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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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überlegen war. Es war Monate her, seit sie sich das letzte Mal so befreit und leicht gefühlt hatte, und trotzdem rückte sie jedes Mal ein Stück von Reed ab, wenn er sie wie zufällig berührte oder an sich drückte.
    Aber je weiter der Nachmittag voranschritt, desto weniger konnte sie leugnen, wie schön sie es fand, mit ihm zusammen zu sein. Er versuchte sogar, beim Dosenwerfen ein unglaublich hässliches Stofftier für sie zu gewinnen, was er aber Gott sei Dank nicht schaffte.
    Während Reed sein Glück bei der nächsten Bude versuchte, schlenderte Maddie zu »Zeldas geheimnisvoller Kristallkugel«. Sie fütterte den Automaten mit einer Münze und hoffte insgeheim, er würde ihr voraussagen, dass das Objekt ihrer Zuneigung ihre Liebe doppelt und dreifach erwiderte. Aber
als sie dann das Kärtchen las, das der Automat auswarf, bekam ihre gute Laune einen Dämpfer.
    Statt deinen eigenen Weg zu gehen, wirst du dein Glück dem Wohlergehen deiner Familie opfern. Du verfügst über übernatürliche Kräfte und wirst von unsichtbaren Mächten beeinflusst. Sei auf der Hut vor dem Verrat derer, die dir etwas bedeuten.
    Maddie schob das unbehagliche Gefühl beiseite, steckte das Kärtchen in ihre Jeanstasche und gesellte sich wieder zu Reed, der mittlerweile zur Skeeball-Bude zurückgekehrt war. Er schien ein glückliches Händchen gehabt zu haben, denn der Automat hatte schon jede Menge orangefarbener Gewinnmärkchen ausgespuckt.
    Â»Ich glaube, den habe ich fertiggemacht.« Er zog grinsend die lange Reihe Märkchen aus dem Schlitz und streckte sie ihr entgegen. »Willst du die vielleicht gegen irgendwas Hübsches einlösen?«
    Â»Echt lieb von dir«, sagte Maddie sarkastisch. »Aber ich glaube, dass ich schon genug von den Dingern habe, um mir einen Spiderman-Ring oder sogar eine Flöte zu holen.«
    Er stieß sie scherzhaft mit der Schulter an und kitzelte sie dann an der Seite. Sie kreischte auf und sprang aus seiner Reichweite. »Wenn du mich kurz entschuldigen würdest - ich gehe mir jetzt meine Gewinne abholen.«
    Sie drehte sich schnell um, damit er nicht sah, wie rot sie geworden war. Ihr kam es schon den ganzen Tag über so vor, als würde er seine Hand jedes Mal, wenn er sie zufällig berührte, erst einen Augenblick später, als eigentlich nötig gewesen wäre, wieder wegziehen. Genauso wie sie immer wieder seine Blicke auf sich spürte, wenn sie gerade woanders hinschaute. So als wäre sein brüderliches Verhalten nur gespielt und er müsse sich in Wahrheit unglaublich zurückhalten. In dem
Moment legte er ihr von hinten den Arm um die Schulter und drückte sie betont kumpelhaft an sich.
    Â»Na, dann zeigen Sie uns doch mal, was wir uns alles aussuchen können«, sagte er zu dem gelangweilt aussehenden, pickeligen jungen Typen hinter der Gewinnausgabe. Die Auswahl, die sie für ihre fünfzehn Gewinnmärkchen hatten, war nicht besonders groß, also entschied Maddie sich für ein kleines Päckchen Kaugummi-Zigaretten, Eiskonfekt und Liebesperlen (der Vergnügungspark war so antiquiert, dass selbst die Süßigkeiten aus einem anderen Jahrzehnt stammten). Während sie ihre Gewinne einsammelte, setzte Reed einen unglaublich niedlichen Plüsch-Froschkönig auf den Tresen.
    Â»Woher … wann … wie bist du denn an den gekommen?«, rief sie verblüfft und suchte nach einer plausiblen Erklärung für diese süße Geste. Reed war gerade mal zweiundzwanzig, also gar nicht so viel älter als sie. Und er schien auch ziemlich viel Spaß mit ihr zu haben, oder etwa nicht?
    Einen kurzen Augenblick stand sie einfach nur da und lächelte verlegen, bis Reed das Schweigen schließlich brach.
    Â»Er besaß gütige Augen und Hände
und Kummer und Leid waren seine Vertrauten.
So waren sie denn verheiratet.
Am Ende hatte er sie doch bloßgestellt.«
    Maddie dachte angestrengt nach, wo sie das Gedicht schon mal gehört hatte.
    Â»Sylvia Plath?«, fragte sie zögernd.
    Â»Nah dran.« Er lächelte. »Anne Sexton.«
    Â» Der Froschkönig - natürlich!« Lachend drückte sie das Plüschtier an sich. »Ziemlich clever von dir, Reed, wirklich ziemlich clever.«

    Sie spürte, wie ihre Standhaftigkeit langsam zu bröckeln begann. Was ging da zwischen ihnen vor?
    Als Reed sie später zu Hause absetzte, hatte sie ein

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