Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sirenenfluch

Sirenenfluch

Titel: Sirenenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Papademetriou
Vom Netzwerk:
Information zu verdauen. »Und weshalb tust du dich nicht einfach mit dieser Feindin zusammen, um mit ihr gegen Calypso zu kämpfen?«
    Doch Asia schüttelte abwehrend den Kopf. »Das kann ich nicht, Will. Wenn ich mein Versprechen breche …«
    »Heißt das, dass du mit dem Tod meines Bruders nichts zu tun hattest?«, fragte Will.
    »Will, glaub mir, ich habe keine Ahnung, was mit deinem Bruder geschehen ist«, antwortete Asia. »Ich war ja gar nicht selbst dabei.«
    »Aber sie waren dabei – oder? Deshalb befand sich auch die Flöte dort?«
    »Das nehme ich zumindest an.«
    »Und was hat es dann mit Jason auf sich?«
    Asia sog scharf die Luft ein und stieß dann einen erschöpften Seufzer aus. »Die Seekrieger sind schon da – und sie warten. Hier ist es nirgends sicher – zumindest nicht für jemanden, der solch einen Zorn im Herzen trägt wie Jason. Vor einigen Wochen haben sie sich schon einmal jemanden geholt.«
    Will fühlte ihre Erklärung eher, als dass er sie hörte. Das Gesagte ließ ihm schwarz vor Augen werden. Asia legte ihm sacht eine Hand auf den Arm. »Ist schon gut.«
    »Aber klar doch.« Er lachte trocken auf. »›Gut‹ ist wahrscheinlich deine Bezeichnung für ›absolut beschissen‹?«
    Asia zog vor Schreck ihre Hand zurück. »Alles, was ich weiß, ist, dass sie verschwinden werden, sobald ich mein Versprechen erfüllt habe.«
    »Worauf wartest du dann noch?«
    Asia sah ihm lange in die Augen und in ihrem Blick spiegelte sich ein innerer Schmerz. »Vermutlich bin ich einfach zu schwach«, sagte sie schließlich.
    Will fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. »Weiß Kirk Worstler, was du bist?«
    »Ich glaube schon.«
    »Woher?«
    Asia schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Wie kannst du das nur tun?« Wills Stimme war nur noch ein zaghaftes Wispern.
    Asia mied seinen Blick. »Mir bleibt leider keine andere Wahl.«
    »Man hat immer eine Wahl.«
    Asia sah ihm fest in die Augen. »Nicht jede Geschichte hat ein Happy End, Will.«
    »Hast du vorher schon mal jemandem erzählt, was du bist?«, fragte Will.
    »Einem Menschen? Nein, noch nie.«
    »Und wie kommt es dann, dass du mir vertraust?«
    »Du kanntest bereits die halbe Wahrheit, dennoch spürte ich keine Gefahr von dir ausgehen. Außerdem weiß ich nur zu genau, wie es ist, jemanden zu verlieren. Ich kann nachvollziehen, dass du dich nach Antworten sehnst …«
    Will legte einen Finger auf die Narbe in seinem Gesicht. »Wieso hat Calypso mich nicht getötet?«
    Asia schüttelte den Kopf. »Dazu kann ich dir wirklich nichts sagen.«
    Will lachte verbittert auf. »Das ist aber das Einzige, was mich interessiert.«
    »Das weiß ich doch, Will. Ich verstehe dich auch vollkommen. Und ich wünschte, ich könnte irgendetwas für dich tun.« Die Traurigkeit in ihren Worten war geradezu erdrückend, sie wog schwer wie ein Anker, der bis auf den tiefen Meeresgrund sinkt. Will konnte ihr Gewicht förmlich auf sich spüren. »Aber ich kenne die Antwort auf deine Frage nicht.«

Kapitel 13
    Aus der Shelter Bay Gazette
    Nachbarschaftsstreit vor Gericht
     
    Millicent Halliwell, wohnhaft in Shelter Bay, beschuldigt ihre Nachbarn, sie durch laute Musik in der Nacht am Schlafen gehindert zu haben. »Manchmal war sie noch bis drei Uhr morgens zu hören«, behauptet Mrs Halliwell. »Die Musik ist so laut, dass sie sich nicht einfach ignorieren lässt. Und ich habe schon einiges ausprobiert – Ohrstöpsel, Selbsthypnose, einfach alles Mögliche.« Die beiden Angeklagten, Bruce und Daniella Narsburg, streiten die Vorwürfe ab und sagten aus, sie hätten keinesfalls mitten in der Nacht laute Musik laufen lassen, zumal sie an keinem der besagten Abende zu Hause gewesen seien.
    »Sie hat sogar extra die Polizei gerufen«, berichtet Mr Narsburg unserer Zeitung. »Die haben allerdings auch keine Musik hören können. Das ist doch hier nichts als reine Schikane.« Die Narsburgs reichten ihrerseits nun Einzelklage ein …
     
    Das Dröhnen seines Motorrads erfasste Wills ganzen Körper. Die Erschütterungen rüttelten ihn durch und ließen seine Knochen hüpfen, als er über die lange, schwarz geteerte Straße brauste. Nach dem, was Asia ihm erzählt hatte, drehte sich in seinem Kopf noch immer alles. Das Motorengeräusch ließ ihn etwas zur Ruhe kommen. Auf seiner Maschine fühlte er sich so normalsterblich.
    Der Scheinwerfer seiner Maschine erfasste eine Bewegung und Will wich scharf zur Seite aus, um nicht gegen das Etwas zu prallen, das da

Weitere Kostenlose Bücher