Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
Vom Netzwerk:
mehr über ihre Freundinnen, auch wie sie zu dem Namen Sisters of Misery gekommen waren und von den Aufnahmeritualen, allerdings nur von denen, die relativ harmlos waren - in einem Laden heimlich etwas mitgehen lassen, Häuser mit Eiern bewerfen, Bäume mit Toilettenpapier umwickeln oder Schimpfwörter auf den Gehweg vor dem Haus bestimmter Leute sprühen. Während Maddie erzählte, verwandelte sich Cordelias anfangs eher leichte Irritation in offene Empörung.
    Â»Und diese Mädchen nennst du deine Freundinnen? Warum, Maddie?«
    Cordelia ließ geschickt einen flachen Kieselstein über die ruhig daliegende Wasseroberfläche des Meeres springen und sah ihm mit zusammengekniffenen Augen hinterher.
    Maddie malte nachdenklich kleine Kreise in den Sand. Sie war mit diesen Mädchen befreundet, seit sie denken konnte. Ob in guten oder schlechten Zeiten - sie waren einfach immer da. Erst seit Cordelia in ihr Leben getreten war, hatte sie angefangen, ihre Freundschaft zu ihnen infrage zu stellen.
    Â»Vielleicht«, versuchte Maddie es zu erklären, »weil es um einiges leichter ist, wenn man auf ihrer Seite steht. Sie können
einem das Leben nämlich ziemlich zur Hölle machen, wie du wahrscheinlich schon mitbekommen hast.«
    Und dann überwand sie sich und erzählte ihrer Cousine, wie sie sich zum ersten Mal an einer von Kates Intrigen beteiligt hatte. Bei dem Gedanken daran bekam sie heute noch Magenschmerzen vor Gewissensbissen. In der Grundschule beschloss Kate einmal, einem Mädchen aus ihrer Klasse, das sie absolut nicht leiden konnte, vorzugaukeln, sie würde sie in ihre Gruppe aufnehmen. Emily Patterson - so der Name des Mädchens - hatte vor Freude über das ganze Gesicht gestrahlt, weil Kate plötzlich nett zu ihr war. Obwohl Kate gerade erst zehn war, hatte sie damals mit ihrer älteren Schwester schon an einigen Ritualen der Sisters of Misery teilgenommen und schien es kaum erwarten zu können, die Gemeinheiten, die sie von den älteren Mädchen gelernt hatte, an anderen auszuprobieren. Und Maddie, Hannah, Bridget und Darcy waren einfach nur froh gewesen, dass Kate sie als Freundinnen auserkoren hatte - was viel ungefährlicher war, als sie zur Feindin zu haben.
    Â»Du kommst natürlich auch mit«, sagte Kate fröhlich zu Emily, nachdem sie die anderen Mädchen nach der Schule zu sich nach Hause eingeladen hatte. Emily trabte glücklich neben Kate her wie ein unwissendes Lamm, das zur Schlachtbank geführt wurde. Bei Kate angekommen, versammelten die Mädchen sich um die Kücheninsel aus Granit in der riesigen Küche der Endicotts, wo Kate jeder einen Keks gab. Mit lauerndem Blick sah sie zu, wie alle sich glücklich zurücklehnten und ihren Keks knabberten, während sie über die Schule, Jungs, Lehrer und andere Mitschülerinnen plauderten. Es brachte Maddie fast um, tatenlos mitansehen zu müssen, wie Emily ihren Keks verschlang und anschließend einen Schluck Milch trank. Emily konnte natürlich nicht ahnen, dass Kate ihren Keks am Vormittag in die Schule mitgebracht und Darcy und Hannah befohlen hatte, darauf zu spucken. Maddie
hatte entsetzt daneben gestanden und Kate angefleht, sich die ganze Sache noch einmal zu überlegen. »Wenn du zu dieser Kuh auch nur ein Wort sagst, bevor sie den ganzen Keks aufgegessen hat, rate ich dir, von jetzt an alles genau unter die Lupe zu nehmen, was du dir in den Mund steckst, wenn wir in der Nähe sind. Hast du verstanden, Crane?«
    Â»Aber sie hat dir doch gar nichts getan, Kate«, beschwor Maddie sie. »Das ist einfach nicht fair.«
    Â»So ist das Leben, Maddie«, blaffte Kate. »Je eher du das kapierst, umso besser.«
    Und so schaute Maddie traurig zu, wie Emily zufrieden ihren Keks aß und überglücklich war, mit den »coolen« Mädchen den Nachmittag verbringen zu dürfen. Erst nachdem sie auch den letzten Krümel davon aufgegessen hatte, eröffnete Kate ihr mit einem hämischen Grinsen, was sie gerade zu sich genommen hatte.
    Maddie hatte immer geglaubt, der Ausdruck »grün im Gesicht werden« sei nur eine Redensart. Aber an diesem Nachmittag sah sie mit eigenen Augen, wie Emily Pattersons Gesicht eine hellgrüne Farbe annahm. Dann stürzte sie zur Spüle und erbrach sich in das glänzende Stahlbecken. Die anderen Mädchen brachen in hysterisches Lachen aus, und Kate machte Witze darüber, dass sie doch nur

Weitere Kostenlose Bücher