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Sirup: Roman (German Edition)

Sirup: Roman (German Edition)

Titel: Sirup: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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noch an unser letztes Gespräch?«
    »Ja, natürlich.«
    »Meine Nachricht für Mr. Jamieson haben Sie doch notiert – nicht wahr?«
    »Ja – ich hab sie aufgeschrieben«, sagt Julie.
    »Und dann haben Sie sie Mr. Jamieson gegeben?«
    Julie atmet tief durch und antwortet dann etwas schrill. »Also, genaugenommen, nein, 6. Mir ist wieder eingefallen, was Sie gesagt haben… und dann hab ich es gelassen.«
    6s Augen werden immer schmaler. Sie geht langsam zum Telefon hinüber und stützt sich mit den Händen auf der Schreibtischkante ab. In Erwartung der wütenden Beschimpfungen, die gewiß gleich über Julie niedergehen werden, schließe ich vorsichtshalber schon mal die Augen.
    »Sehr freundlich von Ihnen, Julie, vielen Dank.«
    »Oh, keine Ursache.« Julie klingt unendlich erleichtert.
    »Aber deshalb rufe ich nicht an. Sie sind doch gewiß über unsere geplante Besprechung mit Mr. Jamieson informiert?«
    »O ja, natürlich… Wäre es Ihnen recht, morgen mit ihm zu Mittag zu essen?«
    »Gut. Welcher Raum?«
    »Es ist nicht hier im Gebäude. Ich schicke Ihnen die Adresse noch.«
    6 schweigt einen Moment. »Nicht hier im Gebäude? Und warum nicht?«
    »Das entzieht sich meiner Kenntnis«, sagt Julie vorsichtig.
    »Oh«, sagt 6. »Natürlich. Danke, Julie.«
    »Keine Ursache«, sagt Julie rasch. Ich habe das untrügliche Gefühl, daß Julie das Ende des Gesprächs kaum erwarten kann.
    »Augenblick noch«, sagt 6 unvermittelt.
    Pause. Lange, widerwillige Pause. »Ja?«
    »Eines würde ich noch gerne wissen. Wenn Sie meine Nachricht nicht an Mr. Jamieson weitergereicht haben… wem haben Sie sie denn gegeben?«
    Der Lautsprecher ist jetzt völlig still.
    »Danke«, sagt 6 und beendet das Gespräch.
    eine überraschung

    »Wow«, sage ich, »6, ich bin tief beeindruckt.«
    »Wir sitzen in der Scheiße«, sagt 6 mit Bestimmtheit. »Wir sitzen sogar total in der Scheiße.« Sie läßt sich in ihren ergonomischen Stuhl sinken.
    »Glaubst du wirklich, daß sie deine Nachricht Sneaky Pete gegeben hat? Was hat sie denn davon?«
    »Politik. Er hat Julie davon überzeugt, daß es für sie besser ist, wenn sie sich auf seine Seite schlägt.« Sie seufzt. »Wahrscheinlich hat er sogar recht.«
    »So ein verdammter Mist.«
    »Ja«, sagt 6. Sie beugt sich in ihrem Stuhl nach vorn und starrt mich mürrisch an, als ob ich an der Situation nicht ganz unschuldig wäre.
    »Hey, 6«, sage ich. »Noch ist die Sache nicht gelaufen. Dann hat Sneaky Pete also rausgefunden, daß du kündigen wolltest. Na und? Das ist doch jetzt ohnehin total schnuppe. Wir gehen einfach in die Besprechung rein und erzählen Mr. Jamieson, daß wir für den Job viel besser geeignet sind als Sneaky Pete.«
    »Scat, wenn Sneaky Pete weiß, daß ich gekündigt habe, dann kennt er auch den Grund. Und in der Besprechung wird er Jamieson stecken, daß wir das Unternehmen fast ruiniert hätten.«
    Ich mache den Mund auf, doch es gibt nichts zu sagen. Am Ende begnüge ich mich mit einem »Ah«.
    6 lehnt sich zurück und beobachtet mich ausdruckslos.
    »Mit solchen Rückschlägen muß man rechnen«, sage ich dann schneidig und stehe auf. »Jetzt geht es doch erst richtig los. Immerhin haben wir die ganze Kampagne ausgetüftelt. Und unser Konzept hat doch super funktioniert! Wenn Sneaky Pete jetzt unbedingt davon sprechen möchte, was alles hätte schieflaufen können – also, du weißt doch, Wahrnehmung ist alles. Wir müssen die Sache nur… in ein positives Licht stellen.«
    6s Augenbrauen schießen nach oben.
    »Glaub mir, unsere Chancen stehen nicht schlecht. Was hat Sneaky Pete denn vorzuweisen? Bisher hat er doch nur Ideen geklaut. Und was hat er selbst produziert ? Gar nichts – aber wir .«
    6 neigt sich in ihrem Stuhl langsam nach vorne. In ihren Augen ist wieder der alte Glanz zu erkennen. Ich gehe zu ihr hinüber und stütze mich mit den Händen auf den Schreibtisch.
    »Kann sein, daß sich Sneaky Pete wie keiner sonst darauf versteht, im Hintergrund die Fäden zu ziehen. Vielleicht ist er der genialste Intrigant überhaupt. Doch bei dieser Besprechung sind wir schließlich auch dabei. Und da kann er dann keine Sekretärinnen verführen und auch keine Ideen klauen oder andere krumme Dinger drehen. Da muß er offen Farbe bekennen. Außerdem muß er dich erst mal kleinkriegen, 6 – er muß dich in Grund und Boden reden. Aber das schafft er nie. Ja, ich glaub sogar, du wirst Hackfleisch aus ihm machen.«
    6 erhebt sich wie in Zeitlupe aus ihrem Stuhl, richtet

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