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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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hätte. Kates Lügengeschichten über Cordelias angebliche sexuelle Beziehungen zu verschiedenen Männern beruhten lediglich auf Neid und Eifersucht. Es stimmte zwar, dass Cordelia sich regelmäßig mitten in der Nacht aus dem Haus geschlichen hatte, aber manchmal hatte sie Maddie auch mitgenommen. Dann hatten sie sich an den Strand gesetzt, auf das nächtliche, windgepeitschte Meer geblickt und sich vorgestellt, wie es wohl an den weit entfernten Küsten am anderen Ende aussah.
    Kurz vor Cordelias Verschwinden war Maddie einmal in den frühen Morgenstunden aufgewacht, weil ihre Cousine von unten Steinchen gegen ihr Fenster geworfen hatte. Als sie es aufgemacht hatte, um ihr zuzurufen, dass sie sie durch den Hintereingang reinlassen würde, war Cordelia schon geschickt die Eiche vor ihrem Fenster hinaufgeklettert und wie ein weiblicher Peter Pan in ihr Zimmer gesprungen. Auf Maddies Frage, wo sie gewesen sei, hatte Cordelia geantwortet, sie hätte nur einen Spaziergang durch die schlafende Stadt
gemacht und dabei heimlich in Fenster gespäht und sich in fremde Gärten geschlichen. Da Maddie mittlerweile wusste, wie freiheitsliebend ihre Cousine war, hatte sie keinen Augenblick daran gezweifelt, dass das die Wahrheit war.
    Â»Du solltest lieber aufpassen - nicht dass deine nächtlichen Ausflüge dich noch in Schwierigkeiten bringen«, sagte Maddie besorgt, aber gleichzeitig auch irgendwie beeindruckt. Obwohl sie schon fast ihr ganzes Leben in dieser Stadt wohnte, hätte sie sich niemals getraut, nachts allein durch Hawthornes Straßen zu streifen. Aber war Cordelia dabei wirklich immer allein?
    Â»Wie süß! Du bist genau wie die Schwester, die ich mir immer gewünscht hab«, kicherte Cordelia. »Aber das bleibt unser Geheimnis, ja? Mom würde mich umbringen, wenn sie wüsste, dass ich nachts allein durch die Stadt laufe. Wenn ich das in Kalifornien gemacht hab, war sie immer total sauer auf mich. Aber niemand kann von mir erwarten, dass ich im Haus bleibe, wenn das Meer mich ruft!«
    Cordelia wirbelte wie eine Ballerina um die eigene Achse, warf sich auf Maddies Bett, wo sie sich in die weichen Decken kuschelte, und erzählte dann aufgeregt von ihren nächtlichen Abenteuern: wie sie im dunklen Wald in Feenzirkeln tanzte und mit den Meerjungfrauen durch die mondbeschienene See schwamm. Maddie wusste, dass sie sich das alles nur ausgedacht hatte, aber sie spürte auch, dass sie und Cordelia Freundinnen waren. Beste Freundinnen.
    Und jetzt da Cordelia weg war, weigerte sie sich zu glauben, ihre Cousine hätte ihre Nächte damit verbracht, sich in der Stadt herumzutreiben und sich irgendwelchen Männern und betrunkenen Jungs an den Hals zu schmeißen.
    Die Tage und Nächte verschmolzen zu einem einzigen Albtraum, aus dem es kein Erwachen für Maddie gab. In der Schule fühlte sie sich wie eine Fremde, und die Tatsache,
dass sie Kate jeden Tag dort sehen musste, machte alles nur noch schlimmer. Die Gleichgültigkeit, mit der sie über Cordelias Verschwinden hinwegging, war unerträglich. In ihrem Innersten wusste Maddie, dass Kate niemals mit der Wahrheit darüber herausrücken würde, was in jener Nacht auf Misery Island tatsächlich geschehen war. Und ohne dieses entscheidende Puzzleteil wurden die Chancen, dass Cordelia jemals gefunden werden konnte, immer geringer. Trotz allem beharrte Kate darauf, dass es richtig war, zu schweigen.
    Â»Wenn rauskommt, dass wir sie auf der Insel an einen Baum gefesselt haben, stehen wir alle unter dem Verdacht, etwas mit ihrem Verschwinden zu tun zu haben. Die könnten uns glatt einsperren und wegen Mittäterschaft anklagen!«, sagte sie eines Mittags in der Cafeteria mit vielsagendem Blick in Maddies Richtung. »Wir müssen einen Pakt schließen, dass keine von uns jemals auch nur ein Sterbenswörtchen zu irgendjemandem sagen wird. Habt ihr verstanden?«
    Â»Aber wir sind doch auch schuld!« Maddie kämpfte mit den Tränen. »Wenn wir sie nicht allein dort draußen gelassen hätten, wäre sie noch hier. Wir müssen es jemandem erzählen!«
    Â»Halt die Klappe!«, zischte Kate. »Dann haben wir sie eben allein dort draußen gelassen, na und? Als wir gefahren sind, ging es ihr doch noch blendend. Stimmt’s, Mädels?«
    Â»Hast du schon mal darüber nachgedacht«, zischte Bridget, »dass sie sich vielleicht mithilfe eines ihrer Zaubertricks

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