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Sirup: Roman (German Edition)

Sirup: Roman (German Edition)

Titel: Sirup: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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Stück anzuprobieren habe. Dann inspiziert sie mich, was in mir zugleich Gefühle des Unbehagens und der freudigen Erregung weckt, und trifft die Entscheidung. Wir kaufen alles, was ich anprobiere, und als wir schließlich wieder bei Tina landen, haben wir doch echt Sachen für mehr als fünftausend Dollar erstanden.
    Nachmittags schleppt uns Tina dann zu einem ganztägigen Filmfestival in Santa Monica. Ich langweile mich zu Tode und fasse den unabänderlichen Entschluß, mir nie mehr einen »unabhängigen« Film anzuschauen Wir ziehen uns unter allerlei Verrenkungen ein Dreißigminutenepos über einen Mann rein, der in Hollywood auf der Straße seinen Mitbürgern aus unerfindlichen Gründen ständig das Wort »Bluebird« zuruft. Dann suchen 6 und ich schleunigst das Weite. Abends erklärt uns Tina dann, daß es in dem Film um die Unfähigkeit des Menschen geht, im Einklang mit der Natur zu leben, und ich bin nahe dran, ihr mein Essen an den Kopf zu werfen.
    Gegen sieben frage ich 6, ob sie Lust hat, auf ein paar Drinks hinunter an den Strand zu gehen, und sie ist tatsächlich einverstanden. Wir nehmen Tinas Auto und beobachten – von Rollerblades und Bikinis umzingelt – den Sonnenuntergang.
    Gegen elf kommen wir wieder nach Hause und sind beide ganz gut abgefüllt. Ja, ich verpasse 6 im Bad sogar ein sogenanntes Bussi auf die Wange, und der Blick , mit dem sie mich hinterher ansieht, ist nicht ganz frei von Zuneigung. Als wir uns dann hinlegen, läßt sie ihren Unterarm vom Sofa baumeln, und ihre Finger berühren meinen Arm. Klar, daß sie so tut, als ob sie davon gar nichts merkt. Unter diesen Umständen tendiere ich dazu, mich in dieser Nacht für einen der größten Glückspilze des Planeten zu halten.
    mktg-fallstudie # 13: magazinvermarktung

    BRINGE KOSTENLOS IRGENDWELCHEN SCHROTT (TUNLICHST MITSAMT KOSTENDECKENDER WERBUNG) UNTER DIE LEUTE. IST VÖLLIG EGAL, WIE WERT- ODER NUTZLOS DEIN ANGEBOT IST: DIE VERKAUFSZAHLEN STEIGEN AUF JEDEN FALL. MERKWÜRDIG, ABER WAHR.
    ein ruhetag

    Ich wache am Sonntag morgen auf und erfreue mich erst mal zehn Minuten an 6s Anblick. Sie ruht in ihrer ganzen Pracht auf dem Sofa, und ihr Gesicht ist hinter ihrem üppigen schwarzen Haar verborgen. So liegt sie im weichen Orange des Sonnenlichts da, und ich denk schon, ich hab ’ne Vision. Doch dann hör ich plötzlich Tina, die – von mir völlig unbemerkt – inzwischen aus dem Schlafzimmer aufgetaucht ist.
    »Hey«, sagt sie leise. Ich dreh mich erschrocken um, doch sie lächelt nur. »Kaffee?«
    liebe und erfolg

    »Hast du’s ihr schon gesagt?« Wir sitzen draußen auf den Stufen und trinken Kaffee, während auf der Straße Penner und Kids in Schlabberjeans an uns vorbeiziehen.
    Ich stell mich dumm. »Gesagt…?«
    Tina verdreht die Augen. »Daß du in sie verliebt bist.«
    Ich verschlucke mich an meinem Kaffee und fange an zu husten. »Hey, wie kommst du denn darauf?«
    »Scat«, sagt Tina. »Ist doch offensichtlich.«
    Ich suche in Tinas Augen nach einem Ausweg, finde aber keinen. Also seufze ich. »Ja, ich hab’s ihr gesagt.«
    Wenn ich mich nicht irre, klingt Tinas Lachen ein wenig schadenfroh.
    »Was?«
    »Dann hast du ein Problem.« Sie schüttet einen großen Schluck Kaffee hinunter.
    »Was meinst du damit?«
    »Und – was hat sie zu dir gesagt?«
    »Hmm«, sage ich. »Also, weißt du, man muß ja nicht alles aussprechen…« Tinas grüne Augen fixieren mich. »Nein.«
    »O Mann«, sagt Tina und schüttelt den Kopf.
    »Vielleicht kannst du mir ja helfen.« Schon reichlich absurd, ausgerechnet Tina in Beziehungsdingen um Rat zu fragen. »Was soll ich denn machen?«
    »Dich nach einem andern Mädchen umsehen«, sagt Tina knapp.
    »Tina, das hilft mir auch nicht weiter.«
    »Also gut. Wenn du 6 unbedingt haben willst, mußt du gemein zu ihr sein.«
    »Aber ich will nicht gemein zu ihr sein.«
    »Doch, natürlich willst du das«, sagt Tina leichthin.
    »Tina«, sag ich so ruhig wie möglich. »Ich gehör nicht zu den Typen, die dein Herz entflammen – kapiert?«
    »Ooooh«, sagt Tina. »Trotzdem stimmt es. So ist sie nun mal. Respektieren wird sie dich erst, wenn du dich nicht mehr von ihr herumkommandieren läßt. Also darfst du dir von ihr nichts mehr gefallen lassen.«
    Ich stutze. »Aber dann macht sie mich erst recht fertig.«
    »Na gut«, sagt Tina, der unser Gespräch wohl zu langweilig wird, »dann such dir halt ’n anderes Mädchen.«
    Ich blicke auf die Straße. »Und meinst du nicht, daß ich ihre

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