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SISSI - Die Vampirjägerin

SISSI - Die Vampirjägerin

Titel: SISSI - Die Vampirjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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bist …«, sagte Karl nach einem Moment nachdenklich.
    »Warst«, korrigierte Sissi.
    »… warst, was ist dann mit deiner Familie, mit deinem Vater, der hier im Palast gerade unsere Gastfreundschaft genießt? Gehört er auch dazu?«
    Franz-Josef erhob sich ebenfalls. Der Stock in seiner Hand verlieh ihm Autorität. »Ihr Vater wird nicht angerührt«, sagte er scharf. »Ihre ganze Familie steht unter dem Schutz des kaiserlichen Throns.«
    »Dein kaiserlicher Thron interessiert mich einen Scheiß!« Edgar sprang auf. Doch bevor er auch nur einen Schritt machen konnte, war Franz-Josef bei ihm und hieb ihm seinen Stock zwischen die Augen. Edgar fiel zurück aufs Sofa und blinzelte benommen.
    Sissi hatte befürchtet, dass so etwas geschehen würde. Sie hatte sich von den Kindern Echnatons losgesagt und von den Lügen, die sie ein Leben lang gehört hatte, aber sie liebte ihre Familie trotz allem, auch ihren Vater. Und sie war froh darüber.
    Franz-Josef beugte sich über Edgar. Pierre rückte ein wenig von ihm ab.
    »Was glaubst du, wie die anderen Dynastien reagieren werden, wenn sie von dem kleinen Schauspiel im Ballsaal erfahren? Die Russen, die Engländer, die Spanier? Wenn ich ihnen erzähle, wie ihr alle vor Seiner Eminenz im Staub gekrochen seid und euch die Augen herausgerissen habt, weil ihr solche Angst vor ihm hattet?«
    Edgar schüttelte den Kopf. »So war es nicht.«
    »Aber es wird so klingen.« Franz-Josef richtete sich auf und Edgar wollte sich hochstemmen, aber der Kaiser stieß ihn zurück. »Willst du die nächsten Jahrhunderte ausgelacht und verhöhnt werden?«
    Er beginnt das Spiel zu spielen, dachte Sissi, und er spielt es nicht schlecht.
    Edgar sackte in sich zusammen und schwieg.
    Franz-Josef wandte sich von ihm ab. »Gute Entscheidung«, sagte er.
    Sissi sah sich um. Ein kalter Stein schien plötzlich in ihrem Magen zu liegen. »Wo ist Karl?«

 
    KAPITEL NEUNUNDDREISSIG
    Was nun, wenn sich jemand lossagt von den Kindern Echnatons, aus welchen Gründen auch immer? Wird man ihm mit Verständnis begegnen und ihm auf seinem neuen Weg Glück wünschen?
    Meine Antwort auf diese Frage wird den Leser vielleicht verstören, aber ich glaube, er wird sie verstehen. Derjenige, der uns verlässt, wird mit dem gleichen Hass im Herzen und der gleichen Entschlossenheit gejagt werden, als wäre er selbst ein untoter Blutsauger. Nichts Schlimmeres kann es geben als einen, der die Wahrheit erkennt und sich von ihr abwendet. Für ihn darf es weder Milde noch Gnade geben, denn er ist ein Feind der Menschheit.
    – Die geheime Geschichte der Welt von MJB
    »Sie suchen mich wahrscheinlich immer noch.« Karl streckte sich nackt auf dem Bett aus.
    Die Frau, die er seit zwanzig Jahren liebte, lachte und legte ihren Kopf an seine Schulter. »Lass sie suchen«, sagte sie.
    Eine Weile lauschte er dem Prasseln des Kaminfeuers und den regelmäßigen Atemzügen seiner Kinder, die im Nebenraum schliefen.
    »Glaubst du, es ist bald so weit?«, fragte er.
    »Sei nicht so ungeduldig.« Er spürte ihr Haar auf seiner Haut. »Ein halbes Jahr, vielleicht etwas länger für den Ältesten, bei den anderen beiden bin ich mir nicht so sicher. Sie brauchen noch Zeit.«
    »Und dann?«, fragte er. »Wirst du mir dann meinen Wunsch erfüllen?«
    Sie lachte.
    Es wärmte ihn wie das Feuer im Kamin.
    »So werden wie du, mit dir leben? Sophie würde das hassen.«
    Er lächelte. Ihr Haar kitzelte ihn. »Sie hasst so vieles, da fällt das kaum ins Gewicht.«
    »Ich weiß nicht.«
    Er hörte die Unsicherheit in ihrer Stimme und stützte sich auf einen Ellbogen auf. Ernst sah er sie an.
    »Ich mache mir Sorgen um dich.« Karl hob die Hand, als sie ihm widersprechen wollte. »Diese Ehe ist die Hölle auf Erden. Irgendwann wird er herausfinden, dass diese Kinder deine sind, nicht irgendwelche untergeschobenen. Ich will nicht, dass du noch bei ihm bist, wenn das passiert.«
    »Es wird nicht passieren.«
    »Das reicht mir nicht. Du musst mir versprechen, dass du zu mir kommst, wenn die Buben so weit sind. Keine Ausflüchte, kein Zögern. Du hast mehr als genug getan. Warte nicht, bis er dich zerstört.«
    Sie setzte sich auf. Sein Ernst färbte auf sie ab. »Das werde ich nicht.«
    »Versprich es.«
    Prinzessin Ludovika sah ihn an. »Ich verspreche es.«

 
    EPILOG
    Wien, 24. April 1854
    »Still halten, Hoheit.«
    »Ich halte doch still!«
    Sissi war so nervös, dass sie fast jedes Wort schrie. Gleich vier Zofen zogen und zerrten an ihrem

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