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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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sie zu diesen Fragen einnähmen und wie sie sie zu lösen versuchten.
    Er blickte ihr tief in die Augen.
    Â»Anna Karenina«, warf sie ihm über die Schulter zu, bevor sie ihn vollkommen sprachlos stehen ließ.
    Kurz vor dem Ausgang stellte sie fest, dass sie ihre Lesebrille liegen gelassen hatte, und drehte wieder um. Auf dem Weg in den Computerraum blickte sie sich verstohlen nach Reed um, aber er war nirgends zu sehen. Als sie an dem Platz war, an dem sie ihre Brille vergessen hatte, fiel ihr ein, dass sie kurz vor Reeds Auftauchen gerade nach diesem seltsamen Satz recherchiert hatte. Zu ihrem Glück hatte sich noch niemand anders an den Rechner gesetzt, sodass immer noch die Worte Tu, was du willst, so soll sein das ganze Gesetz in der Google-Suchmaske standen. Und mit nur einem Klick erhielt Maddie deren Quelle. Sie entstammten dem Liber AL vel Legis - oder Buch des Gesetzes -, eine 1909 in London erschienene Offenbarungsschrift des britischen Magiers Aleister Crowley. Der Name kam ihr irgendwie vertraut vor, und als sie den Eintrag weiterlas und erfuhr, wer der Mann war, von dem diese Worte stammten, entrang sich ihrer Kehle ein keuchender Laut. Aleister Crowley, bekannt als der »gottloseste Mensch auf Erden«, war ein Satanist.
    Hatte sie diesen Satz wirklich nur geträumt? Oder hatte ihn tatsächlich jemand in die dunkle Halloween-Nacht hineingerufen? Maddie betete, dass es nicht Cordelias Stimme war, die jetzt durch ihren Kopf hallte.

    Â»Ich dachte, du wärst schon weg.« Reeds Stimme riss sie aus ihrer Versunkenheit. Sie saß immer noch im Computerraum
der Bibliothek und starrte auf den Bildschirm. »Alles in Ordnung? Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.«
    Sie blickte zu ihm auf und schüttelte den Kopf. »Ich bin im Moment nur etwas gestresst«, erwiderte sie und schloss schnell den Browser, damit er nicht sehen konnte, was sie gerade gelesen hatte.
    Â»Bist du deswegen vorhin so schnell davongestürmt?«, fragte er.
    Sie zuckte mit den Achseln.
    Â»Hey, ich glaube, ein Ausflug zu Salem Willows wäre jetzt genau das Richtige für dich«, sagte er lächelnd. »Und wenn du schön artig bist, kauf ich dir so viel Zuckerwatte, wie du möchtest. Komm schon, das wird dich ein bisschen aufmuntern.«
    Salem Willows war ein Freizeitpark mit den üblichen Kirmesständen, Fahrgeschäften, einem riesigen alten Karussell und münzbetriebenen Wahrsageautomaten. Als Kind hatte sie es immer unglaublich spannend und aufregend dort gefunden, aber heute sah sie es nur noch als das, was es tatsächlich war: ein heruntergekommener, alter Vergnügungspark am Meer. Ein von der Zeit unangetasteter Ort - fast genauso wie Hawthorne.
    Sie wusste nicht so recht, ob sie auf das Angebot eingehen sollte, beschloss dann aber, dass es wenigstens eine gute Entschuldigung wäre, nicht sofort nach Hause zu müssen, wo die Stimmung mit jedem Tag bedrückender wurde.
    Sie fuhren mit Reeds Wagen nach Salem, wo er im Schatten der alten Silberweiden, die den Park umgaben und denen er seinen Namen verdankte, einen Parkplatz fand. Während er loszog, um ihnen etwas zu essen zu besorgen, schlenderte sie an den Ständen entlang und blieb vor einer Skeeball-Bude stehen. Sie steckte ein Fünfundzwanzig-Cent-Stück in den Münzschlitz und visierte mit dem kleinen Holzball das
mittlere der fünf Löcher am Ende der leicht ansteigenden Bahn an. Kurz bevor sie den Ball hinauf rollen wollte, flüsterte Reed ihr »Du musst dich mehr in die Mitte stellen« ins Ohr, woraufhin sie so erschrak, dass sie sich das Schienbein an der Absperrung der Bahnfläche stieß.
    Â»Mein Gott!« Sie wirbelte zu ihm herum. »Das ist jetzt schon das zweite Mal heute! Schleichst du dich immer so an die Leute ran?«
    Er grinste zerknirscht und bot ihr Zuckerwatte und einen Corn Dog zur Auswahl an. Während sie gemütlich weiterschlenderten und ihre Leckereien aßen, spürte sie, wie sie sich allmählich entspannte. Sie spielten sämtliche alte Jahrmarktspiele wie Hau den Lukas oder das mechanische Pferderennen, die tatsächlich alle noch voll funktionstüchtig waren. Am schönsten fand sie die Automaten, in denen man für ein paar Cent winzige Puppen tanzen und Stoffaffen musizieren lassen konnte.
    Aber am allermeisten Spaß bereitete es ihr, sich beim Air Hockey über Reed lustig zu machen, ein Spiel, bei dem sie ihm haushoch

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