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Siras Toten-Zauber

Siras Toten-Zauber

Titel: Siras Toten-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sinn. Es hatte sich bei ihm durchaus um einen Menschen handeln können.
    War es eine Ablenkung gewesen?
    Auf einmal war er da!
    Er stürmte aus der Deckung direkt vor Suko und lief auch auf den Inspektor zu.
    Viel sah er nicht von ihm. Ein flatterndes Bündel Kleidung, mehr nicht. Der Körper darin war kaum zu erkennen, aber der Bogen, den er über seiner Schulter hängen hatte.
    Nicht schußbereit!
    Weshalb nicht?
    Etwa zwei Schritte vor Suko blieb er stehen. Der Inspektor hörte nichts, nicht einmal Atem. Wie eine Statue hatte sich der Unheimliche vor ihm aufgebaut.
    Das mußte ein Trick oder eine Ablenkung sein, und Suko fuhr plötzlich auf dem Absatz herum.
    Hinter ihm hatte sich der Felsen befunden, jetzt lag er vor ihm, mit einem Gebilde auf seiner Spitze, das aussah wie ein Mensch und in einer bestimmten Haltung dort stand.
    Mit aufgelegtem Pfeil!
    Und der andere schoß!
    ***
    Suko hatte ihn wirklich im letzten Augenblick gesehen. Der Pfeil befand sich schon auf dem Weg. Er hätte ihn eventuell schräg an den Boden genagelt, aber Suko drehte sich mit einer geschmeidigen Bewegung zur Seite, hörte das Fauchen, dann jagte der Pfeil direkt neben seinem linken Fuß in den Boden.
    Sofort kam der nächste.
    Und Suko sprang.
    Es war ein Sprung, mit dem der Pfeilschicßer wohl nicht gerechnet hatte, denn Suko ging direkt den zweiten Mann an. Der hatte sich mittlerweile bewegt und den Pfeil bereits auf den Bogen gelegt, um die Sehne zu spannen.
    Dazu kam er nicht mehr.
    Beide Fäuste hämmerte Suko ihm in den Magen, so daß der Kerl zurückflog. Suko hinterher. Er landete auf ihm, verwandelte seinen Sturz in eine Rolle vorwärts und wurde deshalb nicht von dem dritten Pfeil getroffen. Dafür erwischte es seinen Gegner.
    Die Spitze jagte mitten in die Brust! Es sah so aus, als wäre die Gestalt am Boden festgenagelt worden.
    Das konnte Suko erkennen, als er sich mitten in der Bewegung befand und über seine Schulter hinweg abrollte.
    Er sah noch mehr.
    Der Pfeilschießer sprang.
    Der Gegenwind verfing sich unter seiner Kleidung, bauschte sie auf, so daß er wirkte wie ein Flattermann.
    Nur hütete sich Suko davor, zu lachen. Dieser Mann war zu gefährlich, und er mußte aus dem Weg geschafft werden.
    Er kam auf, federte hoch, als Suko seine Beretta gezogen hatte und einige Schritte vorlief, weil er eine bessere Schußposition bekommen wollte.
    Es war weder ein Pfeil noch eine Kugel, sondern ein knochenharter Griff, als eine Hand zupackte und seinen Knöchel brutal umklammerte. Sukos Sprung wurde mitten in der Bewegung gestoppt. Er sah noch, wie sich der Springer aufrichtete, und durch sein Gehirn schoß der Gedanke, daß der Getroffene eigentlich hätte tot sein müssen, da prallte er bereits mit seinem vollen Gewicht auf den harten Boden.
    Viele hätten dabei ihr Gesicht zerschmettert, nicht Suko, der sich in der Luft soeben noch drehte und den unwahrscheinlich harten Aufprall abfedern konnte.
    Er wuchtete sich auf den Rücken, und plötzlich stand die Gestalt mit dem Pfeil in der Brust vor ihm.
    Ein anderer Pfeil lag auf dem Boden, die Sehne gespannt, während Suko vergeblich nach der Beretta tastete, die ihm beim Aufprall entfallen war. Es blieb der Stab.
    So schnell war Suko nicht, und so schnell waren auch seine beiden Gegner nicht, denn die dritte Gestalt schleuderte einen Stein auf ihn zu. Suko sah den Schatten, bekam seinen Kopf nicht mehr zur Seite und wurde direkt an der Stirn erwischt.
    Bevor für ihn die Lichter erloschen, glaubte er, noch eine Frauenstimme zu hören, die sagte: »Tötet ihn nicht. Ich brauche ihn noch für die anderen…«
    ***
    So hatte ich Mandra noch nie erlebt. So wenig kämpferisch, so bedrückt, beladen mit gewaltigen Sorgen. Sein Gesicht zerfiel, er sah plötzlich alt aus und hatte einen Ausdruck bekommen, als hätte Mandra jeglichen Optimismus verloren.
    Kasma drückte sich derweil in eine Ecke. Er drehte uns den Rücken zu, als hätte er ein schlechtes Gewissen.
    »Was ist denn passiert?« Ich wiederholte meine Frage von vorhin.
    »Weshalb haben wir keine Chance mehr?«
    Der Inder nickte. Er schaute auf den Boden, als er mir die Antwort gab.
    »Sie sind nicht mehr da, John. Sie sind einfach weg. Man hat sie vertrieben — oder, was noch schlimmer ist, möglicherweise auch umgebracht. Sie haben die Palmbibliothek bisher bewacht, die Weisen, die Wissenden, die Hüter. Sie alle sind verschwunden, sagte Kasma. Iis gibt nichts, was sie noch hätte halten können. Die Feinde müssen

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