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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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nie etwas über die Nacht auf Misery Island erzählt, und sie war sich sicher, dass auch sonst niemand mit ihm darüber gesprochen hatte.
    Â»Woher weißt du das?«, f ragte sie, bevor ihr bewusst wurde, wie angreifbar sie sich dadurch machte. Finn drehte sich zu ihr um und kam langsam ein paar Schritte auf sie zu.
    Â»Weil ich dort war, Maddie«, sagte er leise. »Ich weiß, was ihr Cordelia angetan habt.«
    Bis zu diesem Moment war ihr nie aufgefallen, wie dunkel seine Augen tatsächlich waren.
    Â»Du …? Du warst auf der Insel?«, stammelte sie und wich vor ihm zurück, als ihr plötzlich unangenehm klar wurde, dass sie mit einem Menschen, den sie eigentlich kaum kannte, ganz allein an diesem grauenhaften Ort war. Und nur er wusste, wie man sich im Bauch dieses Ungetüms zurechtfand. Wie hatte sie nur so sicher sein können, dass er nichts mit Cordelias Verschwinden zu tun hatte?
    Er kam etwas näher und leuchtete ihr mit der Taschenlampe ins Gesicht, sodass sie hinter dem blendenden Lichtkegel
nur noch seine dunklen Umrisse erkennen konnte. Über ihnen ertönten Schreie und Rufe, aber er schien keine Eile damit zu haben, die Suche nach Rebecca fortzusetzen. Jedenfalls nicht mehr.
    Â»Ich habe zufällig mitbekommen, dass für die Halloween-Nacht etwas geplant war. Diese ganzen Arschlöcher auf der Hawthorne Academy haben sich in meiner Gegenwart über allen möglichen Kram unterhalten, und weißt du auch, warum? Weil ich für euch arrogante Privatschülersnobs gar nicht existiere. Weil ich für euch nichts weiter als der Sohn des Hausmeisters bin. Ein armes Arbeiterkind, das es nicht verdient hat, beachtet zu werden«, knurrte er. »Aber Cordelia hat mich beachtet. Sie war die Einzige von euch, die mich wahrgenommen hat.«
    Maddies Atem ging stoßweise. Sie hatte das Gefühl, als würden die schimmligen Wände langsam näher rücken, während Finn mit gefährlich leiser Stimme weitersprach.
    Â»So habe ich also von eurem kranken Aufnahmeritual erfahren, das deine Freundinnen offensichtlich für Cordelia geplant hatten. Es war Kates Idee gewesen und aus irgendeinem Grund wollte sie auch noch Typen von der Schule mit dabeihaben. Sie hat ein paar von ihnen gesagt, dass sie kurz nach Mitternacht zur Insel rausfahren sollen, und ihnen versprochen, dass sie dort jede Menge Spaß geboten bekommen würden. Ich wusste natürlich nicht, was genau dort ablaufen würde, aber nachdem ich ihre dreckigen Witze und ihr fieses Gelächter gehört hatte, war mir klar, dass es nichts Gutes bedeuten konnte.«
    Â»Du musst dich verhört haben«, stammelte Maddie und versuchte blinzelnd, dem blendenden Licht auszuweichen. »Auf der Insel waren keine Jungs. Nur wir Mädchen, die Sis…«
    Â»Die Sisters of Misery, ich weiß«, unterbrach er sie höhnisch. »Ich weiß alles über euren kleinen Geheimbund. Und
ich weiß auch, was für barbarische Dinge ihr Cordelia angetan habt … Von wegen Aufnahmeritual. Alles nur ein beschissener Vorwand, um ihr die Seele aus dem Leib zu prügeln. Sie war deine Cousine, um Himmels willen!« Er schüttelte angewidert den Kopf. »Oh ja, ich habe gesehen, wie sie zugerichtet war.«
    Die unterschiedlichsten Gefühle stürmten auf Maddie ein. Schuld, freudige Erregung, Angst, Hoffnung und schließlich Erleichterung, dass es endlich jemanden gab, der ihr die Antworten geben konnte, nach denen sie schon so lange suchte. Während sie immer noch damit beschäftigt war, die gesamte Tragweite seiner Worte zu erfassen, liefen ihr Tränen über die Wangen, und sie wich langsam vor ihm zurück.
    Â»Finn, ich … ich wusste nichts von ihren Plänen. Dieses Aufnahmeritual lief sonst immer völlig anders ab. Das musst du mir glauben«, rief Maddie mit flehender Stimme. »Ich hätte Cordelia doch niemals absichtlich wehtun können. Und … und ich weiß, dass du ihr genauso wenig hättest wehtun können, zumindest nicht mutwillig.«
    Â»Aber sie konnten es. Und es hat ihnen nicht gereicht, sie einfach nur zu demütigen und zu erniedrigen.« Seine wütende Stimme hallte von den Wänden wider. »Nein! Sie haben auch noch eine Horde notgeiler Typen auf die Insel bestellt, um ihr noch viel mehr Leid zuzufügen. Aber sie hatten die Rechnung ohne mich gemacht. Ich bin nämlich selbst um kurz vor Mitternacht zur Insel gefahren

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