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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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zurückgedreht. Alles, was ihr geblieben war, war die Erinnerung an die schrecklich zugerichtete Cordelia auf Misery Island.
    Sie trat aus dem Laden in die Abenddämmerung hinaus. Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, drehte sie sich noch einmal um und sah, dass Rebecca mit sich selbst sprach. Maddie rannte den ganzen Weg bis in den Mariner’s Way zurück. Ihr graute davor, Tess erzählen zu müssen, was passiert war - dass Rebecca im Begriff war, den Verstand zu verlieren. Sie stand an der Klippe, und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie in den Abgrund stürzte.

    Als Rebecca um Mitternacht immer noch nicht nach Hause gekommen war, machten Tess, Maddie und Abigail sich zum Laden auf. Sie waren fest entschlossen, sie nach Hause zu holen. Abigail ging resoluten Schrittes voraus, während Tess und Maddie versuchten, sich vor dem zu wappnen, was sie im Laden möglicherweise erwarten würde. Die Schaufenster des kleinen Geschäfts waren mit schwarzen Vorhängen abgedunkelt, die fast wie übergroße Trauerflore anmuteten. Als Maddie die Tür aufdrückte, stieß sie gegen irgendeinen Gegenstand, mit dem sie blockiert war. Gemeinsam mit Abigail stemmte sie sich dagegen, und als die Tür endlich ein Stück nachgab, sahen sie, dass ein umgestürztes Regal davor lag.
    Â»Oh mein Gott!«, entfuhr es Maddie, nachdem sie eingetreten waren.
    Der Boden war mit einem dicken, glitzernden Teppich aus Glasscherben bedeckt. Die Vitrine der altmodischen Theke aus Eichenholz, die Cordelia vor der Eröffnung des Ladens noch mit so viel Hingabe auf Hochglanz poliert hatte, war eingeschlagen. Ein paar vereinzelte Scherben steckten noch in der oberen Fuge der Vorderfront und wirkten wie die Reißzähne im Schlund eines Monsters, das nur darauf wartete, sie zu verschlingen, sollten sie es wagen, näher zu kommen. Sämtliche Flaschen, Blumen, Kräuter und Geschenkartikel waren aus ihren Regalen gefegt worden und lagen, zu kleinen Häufchen getürmt, auf dem Boden. Heruntergebrannte, von großen runden Wachstümpeln umgebene Kerzen verströmten ein flackerndes Licht und einen beißenden, rußigen Geruch.
    Auf Abigails Gesicht lag ein Ausdruck, den Maddie noch nie zuvor an ihr gesehen hatte. »Rebecca? Um Gottes willen, was ist los? Rebecca!!«, rief sie mit Panik in der Stimme.
    Aber ihre Schwester antwortete nicht und schien wie vom Erdboden verschluckt zu sein. War jemand in den Laden eingebrochen,
um ihn mutwillig zu zerstören? Und wenn ja, war es dieselbe Person, die für Cordelias Verschwinden verantwortlich war?
    Â»Wir müssen die Polizei informieren«, sagte Tess leise. »Kommt.« Sie zitterte am ganzen Körper und Maddie legte ihrer zerbrechlichen Großmutter fürsorglich einen Arm um die Schulter.
    Â»Rebecca?«, rief Abigail erneut.
    In diesem Moment hörten die drei Frauen einen gedämpften Laut, der wie das Lachen eines kleinen Kindes klang … oder wie Weinen?
    Â»Rebecca!« Abigail schrie entsetzt auf, stieg hastig über die am Boden liegenden Glasscherben hinweg und lief in die Richtung, aus der der Laut gekommen war.
    Rebecca kauerte in einer Ecke des Ladens vor einem kleinen Haufen aus Scherben, Asche und Blumen und wiegte sich langsam vor und zurück. Ihre Haare waren vollkommen verfilzt und standen wirr in alle Richtungen ab, ihre Kleidung war schmutzig und an manchen Stellen eingerissen. Auf ihrer Bluse leuchteten Blutflecken und ihre Arme waren zerkratzt und mit blutigen Striemen überzogen. Maddie und Tess sahen sich mit Tränen in den Augen an. Ohne dass sie es hätten aussprechen müssen, wussten sie beide, dass Rebecca sich die Wunden selbst zugefügt hatte.
    Â»Komm jetzt. Wir bringen dich von hier fort«, sagte Abigail sanft und versuchte, ihre Schwester hochzuziehen, aber Rebecca stieß nur einen schmerzerfüllten Laut aus und kroch auf die Tür zum Hinterzimmer zu.
    Tess und Abigail warfen sich einen hilflosen Blick zu. »Wer hat das getan, Rebecca?«, fragte Tess leise. »Wie ist das passiert?«
    Rebecca blickte mit glasigen Augen zu ihnen auf. Plötzlich wurde ihr Blick klarer und richtete sich auf Maddie. »Du«,
sagte sie leise. Dann wurde ihre Stimme lauter und energischer. »DU!«
    Maddie sog erschrocken die Luft ein und presste sich an ihre Großmutter, die tröstend einen Arm um sie legte.
    Â»DU DU DU DU DU DU DU DU DU DU!«, kreischte

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