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SISSI - Die Vampirjägerin

SISSI - Die Vampirjägerin

Titel: SISSI - Die Vampirjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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sprechen. Er zählte gerade die Pflichten der Ehepartner auf.
    Nach jedem Satz rief Ferdinand: »Na, bravo!«
    Die ersten Gäste wurden unruhig.
    Der Priester tat so, als bemerke er nichts, während Sophie Ferdinand etwas ins Ohr flüsterte.
    »Na, bravo!«
    Der Priester redete nun schneller und ließ, wie Sissi vermutete, den einen oder anderen Passus aus. Sie war erleichtert, als er mit den Worten »Willst du, Elisabeth …«, zum Schluss kam.
    Hinter ihr steigerten sich Ferdinands Rufe, wurden immer zahlreicher und lauter. Sophie konnte ihn anscheinend nicht beruhigen.
    »… bis dass der Tod euch schei…?«
    »Ich will«, sagte Sissi, noch bevor er die Frage ganz beendet hatte.
    Der Priester wandte sich an Franz-Josef. »Und du, Franz …«
    Karl drehte sich um. Sissi sah, wie sich seine Augen weiteten, und folgte seinem Blick. Ferdinand war vor der ersten Reihe auf die Knie gesunken. Ununterbrochen murmelte er: »Na, bravo. Na, bravo. Na, bravo.« Sophie hockte neben ihm und hielt seinen immer mehr anschwellenden grotesken Kopf. An den Wänden sackten die ersten Soldaten erschöpft zusammen. Eine so große Menschenmenge zu betören, kostete Kraft.
    »… bis dass der Tod euch scheid…?«
    Der Priester konnte die Frage erneut nicht zu Ende bringen.
    »Er platzt!«, schrie Karl plötzlich. Mit einem Satz war er bei Sophie, riss sie von Ferdinand los und lief auf das Seitenschiff der Kirche zu.
    Ferdinand stand auf. Die ersten Menschen in der Kirche begannen zu schreien, als sie sahen, wie sich Ferdinands Kopf aufblähte. Die Orgelmusik brach ab. Sissi spürte ein dumpfes Grollen, das ihren Körper vibrieren ließ.
    Franz-Josef nahm sie bei der Hand und setzte zum Sprung hinter den Altar an.
    Im gleichen Moment explodierte Ferdinands Kopf.
    Die Druckwelle schleuderte Sissi über den Altar hinweg. Schleim klatschte gegen ihren Rücken, spritzte über ihr Kleid und ihren Kopf.
    Meine Haare! Nicht schon wieder.
    Sie landete in Schleim und Asche, Franz-Josef in ihrem Kleid. Das Drahtgerüst, das sie darunter trug, verbog sich und riss. Wie ein undichter Ballon fiel ihr Rock in sich zusammen.
    Eine zweite Explosion riss Ferdinands Körper auseinander, traf Menschen und Vampire gleichermaßen, die aus der Kirche zu flüchten versuchten. Schleim bedeckte die Sitzbänke, den Boden und die Wände. Die Kerzen erloschen.
    Franz-Josef setzte sich auf. Liebevoll strich er Sissi den Schleim aus dem Gesicht. Dann nahm er ihre Hand. Sie sah den Ring, den er trotz allem festgehalten hatte, und hielt den Atem an. Langsam steckte er ihn ihr an den Finger.
    »Ja, ich will«, sagte er dann.
    Sissi lachte.

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