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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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verlässt … sollte jene Nacht zu einem unguten Ende kommen. Deswegen hab ich dir die Drohbriefe geschickt. Als Cordelia verschwand, wusste ich, dass du die Nächste sein würdest. Sie hatte diese seltsame Vorahnung, dass irgendetwas Schlimmes passieren würde. Wenn ich … wenn ich nur damals schon gewusst hätte … dass … dann hätte ich …« Seine Worte wurden von einem tief aus seiner Brust kommenden Schluchzen verschluckt.
    Maddie schloss ihn in die Arme und lauschte seinem hämmernden Herzschlag und zitternden Atem, während er sie verzweifelt an sich drückte und sein tränennasses Gesicht in ihren Haaren vergrub.
    Nach einer Weile schob sie ihn sanft von sich und sagte: »Du wusstest doch, dass du sowieso verdächtig warst, Finn. Im Protokoll steht, dass du sie als Letzter gesehen hast. Warum hast du der Polizei nichts von alldem erzählt?«
    Er sah sie fassungslos an. »Was? Ich bin ja noch nicht einmal
verhört worden, woher will die Polizei überhaupt wissen, dass ich sie als Letzter gesehen habe?«
    Sie hob hilflos die Schultern.
    Er stieß ein unfrohes Lachen aus. »Ich wette, das hab ich einem dieser Scheißkerle von der Hawthorne Academy zu verdanken. Sie wollten sich absichern für den Fall, dass Cordelia zur Polizei gegangen wäre. Wahrscheinlich waren sie es auch, die dafür gesorgt haben, dass sie erst gar nicht dort auftauchen konnte.« Er hieb wieder mit der Faust gegen die Wand. »Scheiße! Wenn ich doch nur dafür gesorgt hätte, dass sie heil nach Hause kommt. Wie konnte ich nur so ein verdammter Idiot sein!«
    Â»Du hast sie gerettet, Finn. Egal was in dieser Nacht mit ihr geschehen ist - du warst ihr Retter. Das darfst du nie vergessen«, sagte Maddie und legte eine Hand auf seine feuchte Wange.
    Â»Und DU HAST SIE UMGEBRACHT!«, kreischte eine Stimme hinter ihnen.
    Sie fuhren erschrocken herum und entdeckten Rebecca, die auf einem Treppenabsatz des mit Maschendraht gesicherten Aufgangs stand und in diesem Moment von einem grellen Blitz erleuchtet wurde. Ihre Haare standen wirr in alle Richtungen ab und ihr magerer Körper steckte in einem viel zu großen, schmutzigen Nachthemd.
    Maddie wusste nicht, wie lange sie schon dort gestanden und zugehört hatte, aber ihr Gesicht schimmerte feucht, als hätte sie geweint. Sie riss Finn die Taschenlampe aus der Hand und richtete sie auf Rebecca.
    Â»Du hast mein kleines Mädchen umgebracht! Ihr alle habt sie umgebracht!«, schrie Rebecca. Dann krallte sie ihre Finger in das Drahtnetz und rüttelte so heftig daran, dass von oben feiner Mörtelstaub herunterrieselte. »Ich wusste, dass diese Mädchen böse sind! Ich habe dich gewarnt!«

    Dann drehte sie sich plötzlich um, rannte die Stufen bis zum nächsten Absatz hinauf und verschwand aus ihrem Blickfeld. Sofort rannten Finn und Maddie auf den gesicherten Treppenaufgang zu, der jedoch abgeschlossen war.
    Â»Beeil dich«, schrie Maddie verzweifelt, während Finn nach dem passenden Schlüssel suchte. »Sie hängt uns sonst ab.«
    Â»Ich hab ihn!«, rief er, öffnete mit fliegenden Fingern das Schloss und drückte die quietschende Tür auf. Keuchend rasten sie die Stufen hinauf und folgten Rebeccas dämonischen Schreien.

28
    SPIEGELVERKEHRTES WUNJO

    KUMMER
    Â 
    Eine sorgenvolle Zeit, Streit, Wahnsinn
    Â 
    Â 
    Â 
    F inn und Maddie rannten, kletterten und stolperten durch das baufällige Labyrinth von Ravenswood. Die Gerüchte, es wäre ein verfluchter Ort, schienen mehr denn je wahr zu sein. Das Gebäude atmete, raunte, ächzte und stöhnte und war von einem brodelnden Eigenleben erfüllt. Doch statt sich davor zu fürchten, nahm Maddie diese Energie in sich auf und ließ sich von ihr antreiben.
    In einem der Türmchen des riesigen gotischen Bauwerks holten sie Rebecca schließlich ein. Durch die zerbrochenen Buntglasfenster trieb der Wind regennasse Böen in das Gemäuer.
    Â»Bitte, Rebecca«, flehte Maddie ihre Tante an, »tu nichts Unüberlegtes. Wir sind hier, um dir zu helfen, um dich nach Hause zu bringen.«
    Rebecca starrte sie mit leerem Blick an.
    Â»Nach Hause? Ich habe kein Zuhause mehr. Cordelia war mein Zuhause und jetzt ist sie weg! WEG!« Tränen strömten ihr übers Gesicht, als sie erbittert hinzufügte: »Hast du überhaupt eine Ahnung, welch teuflische Mächte auf dieser Insel

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