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Siras Toten-Zauber

Siras Toten-Zauber

Titel: Siras Toten-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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liegt wohl am Blatt selbst. Keiner von uns soll über sein Schicksal etwas erfahren.«
    »Das ist möglich. Nenne mir den Grund.« Suko lehnte sich zurück.
    »Rücksicht kann es nicht sein.«
    Ich schaute gegen das gedämpfte Lampenlicht über der Theke. »Daran glaube ich auch nicht.«
    »An was denn?«
    Mit dem Zeigefinger malte ich unsichtbare Männchen auf die blanke Thekenplatte. »Es ist schwer, Suko. Ich könnte mir allerdings vorstellen, daß Sira es aus bestimmten Gründen nicht haben will, daß wir die Bibliothek betreten.«
    »Und welche sind das?«
    Ich hob die Schultern. »Könnte es sein, daß sie Furcht davor hat, daß wir etwas Bestimmtes entdecken,«
    Suko runzelte die Stirn. »Du drückst dich sehr orakelhaft aus. Es gibt zwar das Orakel von Bangalore, diese Bibliothek, aber dich verstehe ich noch weniger.«
    »Ich begreife mich ja selbst nicht. Wie gesagt, ich habe da ein so komisches Gefühl. Und ob du es glaubst oder nicht, es bedrückt mich irgendwo stark. Das kann nicht nur mit uns zusammenhängen und den Palmblättern, die sich mit unseren Schicksalen beschäftigen. Da muß es einfach noch einen anderen Grund geben.«
    »Möglicherweise weiß Mandra mehr darüber.«
    »Klar. Nur ist der nicht da.«
    »Er tut es ja nicht freiwillig.«
    Ich leerte mein Glas. Inzwischen betraten immer mehr Gäste die Bar. Die meisten setzten sich an die kleinen Tische, nur ein Ehepaar kletterte auf zwei Hocker.
    Dann erschien auch Mandra Korab.
    Ich selbst hatte es nicht gesehen, merkte es nur an dem Verhalten der anderen Gäste. Egal, wo unser indischer Freund erschien, er erregte jedesmal Aufsehen, selbst in seinem eigenen Land, denn er war eine Erscheinung, wie es kaum eine zweite gab.
    Mit geschmeidigen, lautlosen Schritten hatte er den Raum betreten. Nur einmal brauchte er sich umzuschauen, sah uns und nickte kurz. Ein Zeichen, daß alles in Ordnung war.
    Neben mir nahm er Platz.
    »Hast du den Leihwagen bekommen?«
    »Ja, einen Jeep.«
    »Warum das?«
    »Weil uns der Weg ein Stück in die Berge führt. Da kommen wir mit einem Jeep besser durch.« Er bestellte ein Wasser und senkte den Blick. »Da ist noch etwas«, gab er zu.
    »Und was, bitte?«
    »Mein Informant lebt nicht mehr. Man hat ihn getötet und verbrannt. Ich habe die Asche auf dem Flughafen in Bombay selbst gesehen, das war seine.«
    »Verdammt!« flüsterte ich. »Und weiter?«
    »Ich habe dann mit seinem Sohn reden können, der trauerte. Er wußte um den Tod seines Vaters und ist zum Glück auch in die Hintergründe eingeweiht worden.«
    »Ein Lichtstreif. Was hat er dir gesagt?«
    »Nicht viel«, murmelte Mandra, »wir konnten nicht reden. Aber wir haben uns verabredet.«
    »Und wo bitte?«
    »An der Totenmühle.«
    Ich schluckte, und Suko schluckte ebenfalls. Er aber stellte die Frage:
    »Wo, bitte sehr?«
    »An der Totenmühle.«
    »Was ist das denn?«
    »Sie liegt neben einer Verbrennungsstätte. Dort werden die Knochen der loten urnengerecht zermahlcn. Ich weiß, es ist für euch unbegreiflich, aber es gibt Menschen, die darauf bestehen, daß von ihren Verstorbenen wirklich nur Staub zurückbleibt.«
    »Dann viel Vergnügen«, flüsterte ich. »Aber warum gerade dort? Kannst du mir das sagen?«
    »Er wollte es.«
    »Eine Falle?« fragte Suko.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Man hat uns nämlich zweimal gewarnt. Einmal auf eine sehr drastische Art und Weise.«
    Nun war Mandra überrascht, und ich berichtete ihm, wie man mich fast erwischt hätte.
    »Dann wissen sie also Bescheid«, erklärte er mit einer nahezu tonlosen Stimme, wobei seine Gesichtszüge wirkten wie eingefroren. Er murmelte den Namen der Frau, und ich sprang darauf an.
    »Sagt dir Sira etwas?«
    »Nein.«
    »Sie muß aber sehr mächtig sein, und sie muß etwas mit dieser Bibliothek zu tun haben.«
    »Ja, das ist möglich.« Mandra drehte sein Glas. »Ich habe mich auch über Kasma gewundert.«
    »Wer ist das?«
    »Der Sohn des Verstorbenen. Ich hatte das Gefühl, als würde er an der eigenen Furcht ersticken. Man hat nie frei über die Bibliothek gesprochen, besonders nicht mit Fremden. Man ging davon aus, daß diejenigen, die es anging, den Weg allein finden würden. Aber bei Kasma habe ich schon Angst herausgehört.«
    »Vor wem?«
    »Ich glaube nicht, daß es da um eine spezielle Person ging. Also nicht um Sira. Diese Furcht war eher allgemein, und ich habe das Gefühl, als wäre mit dieser Bibliothek etwas geschehen. Tut mir leid, nur so kann ich es sehen.«
    »Du hast

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