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Sirup: Roman (German Edition)

Sirup: Roman (German Edition)

Titel: Sirup: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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über den Tisch. Offenbar finden weder Gary noch 6 die Situation auch nur annähernd so witzig wie ich. »Wenn ich Sie recht verstehe«, sage ich zu Gary und versuche wieder, einen halbwegs ernsten Eindruck zu machen, »dann möchten Sie also, daß wir Ihre zehn Mille nehmen und damit gegen Sneaky Pete und seine hundertvierzig Millionen antreten.« Wieder schüttelt mich ein kurzer Lachkrampf. »Hab ich das richtig verstanden?«
    »Ja«, sagt Gary völlig unbeeindruckt. »So ist es.«
    »Wird gemacht«, sagen 6 und ich gleichzeitig.
    auf der suche nach einem stoff

    Als Gary weggeht, um die Drehbücher zu holen, springe ich aus meinem Sessel auf und tigere vor dem Tisch auf und ab. »Verdammt wenig Kohle«, sage ich zu 6. »Echt schwierig. Aber wir schaffen das schon. Was meinst du?«
    6 hebt nur halb resigniert die Schultern.
    »Jetzt komm schon«, sage ich. »Du machst mal wieder auf cool, dabei bist du genauso scharf auf die Sache wie ich. Oder bist du vielleicht nicht voll abgefahren, als du gehört hast, daß es um einen Film geht? Wir machen was ganz Tolles, 6, da bin ich mir total sicher.«
    6 sagt vorsichtig: »Scat, wie sollen wir Sneaky Pete denn schlagen?«
    Ich sehe sie erstaunt an. Optimistisch klingt sie jedenfalls nicht gerade. »Was?«
    »Gary träumt doch nur. Er könnte genausogut gleich heute seinen Schreibtisch räumen.«
    Ich glotze sie an. »Aber – aber hast du nicht gerade selbst gesagt…?«
    »Wenn er zehntausend Piepen springen läßt, um seinen Job zu retten, laß ich mir die Knete natürlich nicht entgehen.« Sie verzieht das Näschen und schaut aus dem Fenster. »Klar – natürlich werden wir unser Bestes tun. Doch das wird kaum reichen.«
    »6«, sage ich, »klingt nicht gerade positiv, was du da sagst.«
    »Scat, offenbar willst du es nicht begreifen«, sagt sie genervt. »Aber für zehntausend Dollar kann man keinen Film – ja, nicht mal ein paar gute Szenen drehen. Wie soll man denn mit zehntausend Piepen gegen hundertvierzig Millionen anstinken? Ist doch völlig unmöglich.«
    »Aber…«, will ich gerade widersprechen, als Gary mit einem Stapel Drehbüchern auf dem Arm zurückkommt.
    »Da sind sie«, sagt er und läßt sie auf den Tisch plumpsen. Ein Exemplar landet direkt vor meiner Nase, und ich schnappe es mir. Auf dem Umschlag steht in 12-Punkt-Courier-Schrift… Backlash. »Das hier sind nur die guten. Am Anfang hatten wir fast tausend.«
    »Dürfen wir die mitnehmen?« fragt 6.
    »Sicher. Ich laß sie Ihnen noch heute schicken. Wie lautet Ihre Adresse?«
    Sechs hat die Adresse von Synergie noch nicht mal ganz notiert, als ich sie ansehe und verkünde: »Kannst du dir sparen. Das Drehbuch hier nehmen wir.«
    6 und Gary staunen mich an.
    Ich geb Gary das Drehbuch. »Ich hab zwar nur die ersten Seiten gelesen«, sage ich, »aber es ist ein absolut fantastisches Buch. Viel Action! Und ein Superkonzept!«
    Gary betrachtet mit gefurchter Stirn zuerst das Buch und dann mich. »Hmm, Scat… das ist das Buch, das Sneaky Pete gerade verfilmt.«
    scat und 6 machen sich auf den heimweg

    Auf der Heimfahrt im Bus schüttelt 6 den Kopf. »Das Buch, das Sneaky Pete verfilmt«, sagt sie. Ich kann zwar wegen ihres Haars ihr Gesicht nicht sehen, aber es klingt fast, als ob 6 grinst.
    eine kleine kraftprobe

    6 schließt die Tür zum Büro auf, und ich schleppe die Drehbücher, die noch vor uns angekommen sind, in den Raum. Hätten wir besser gleich zu dem Boten ins Auto steigen sollen.
    Das rote Licht des Anrufbeantworters starrt uns reglos entgegen. Scheint so, als ob Synergie nicht gerade in Aufträgen ertrinkt. »Wo soll ich die hintun?«
    6 macht eine vage Handbewegung, und ich lasse die Bücher auf den Boden fallen. Sie verteilen sich auf dem blauen Teppichboden und animieren 6 zu einem mißbilligenden Blick. Ich lächle 6 ein wenig ratlos an, sie wirft das Haar zurück und kramt in ihrem Schreibtisch herum, und ich weiß nicht recht, was zum Teufel ich tun soll. Eigentlich rechne ich sekündlich damit, daß sie sagt: Also gut, Scat. Zeit, daß du hier verschwindest.
    »Hmm«, sage ich. »Verdammter Haufen Arbeit, den wir uns da aufgeladen haben, was?«
    6 starrt mich an und seufzt: »Scat, bringen wir es hinter uns.«
    »Wie bitte?«
    6 stattet ihrer Kaffeemaschine einen Besuch ab. »Du hast keine Wohnung, und du sitzt voll in der Scheiße. Außerdem braucht du einen Platz zum Schlafen und würdest gerne hierbleiben.« Sie drückt einen roten Knopf, und die Maschine brummt fröhlich

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