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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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und hab darauf gewartet, dass eure Kumpels von der Hawthorne Academy auftauchen. Aber ich kam zu spät. Die Typen waren zwar noch nicht da. Aber Cordelia war bereits übel von euch zugerichtet. Ich war zuerst wie gelähmt vor Schock. Und glaub mir, ich hab schon eine Menge beschissener Dinge gesehen, aber so was … so was ist mir in meinem ganzen Leben noch nicht untergekommen.«

    Seine Stimme bebte vor Enttäuschung und Abscheu, aber auch vor Traurigkeit.
    Â»Und am Ende sind die Typen von der Schule wahrscheinlich gar nicht erst aufgetaucht, oder?«, fragte Maddie. Finn ließ die Taschenlampe sinken, sodass sie nicht mehr in ihrem grellen Lichtkegel stand und ihre Augen sich langsam wieder an die Dunkelheit gewöhnen konnten.
    Â»Spinnst du? Glaubst du, die hätten sich eine sichere Nummer mit dem heißesten Mädchen, das Hawthorne jemals gesehen hat, entgehen lassen? Natürlich sind sie aufgetaucht. Kurz nachdem ich ankam. Aber ich hab dafür gesorgt, dass sie nicht in eure Nähe gelangten. Als sie ihre Boote ans Ufer zogen, hab ich sie abgepasst - Trevor und seine Kollegen aus dem Footballteam, die es kaum erwarten konnten, sich ihren Spaß zu holen. Aber als ich ihnen die Neun-Millimeter von meinem Vater gezeigt habe, konnte ich sie davon überzeugen, ihre Pläne lieber zu ändern.« Er lachte bei der Erinnerung daran. »Du hättest mal sehen sollen, wie sich diese Typen vor Angst beinahe in ihre Designer-Shorts geschissen hätten, während sie zu ihren Booten zurückgerannt sind.«
    Sein Lachen verstummte und er wurde wieder ernst. »Jedenfalls war Cordelia kaum noch bei Bewusstsein und blutüberströmt, als ich zu euch zurückgeschlichen bin. Sie zitterte am ganzen Körper und war völlig durchnässt, obwohl in ihrer Nähe ein riesiges Lagerfeuer brannte. Du warst zu diesem Zeitpunkt ohnmächtig. Keine Ahnung, warum, aber wahrscheinlich hast du das deinen Schwestern zu verdanken.« Er spie das Wort aus, als hätte es die gleiche Bedeutung wie Mörderin oder Verbrecherin. Was wahrscheinlich gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt war.
    Fassungslos stolperte Maddie noch ein paar Schritte zurück. All die Selbstzweifel, die sie gehabt hatte. Die ganzen Träume,
in denen sie an Cordelias Haaren riss. Kates Unterstellungen, dass sie sich an den erniedrigenden Ritualen beteiligt hatte. Alles gelogen. Sie war ohnmächtig gewesen! Und dafür empfand sie eine unendliche Erleichterung. Kate hatte ihre lückenhafte Erinnerung ausgenutzt und in ihr immer wieder Zweifel genährt und dabei einfach zugesehen, wie sie immer größer und größer wurden, bis sie wie wild wucherndes Unkraut ihr ganzes Denken vergiftet hatten.
    Â»Dann warst also du der Letzte, der Cordelia in dieser Nacht gesehen hat.« Sie dachte an seine Zeugenaussage, die sie in Cordelias Akte gelesen hatte.
    Er nickte. »Jetzt weißt du auch, warum ich es niemandem erzählen konnte. Die hätten doch niemals zugegeben, was sie ihr alles angetan haben und noch antun wollten. Sie hätten alles abgestritten und auf mich abgewälzt. Und ich als die letzte Person, die sie gesehen hat, bevor sie verschwand, wäre zum Hauptverdächtigen geworden. Dafür hätte ich in den Knast wandern können. Ich bin schließlich schon achtzehn. Diese Typen wären mit einer lächerlichen Jugendstrafe davongekommen und selbst das hätten ihre reichen Eltern bestimmt irgendwie zu verhindern gewusst. Schließlich hatten die Kerle ja noch nichts getan …« Er lachte bitter. »Außerdem musste ich Cordelia mein Wort geben, niemandem etwas zu erzählen.«
    Â»Was hat sie zu dir gesagt?«, fragte Maddie, deren Spannung mit jedem seiner Worte schier ins Unerträgliche wuchs.
    Â»Na ja«, er kratzte sich an der Wange. »Nachdem deine Clique mit dir im Schlepptau ziemlich schnell abgehauen ist, als die Jungs nicht kamen, hab ich ihr zuerst meinen Mantel gegeben - Gott, wie sie gezittert hat -, und dann hab ich ihr geholfen, sich ein bisschen zu säubern. Zum Glück hatte ich ein paar Decken und einen Erste-Hilfe-Kasten im Boot. Sie war wirklich übel zugerichtet. Als wir wieder auf dem Festland
waren, wollte ich sie ins Bell-Krankenhaus bringen oder sie wenigstens nach Hause begleiten. Sie blutete immer noch ziemlich stark. Ich hab ihr geraten, zur Polizei zu gehen, aber sie meinte nur, dass sie mit den Leuten, die ihr das

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