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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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zeigen und zu beweisen, dass sie wirklich eine von uns sind.«
    Ihr beiden müsst um jeden Preis zusammenhalten, hörte Maddie die Stimme ihrer Großmutter sagen. Das ist die einzige Möglichkeit … Sie fragte sich, ob Tess diese Nacht vorausgesehen und ihre Enkelinnen hatte warnen wollen. Hatte sie Maddie sagen wollen, dass sie Cordelia auf keinen Fall im Stich lassen durfte, egal was passierte? Beunruhigt versuchte sie, den eiskalten Schauer abzuschütteln, der ihr über den Rücken kroch.
    Â»Ihr wisst, was zu tun ist, Schwestern. Sobald ich euch die Augenbinde abgenommen habe, geht ihr zum Boot zurück. Eine von euch wird jedoch das Glück haben, die ganze Nacht an diesem Baum festgebunden zu werden.«
    Â»Die heilige Birke«, flüsterte Hannah andächtig.
    Â»Richtig«, bestätigte Kate. »Als Beweis dafür, dass sie es wert ist, unserem Bund anzugehören, verbringt die Auserwählte, an der vor den Ruinen der Insel stehenden heiligen Birke angebunden, die Nacht. Wenn sie Glück hat, übersteht sie die Nacht, ohne von den drei Hexen besucht zu werden, die nach ihrer Verbannung aus Hawthorne hier starben.«
    Â»Und deren Geist bis heute hier spukt …«, flüsterte Darcy.
    Kate schwieg einen Moment, Cordelia schnaubte.
    Â»Ganz genau.« Kate senkte die Stimme. »Denn sie sind hier - irgendetwas ist immer noch hier.« Kate holte theatralisch Atem, bevor sie fortfuhr. »Morgen früh werden wir uns alle bei Sonnenaufgang wieder hier treffen und uns davon überzeugen, dass die Auserwählte die Nacht allein verbracht hat und nicht versucht hat, ans Festland zu gelangen. Wer die Regeln bricht, wird sehen, was er davon hat …«

    Cordelia seufzte genervt. Maddie war beinahe dankbar, dass ihre Augen verbunden waren, denn sie wusste, dass ein Blick in das Gesicht ihrer Cousine genügt hätte, um sie beide in hysterisches Lachen ausbrechen zu lassen - und dann wäre Kate vor Wut nicht mehr zu halten gewesen.
    Jedes der Mädchen war aufs Schlimmste gefasst, als ihre Anführerin langsam ihre Reihe abschritt und sie mit langen, strengen Blicken musterte, die sie trotz der Augenbinden beinahe körperlich spürten. Das einzige Geräusch, das in der Stille zu hören war, war ihr nervöses, ungleichmäßiges Atmen. Schließlich zog Kate Maddie die Augenbinde ab und deutete mit dem Kopf stumm in Richtung Katzenbucht, wo das Boot wartete, um sie wieder zum Festland zurückzubringen.
    Maddie zögerte. Wieder hallten Tess’ mahnende Worte durch ihren Kopf. Dann drehte sie sich um, schlug den Weg zur Anlegestelle ein und musste sich bei jedem Schritt zwingen, sich nicht noch einmal umzublicken, um zu sehen, wer zurückblieb. Als sie auf das Ufer zurannte, hatte sie das dumpfe Gefühl, dass es nur einen einzigen Grund gab, warum sie davon verschont geblieben war, die Nacht auf der Insel zu verbringen. Cordelia. Heftige Schuldgefühle erfassten sie, als ihr klar wurde, was sie getan hatte: Sie hatte ihre Cousine geopfert.

    An der Anlegestelle wartete Maddie in der Dämmerung auf die anderen Mädchen, aber sie kamen nicht. Ein dicker Kloß formte sich in ihrer Kehle und machte ihr das Schlucken schwer. War sie womöglich in eine Falle getappt und musste nun doch die Nacht allein auf der Insel verbringen?
    Nach zwanzig Minuten beschloss sie, das Risiko einzugehen und zu den Ruinen zurückzukehren. Als sie dort ankam,
standen die Mädchen alle noch an der gleichen Stelle und hatten einen Kreis gebildet.
    Â»Erde, Wasser, Wind und Feuer! Hört unser Flehen und nehmt unsere Gabe an«, erhob sich Kates Stimme über das wütende Tosen des Meeres.
    Mit einem unguten Gefühl im Bauch blickte Maddie von einem Mädchen zum anderen. »Was ist hier los, verdammt?«, flüsterte sie Darcy zu, die gerade dabei war, Rotwein in Pappbecher zu gießen.
    Â»Kate möchte heute mal was anderes ausprobieren. Das wird eine ganz besondere Nacht. Wart’s einfach ab«, raunte Darcy ihr grinsend zu.
    Seit ihrem Besuch in »Rebeccas Kästchen« schien Kate von der Hexenkunst fasziniert zu sein, und als Maddie dämmerte, auf welche Ideen dieses neue Hobby Kate gebracht haben könnte, kroch kalte Angst in ihr hoch. Cordelia stand rechts von ihr neben dem Feuer, das mittlerweile entzündet worden war. Sie verdrehte die Augen und grinste, aber hinter ihrer unerschrockenen Fassade konnte Maddie

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