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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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war.
    Â»Der Weihnachtsmarkt. Wie schön«, sagte Tess mit dünner Stimme. »Da sind wir alle immer so gern hingegangen, nicht wahr? Wie schade, dass Rebecca und Cordelia ihn nie erleben konnten.«
    Aber Tess’ gute Stimmung verdüsterte sich schlagartig, als sie sich auf den Weg in die Stadt machten.
    Â»Die Menschen hier sind böse. Durch und durch böse, Maddie. Nichts von dem, was wir sagen oder tun, wird Cordelia zurückbringen«, sagte die alte Dame grimmig, als sie an Weihnachtslieder singenden Menschengrüppchen vorbeigingen und an mit Einkaufstaschen beladenen Frauen.
    Eigentlich war Maddie davon überzeugt gewesen, dass es Tess guttun würde, endlich einmal aus dem Haus und unter Menschen zu kommen. Sie hatten beide dringend etwas Ablenkung nötig. Aber der alljährliche Weihnachtsmarkt linderte
den Schmerz und die Beklommenheit, die für sie beide zu ständigen Begleitern geworden waren, nicht im Mindesten. Tess klammerte sich an Maddies Arm, sah sich mit gehetztem Blick unter den umherschlenderten Menschen um und zischte ihr immer wieder ins Ohr, wer von ihnen ihre Familie mit Flüchen belegt hatte. Maddie versuchte jedes Mal vergeblich, sie zu beruhigen. Nach einer Weile zog die alte Frau ihre zitternde Hand aus der Manteltasche und streckte verstohlen den Zeigefinger und den kleinen Finger aus. Maddie wusste, dass diese Geste den bösen Blick abwenden sollte. Ihre Großmutter hatte ihr als kleines Kind davon erzählt. Sie zeigte damit auf jeden, von dem sie glaubte, er wolle ihnen ein Leid oder Unglück zufügen.
    Â»Schau dir die an!« Tess deutete auf eine elegant gekleidete Frau, die einen jungen Mann herumkommandierte, der gerade dabei war, einen Weihnachtsbaum auf dem Dach ihres Mercedes zu befestigen. Maddy stockte der Atem, als sie ihn erkannte. »Sie weiß es gar nicht zu schätzen, dass der junge O’Malley ihr hilft. Er arbeitet sich für sie in der Kälte die Finger wund, und sie ist so von sich selbst eingenommen, dass sie ihm noch nicht einmal ein Trinkgeld gibt.«
    Â»Du kennst Finn?«, fragte Maddie überrascht, während sie beobachtete, wie er eilig den nächsten Nadelbaum heranschleppte, um ihn einem Interessenten zu zeigen. Der Hof der Autowerkstatt hatte sich über Nacht in einen Wald aus Weihnachtsbäumen verwandelt. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung, als sie sah, wie er grinsend eine etwa zweieinhalb Meter hohe Balsamfichte vor einem kleinen Mädchen im Kreis drehte. Er gab sich wirklich Mühe, dem Mädchen dabei zu helfen, den perfekten Baum zu finden.
    Â»Ist Finn der Name des jungen O’Malley dort drüben? Ich kenne ihn nicht persönlich, aber seine Familie lebt doch schon seit einer Ewigkeit hier, und er ist seinem Großvater wie aus
dem Gesicht geschnitten«, erwiderte Tess und lächelte versonnen. »Dein Großvater und die O’Malley-Söhne waren seinerzeit unzertrennlich. Was die damals so alles angestellt haben - aber nie ist dabei irgendjemandem Schaden zugefügt worden. Es waren immer harmlose Jungenstreiche.« Einen Moment lang war ihre düstere Stimmung wie weggeflogen, wie immer wenn sie über Maddies Großvater sprach.
    In diesem Augenblick drehte Finn sich um und sah Maddie direkt in die Augen. Hastig wandte sie den Blick ab und schämte sich, ihn so angestarrt zu haben. Trotz der Kälte trug er nur ein dünnes Flanellhemd und hatte seinen schwarzen Schopf unter einer Strickmütze versteckt. Verstohlen beobachtete sie, wie er scheinbar mühelos riesige Tannen und Fichten auf die Dächer teurer Autos hievte. Als sie ihn das erste Mal gesehen hatte, war ihr gar nicht aufgefallen, wie kräftig und muskulös er war.
    Â»Hat Cordelia dir gegenüber Finn irgendwann mal erwähnt?«, fragte Maddie ihre Großmutter mit gedämpfter Stimme. Sie wusste zwar, dass er sie nicht hören konnte, aber er warf ihr einen so interessierten Blick zu, als würde er spüren, dass sie sich über ihn unterhielten.
    Â»Nein, aber eines kann ich dir sagen«, Tess gluckste mit leuchtenden Augen in sich hinein, »wenn ich mein Herz damals nicht schon an deinen Großvater verloren hätte …« Sie verstummte. »Meine Güte, diese O’Malleys. Sie hatten immer so etwas Wildes an sich, dabei sind es solche aufrichtigen Menschen. Nicht so wie die meisten anderen hier in dieser Stadt.«
    Nachdem der Nachmittag so

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