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Sirup: Roman (German Edition)

Sirup: Roman (German Edition)

Titel: Sirup: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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kann Patente verkaufen, und man kann Urheberrechte verkaufen, und man kann Warenzeichen verkaufen.
    Als 6 also erklärt: »Und er wäre bereit, seine Urheberrechte gegen eine einmalige Abfindung von drei Millionen Dollar abzutreten«, rasen mir zwei Gedanken gleichzeitig durch den Kopf. Der erste ist wie ein himmelwärts schießender Feuerwerkskörper, der heulend durch die Nacht saust, und er lautet:
    Dreiiii Miiiiiiiiiiiillionen Dollar!
    Und der zweite ist so, als würde mir plötzlich wieder einfallen, daß ich ja versprochen hatte, meine Mutter vor drei Stunden vom Flughafen abzuholen, und er lautet:
    Urheberrecht?
    vertragsrausch

    Die Vorstände sind plötzlich ganz fröhlich, als sie hören, daß sie die Rechte an Fukk für eine einmalige Abfindung von drei Millionen Dollar bekommen können, und als ich mich von Coca-Cola verabschiede, strahlen die Herren aus allen Knopflöchern, und 6 verspricht sogar, mich anzurufen und einen Haufen Papiere vorzubereiten, wo immer wieder von »Scat« und dem »Fukk-Cola-Produkt« die Rede sein wird.
    Praktischerweise steht gleich neben der Bushaltestelle eine Telefonzelle, und ich schlage die Adresse des Amtes für Patente und Urheberrechte in Los Angeles nach. Entgegen allen Naturgesetzen fährt der erste Bus, der des Weges kommt, ausgerechnet dorthin, und unterwegs starre ich aus dem Fenster und grüble darüber nach, ob ich nun ein brillanter Millionär bin oder aber ein kompletter Vollidiot.
    Natürlich gibt es keinen Grund, weshalb ich nicht sofort hingehen und Fukk registrieren lassen sollte. Solange ich der erste bin, gehört die Idee schließlich mir. Sollte Coca-Cola annehmen, daß jemand blöd genug ist, seine genialen Ideen hinauszuposaunen, bevor er sie hat schützen lassen, dann um so besser für mich. Ich kann ja mal schnell hinfahren, meinen Fehler ausbügeln, und dann ist alles wieder in bester Ordnung.
    Was mich allerdings beunruhigt, ist der Gedanke, daß 6 mir nicht eben wie eine junge Dame vorkommt, die sich auf einen Dreimillionendollar-Deal einläßt, ohne selbst entsprechende Erwägungen anzustellen.
    mein gott, einstein

    Ich arbeite mich durch das Formular und hab es nach drei Minuten ausgefüllt. Am Schalter frage ich den Beamten, wie lange es dauert, bis ich erfahre, ob mein Antrag angenommen ist.
    »Vier Wochen«, sagt er. Er hat ungefähr mein Alter, doch das hilft mir auch nicht weiter.
    »Ah«, sage ich. »Wissen Sie, ich hatte gehofft, daß ich das schon ’n bißchen früher erfahren könnte.«
    »Tatsächlich«, sagt der Beamte und scheint interessiert.
    »Ja«, sage ich und setze ein schüchternes Lächeln auf.
    »Einfach zu schade«, sagt er.
    Er hat bereits über meine Schulter hinweg den nächsten Kandidaten ins Auge gefaßt, deshalb sage ich, was mir gerade in den Sinn kommt. Damit handle ich mir zwar meist nur Ärger ein, doch ganz selten habe ich damit auch Glück. Das Gesetz der Wahrscheinlichkeit, nehm ich an. »Wissen Sie, Sie erinnern mich irgendwie an Einstein.«
    Sofort strahlt er mich glücklich an. »Das haben mir schon viele gesagt«, sagt er. »Wenn Sie nur ein Anliegen haben, kann ich gleich mal nachschauen.«
    »Wirklich?« sage ich und bin ganz Kumpel. Schließlich hätten Einstein und ich ja in der High-School zusammen Football spielen, uns gegenseitig unser Verlangen nach den größeren Mädchen beichten oder gemeinsam in irgendwelchen Flipperbuden rumhängen können. Ja, hätten – haben wir aber nicht. Immerhin bin ich diplomierter Marketingexperte mit einer Option auf drei Millionen Dollar, und er ist ein pickeliger Spießer, dessen Karriere bereits zu Ende ist, noch bevor sie überhaupt angefangen hat. »Oh, das wär echt super. Könnten Sie mal kurz nachschauen, ob Sie den Namen irgendwo finden?«
    »›Fukk‹? Kein Problem. Augenblick mal.« Seine Finger tanzen über die Tastatur. Wie benommen schaue ich ihm zu. Dieser Typ dort wird mir gleich sagen, ob ich rund drei Millionen oder genau zweihundertundacht Dollar mein eigen nenne.
    Plötzlich macht sein Computer piep . Einstein legt die Stirn in Falten und schaut mißbilligend auf den Bildschirm. »Oh, Mann. Tut mir leid. Sie müssen sich einen neuen Namen ausdenken.«
    »Einen neuen Namen?« hauche ich. In meinen Ohren erhebt sich ein großes Brausen, das etwa so klingt, würd ich mal sagen, wie drei Millionen Dollar, die gurgelnd in einer Kloschüssel verschwinden.
    »Leider«, sagt Einstein. »Es gibt bereits ein eingetragenes Cola-Produkt namens Fukk. Ganz

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