nur der ewige Staub zitterte durch die Finsternis.
    Über ihm stand der Mond als Glotzauge. An manchen Stellen gab er den Felsen einen fahlen Glanz, die meisten aber ließ er im Dunklen. Der Schatten ging Suko nicht aus dem

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