Sisters of Misery
veranstaltete, wären bloà harmlose Spiele. Aber jetzt fragte sie sich, ob sie wirklich so harmlos waren.
»Chaos-Magie ist eine Form der Schwarzen Magie. Dabei wird hauptsächlich improvisiert.«
»Verkauft ihr hier Sachen, die dazu verwendet werden können?«, fragte Maddie.
»Wir verkaufen magische Hilfsmittel und Wicca-Utensilien und hoffen, dass die Leute sie für WeiÃe Magie benutzen.
Aber das hängt natürlich immer von dem jeweiligen Käufer ab. Wir haben keinen Einfluss darauf, was die Leute mit diesen Dingen anstellen, sobald sie unseren Laden verlassen.«
»Und selbst wenn. Bis jetzt hat es noch niemand geschafft, Einfluss auf Kate Endicott zu nehmen«, stellte Maddie mit einem Seufzen fest.
»Hier, für dich.« Cordelia reichte ihr einen kleinen Beutel aus Seidenbrokat.
Maddie machte ihn neugierig auf und entdeckte darin kleine Steine und Kräuter.
»Was ist das?«
»Ein magisches Schutzamulett, ein sogenanntes Mojo. Wer solche Mädchen als Freundinnen hat, braucht alle Kraft, die er bekommen kann, findest du nicht auch? Und jetzt da meine Mutter sich wegen Kate so aufgeregt hat, brauchst du es wahrscheinlich dringender denn je.« Cordelia nahm Maddie den kleinen Beutel aus der Hand und erläuterte die einzelnen Zutaten. »Alraunwurzel beschützt, Thymian stärkt den Mut, und die Tigeraugen helfen, Ãngste zu überwinden und unabhängiger zu werden. Schaden kann es ja nichts. Schau mal, ich hab mir auch eines gemacht.«
Sie griff in den Ausschnitt ihrer Tunika und zog ein ähnliches Beutelchen hervor. Sie öffnete es und erklärte, aus welchen Kräutern und Steinen ihr Schutzamulett bestand. »Ich hab noch ein paar Nesseln dazugetan - um kleinliche Missgunst von mir abzuhalten«, fügte sie lachend hinzu.
Maddie hätte niemals damit gerechnet, dass ihrer Cousine das Leben in Hawthorne so schwer gemacht werden würde. Kate und die anderen lieÃen sich deutlich anmerken, wie wenig sie Cordelia leiden konnten. Aber die schien sich nichts daraus zu machen. Jede noch so verletzende Beleidigung, die wie ein scharfkantiger Stein auf sie abgeschossen wurde,
schien an ihr abzuprallen, ohne dass sie den geringsten Schmerz dabei empfand. Als wäre sie unberührbar.
Natürlich wusste Cordelia von den Gerüchten, die über sie in die Welt gesetzt worden waren. Aber sie ging damit um wie mit einem Schwarm wütender Wespen, die ihr Nest verteidigten. Ihre Stiche schwollen zwar an und taten eine Zeit lang weh, aber dann heilten sie auch schnell wieder ab. Sie war immun dagegen. Genauso wie sie gegen jeden Spott und jede Beleidigung immun war, die selbst den dickhäutigsten Schülerinnen der Hawthorne Academy Tränen in die Augen getrieben hätten. Und genau das brachte Kate zur WeiÃglut. Je eiserner Cordelia den Anfeindungen der Mädchen standhielt, desto verbissener versuchten sie, sie fertigzumachen. Cordelia hatte sich noch nicht einmal aus der Fassung bringen lassen, als jemand mit wasserfestem Marker in hellroten Buchstaben HEXE auf ihren Spind gekritzelt hatte, sondern überklebte das Wort einfach mit Blumen-, Regenbogen- und Peace-Stickern.
Die Jungs in ihren Kursen - die meisten von ihnen verkrampfte, pubertär kichernde Pickelgesichter - verschlangen sie im Unterricht unter halb geschlossenen Lidern mit Blicken und machten plumpe Annäherungsversuche. Wenn sie nicht darauf einging, hieà es anschlieÃend sofort, sie sei eine Lesbe oder stockprüde.
»AuÃerdem habe ich noch einen Heliotrop gegen Traurigkeit hineingetan und einen Rosenquarz, der heilend wirkt. Ach ja, und einen Mondstein und einen Opal, die beide meine Fähigkeit verbessern, mit den Geistern der Nacht zu kommunizieren«, fuhr sie fort.
»Und was ist das?« Maddie zeigte auf eine scharlachrote Blüte.
»Die â¦Â«, Cordelia sah Maddie mit hochgezogenen Brauen an, »⦠stammt von einer Blume, die Drachenblut heiÃt.«
»Igitt.« Maddie rümpfte die Nase. »Und wofür soll die gut sein?«
»Rache«, antwortete Cordelia schlicht. »SüÃe Rache.«
Nachdem sich Maddie am Abend zum Hockeytraining gezwungen hatte, beschlossen Maddie und Cordelia spontan, am Strand zu picknicken. Das Meer lag spiegelglatt da und der Sand war von der Nachmittagssonne immer noch warm. Während sie ihre Sandwiches aÃen, erzählte Maddie ihrer Cousine noch ein bisschen
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