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Sirup: Roman (German Edition)

Sirup: Roman (German Edition)

Titel: Sirup: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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ihre Kaffeemaschine bearbeitet. »Ein professionelles Team und Berufsschauspieler kommen also nicht in Frage.«
    »Richtig«, sagt 6, ohne sich umzudrehen.
    »Und welche Alternativen bleiben dann? Wer würde denn mit uns arbeiten, wenn wir nicht mal nachweisen können, daß wir genug Knete haben?« 6 bringt mir einen Kaffee, und das macht sie so hinreißend, daß mir kurzzeitig das Thema Film, Coke und Geld total egal ist. Ich strahle sie nur dankbar an.
    6 wendet verwirrt den Blick ab. »Leute, die wir kennen.«
    Ich komm nicht ganz mit. »Wie?«
    »Leute, die wir kennen«, wiederholt sie. »Wer hilft einem denn sonst schon – ohne Geld?«
    »Oh«, sage ich. »Du meinst Freunde.«
    »Richtig«, sagt 6 etwas verunsichert. »Freunde.«
    Ich sehe sie an und beschließe, ihr reinen Wein einzuschenken. »Nur daß ich keine Filmleute kenne.«
    »Oh«, sagt 6 enttäuscht. Sie geht in ihrem Captain-Kirk-Stuhl auf Position.
    »Weißt du, 6«, sage ich und kann trotz des Kaffees meine Verärgerung nicht ganz unterdrücken. »Du brauchst die Ideensuche nicht allein mir zu überlassen. Vorschläge deinerseits sind jederzeit willkommen.«
    »Ideen sind nicht meine Stärke. Das ist dein Ressort.«
    »Aber deshalb muß ich mir doch nicht alles höchstpersönlich aus dem Hirn quetschen – oder wie siehst du das?« Sie schaut mich ausdruckslos an. »Wie wär’s, wenn du wenigstens mal ’ne klitzekleine Idee beisteuern würdest. Nur eine einzige.«
    6 schaut mich lange an und seufzt dann herzzerreißend. »Also gut.« Sie blickt im Büro umher und hofft wohl auf eine Eingebung. »Vielleicht«, sagt sie dann, die Stirn umwölkt, »vielleicht können wir ja alles selbst machen.«
    »Okay:« Ich darf 6 jetzt keinesfalls demotivieren, sonst rückt sie mit ihren Superideen in Zukunft gar nicht mehr raus, und das wäre doch zu schade. »Nur daß wir vermutlich totalen Schrott abliefern würden, wir haben ja so was noch nie gemacht. Und fremde Hilfe brauchen wir auf jeden Fall – schließlich können wir ja nicht alles selber machen. Und ohne Schauspieler geht es auch nicht.«
    »Vielleicht kann Tina ja ’ne Rolle übernehmen«, gibt 6 zu bedenken.
    »Hey«, sag ich voll entflammt. »Super Idee. Studiert sie nicht an der UCLA? Vielleicht hat sie ja sogar ’n paar Ideen. Was ist noch mal ihr Hauptfach?«
    6 starrt mich an.
    »Was?«
    6 inspiziert ihre Schreibtischplatte und sieht dann mich an. Auf ihrem Gesicht spiegeln sich zwei etwas konträre Gefühlsregungen: nämlich Verlegenheit und Freude. »Film«, sagt sie.
    ein kleines geplänkel

    »Wow!« sagt Tina und sieht mich mit ihren grünen Augen an. Echt hübsche Klunker, obwohl sie unter Tinas schwarzem Haar kaum zu erkennen sind. Sie stützt die Hände in die Hüften, und ihre winzige Gestalt füllt fast die ganze Tür aus. »Hätt ich nicht gedacht, daß ich euch zwei je wiederseh.«
    »Hmmhmm«, sage ich und sehe mich in 6s alter Wohnung um, »tja, man weiß nie.« Auf dem Sofa sitzt ein Junge, zappt sich durch das Kabelprogramm und gibt sich redlich Mühe, uns zu ignorieren. Tina wiederum bemüht sich nach Kräften, uns nicht miteinander bekannt zu machen. Handelt sich offenbar um eine typische Tina-Beziehung, nehm ich mal an.
    »Und wie geht’s dir so, 6?« fragt Tina spitz.
    »Gut«, sagt 6 und schaut zur Seite.
    »Hab ich dir schon erzählt, wieso sie ausgezogen ist?« fragt Tina mich.
    »Auch das noch«, stöhnt 6.
    »Sie konnte nämlich William nicht ausstehen«, sagt Tina vorwurfsvoll. » Normale Leute leben ständig mit irgendwem zusammen, aber 6 wollte die Wohnung nicht mit einem Mann teilen.«
    »Dann ist das da drüben also William«, sage ich fröhlich und hoffe aufrichtig, daß wir unser Ersuchen um Tinas Hilfe nicht gleich mit einem Krach beginnen.
    Tina sieht mich erstaunt an. »Nein, das ist Kevin. William und ich haben Schluß gemacht.«
    »Unglaublich«, murmelt 6.
    Tinas Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen, doch bevor sie antworten kann, schalte ich mich schnell ein. »Tina, 6 und ich brauchen dringend deine Hilfe.«
    Tina sieht erst mich und dann 6 an. »Echt?« Sie lächelt. »Na gut, dann kommt doch rein.«
    tina wird ins bild gesetzt

    » Jesus , Maria«, sagt Tina. »Das ist ’n echter Hammer.«
    »Das Problem ist allerdings«, sage ich vorsichtig, »wenn wir nicht bis morgen nachmittag um drei ein paar Szenen abgedreht haben, stecken wir voll in der Scheiße.«
    »Soso.«
    »Deshalb wollte ich fragen, ob du vielleicht ’n paar Leute

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