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Sirenenfluch

Sirenenfluch

Titel: Sirenenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Papademetriou
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vor wie ein Schlag ins Gesicht. Irgendwie war es ihr nie in den Sinn gekommen, dass Jason auch hier sein könnte. Möglicherweise, da Ansell in ihrem Shelter-Bay-Universum bereits so viel länger existierte als Jason. Zoe und Ansell kannten sich von klein auf. Er war Teil jenes Shelter Bays, zu dem auch Will und Tim und Angus gehörten. Jason hingegen war ein felsiger Trabant ganz am Rande ihrer Umlaufbahn – sie betrachtete ihn eher als ihren ganz persönlichen Mond, nicht als Planeten mit eigener Umlaufbahn.
    »Als ich gehört habe, was im Bella’s los war, habe ich ihn angerufen und ihm gesagt, er soll sich hier nicht blicken lassen.« Ansell schüttelte empört den Kopf. »Er hat noch versucht, das Ganze abzutun, von wegen er sei das Opfer und so, aber ich hab ihm nur gesagt: ›Hey, ich kenn doch Zoe.‹«
    Zoe nickte. Ihr schwirrte der Kopf. »Danke.«
    »Mach dir nichts draus. Übrigens, Angus läuft hier auch irgendwo herum … Oh! Hey, da ist ja Trina. Ihr zwei kennt euch doch, oder?«
    Trina wandte sich von ihren zwei Bewunderern ab und kam zu Zoe herüber. »Hallo, Zoe«, sagte sie. Sie lächelte, doch ihr Blick war eiskalt.
    »Hi«, erwiderte Zoe verlegen und ärgerte sich, dass sie ohne Rückendeckung hierhergekommen war, wo sie sich doch tagelang nicht auf Trinas SMS gemeldet hatte.
    »Ansell!«, rief jemand herüber. Ansell drückte freundschaftlich Zoes Arm und tauchte wieder in die Menge der Partygesellschaft ab.
    »Du hattest wohl viel zu tun.« Trinas Lächeln war jäh verschwunden.
    »Genau.« Zoe fiel keine bessere Ausrede ein, daher griff sie Trinas Satz dankbar auf.
    »Tja … ich habe mit Jason gesprochen.«
    »Ach ja?« Das überraschte Zoe, auch wenn sie es hätte wissen müssen. Der hat sich ja schnell getröstet.
    Trina kräuselte ihre Lippen zu einem selbstgefälligen, besitzergreifenden Lächeln. »Jemand hat sein Auto demoliert – schon gehört?«
    »Echt?«
    »Jep. Jetzt muss er das Auto seiner Eltern nehmen, der Lexus ist Schrott. Jason dachte, du könntest vielleicht etwas über die Sache wissen.«
    Zoe war sprachlos und unfähig, sich zu bewegen. Wie festgenagelt stand sie dort. Jason verdächtigt mich? Sie war entsetzt gewesen, als sie von der Sache erfahren hatte, doch mehr noch schockierte es sie jetzt, dass Jason sie für schuldig hielt. »Nein«, brachte sie schließlich mit zusammengepressten Lippen heraus. »Ich hab noch nicht einmal – ich hatte doch keine Ahnung von dem Ganzen.«
    »Ach, tatsächlich?«, fragte Trina arglistig. Sie sah über Zoes Schulter hinweg.
    Daraufhin drehte Zoe sich um. Ein paar Meter hinter ihr stand Asia an einem mit einer Lichterkette geschmückten Geländer. Sie beobachtete die beiden.
    Trina betrachtete Zoe noch einmal abschätzig von oben bis unten und marschierte davon, um sich wieder ihrer Gruppe von Verehrern zu widmen. Sie sagte irgendetwas zu den Highschool-Typen, woraufhin sich einer von ihnen nach Zoe umsah. Sie spürte, wie ihr vor Zorn und Scham die Röte ins Gesicht stieg.
    Asias Hand legte sich auf Zoes Schulter. »Ihre Gedanken können dir nichts anhaben.«
    Ihre Worte umspülten Zoe wie eine kühle Woge. Sie wandte sich zu ihrer Freundin um. »Weißt du, was meine Mutter immer zu sagen pflegte? ›Stock und Stein brechen mein Gebein, doch Worte bringen keine Pein.‹« Zoe seufzte tief. »Aber das ist nicht wahr.«
    »Sie bringen nur dann Pein, wenn du ihnen Bedeutung beimisst«, meinte Asia.
    Zoe stellte sich an die Stelle, an der Asia vorher gestanden hatte. »Ich fürchte, genau das ist mein Problem.« Sie lehnte sich ans Geländer und blickte hinab auf das dunkle Wasser. Eine große Anzahl von Sternen – die Spiegelung der Lämpchen an der Lichterkette – leuchtete zu ihr herauf und flimmerte im formlosen Dunkel. Ein kühler Windhauch strich ihr angenehm erfrischend über die verschwitzten Arme. Die Luft war schwül und die vielen aneinandergepressten Leiber auf dem Steg produzierten so viel Hitze, dass Zoes rotes Baumwollkleid ihr am Rücken klebte. Sie hob ihr dichtes Haar im Nacken an und fühlte, wie ihr ein Tropfen den Rücken hinunterlief. Zu Asia gewandt sagte sie: »Ich hatte eigentlich gar nicht erwartet, dich hier anzutreffen.«
    Asia blickte aufs Wasser und sah aus, als denke sie über eine mögliche Antwort nach. »Ich will hier jemanden im Auge behalten«, gestand sie.
    Zoe lachte auf. »Danke.«
    Asia legte den Kopf schief, ein belustigtes Lächeln auf den Lippen. »Du denkst, dass ich dich meine?«
    »Etwa

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