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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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»Frohes Fest!« hinzu, bevor sie aus dem Zimmer ging.
    Â»Vielen Dank, Finn«, stammelte Maddie. »Aber das hättest du nicht …«
    Finn brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Ich hab gesehen, was sie mit dem Laden deiner Tante gemacht haben und werde gleich heute Abend die Bretter austauschen. Mir tut’s nur leid, dass deine Großmutter das sehen musste.«
    Â»Weißt du vielleicht, wer das getan hat?«, fragte Maddie.
    Â»Ich kann es mir zumindest vorstellen. In dieser Stadt überrascht
mich nichts mehr.« Finn seufzte. »Jedenfalls hab ich mir gedacht, dass deine Familie bestimmt eine kleine Aufmunterung gebrauchen könnte, vor allem jetzt, wo die Feiertage vor der Tür stehen.«
    Bevor Maddie etwas darauf erwidern konnte, fügte er lächelnd hinzu: »Außerdem hatte mein Großvater immer schon eine Schwäche für Tess. Er hätte mir ganz schön in den Hintern getreten, wenn ich mir nicht irgendwas hätte einfallen lassen, um euch eine kleine Freude zu machen.«
    Â»Ach, Finn!« Maddie fiel ihm spontan um den Hals. Auch wenn er es wahrscheinlich vor allem aus Freundschaft zu Cordelia gemacht hatte, war sie von seiner liebenswürdigen Geste zutiefst gerührt. Er duftete würzig nach Harz und Holzfeuer. »Danke«, flüsterte sie.
    Er drückte sie einen Moment lang fest an sich, bevor er sie wieder losließ.
    Â»Frohe Weihnachten, Maddie«, sagte er sanft und wandte sich zur Tür.
    Als sie zu ihrer Großmutter zurückkehrte, schlief Tess bereits. Sie zog fürsorglich ihre Decke höher und steckte sie fest, machte das Licht aus und hauchte einen Kuss auf ihre Wange. Erst später - nachdem ihre Gedanken unaufhörlich um Finn O’Malley gekreist waren - fiel ihr wieder ein, was ihre Großmutter gesagt hatte, bevor Finn mit dem Weihnachtsbaum gekommen war. Aber ihr wart in dieser Nacht nicht am Meer … oder etwa doch? Was wusste Tess über die Ereignisse auf Misery Island und woher? Und warum hatte sie bis jetzt noch nie mit ihr darüber gesprochen?

    Am nächsten Tag ging Maddie zu Rebeccas Laden. Finn hatte Wort gehalten - die beschmierten Sperrholzplatten waren
ausgetauscht und die grausame Botschaft verschwunden. Als sie sich wieder auf den Nachhauseweg machte, dachte sie an den gestrigen Abend zurück. Sie war immer noch vollkommen überrascht darüber, wie ihre Mutter sich Finn O’Malley gegenüber verhalten hatte.
    Früher hätte Abigail Crane sich niemals dazu herabgelassen, jemandem wie Finn ihre Dankbarkeit zu zeigen oder sich gar mit ihm zu unterhalten. Dabei war sie in ähnlich einfachen Verhältnissen aufgewachsen wie er. Doch von dem Moment an, da sie in die Crane-Familie - eine der angesehensten und wohlhabendsten Familien Bostons - eingeheiratet hatte, war sie voll und ganz in einem Lebensstil aufgegangen, von dem sie schon von klein auf geträumt hatte. Von da an tat sie alles dafür, um jedermann ihre Herkunft als arme Seemannstochter vergessen zu lassen. Innerhalb kürzester Zeit war sie den elitärsten Clubs beigetreten, die vor ihrer Verbindung mit den Cranes niemals ihre exklusiven Pforten für sie geöffnet hätten. Schon bald war sie so eng in das erträumte gesellschaftliche Leben eingebunden, dass sie über die Neigung ihres Mannes hinwegsah, sich bis spät nachts in Kneipen und Bars herumzutreiben. Aber mit der Zeit wurden seine Alkoholexzesse und cholerischen Ausbrüche immer heftiger. Erst als die Ehe schließlich kaum noch zu retten war, fing er sich für kurze Zeit wieder, ließ sie jedoch wenig später einfach sitzen, zog mit einer jungen Barfrau nach Maine und brach danach jeglichen Kontakt zu seiner Familie ab.
    Im Gegensatz zu den meisten anderen Frauen, die um ihre gescheiterte Ehe und das Auseinanderbrechen ihrer Familie getrauert hätten, war Abigails größte Sorge damals gewesen, ob die Scheidung möglicherweise ihrer gesellschaftlichen Stellung schaden würde. So hatte es jedenfalls Tess ihrer Enkelin einmal anvertraut.
    Maddie, die die ersten Jahre ihres Lebens in einem hochherrschaftlichen
Anwesen aufgewachsen war, das sich nördlich von Boston in einem noblen Wohnviertel am Ende einer Straße namens »Crane’s Way« befand - die früher Crooked Way geheißen hatte, was Tess’ Meinung nach viel besser zu der Familie passte, da crooked auch »korrupt« bedeutete -,

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