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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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sie sprichst …«
    Er hielt für ein paar Sekunden ihren Blick fest, als wolle er sie in Grund und Boden starren. »Wie ich schon sagte, ich bin ihr hier und da begegnet. In dieser Stadt geht ja so einiges vor sich. Nicht dass ich irgendwas damit zu tun hätte …«
    Maddie nickte, ohne zu wissen, worauf er anspielte. »Aber, wenn du sie gekannt …«
    Â»Hör zu«, unterbrach er sie plötzlich abweisend. »Ich würde echt gern ein bisschen mit dir in Erinnerungen schwelgen, aber dahinten wartet noch jede Menge Arbeit auf mich.« Er zeigte auf die Werkstatt, in der kein einziger Wagen stand.
    Â»Oh, okay«, sagte sie enttäuscht. Warum hatte er es auf einmal so eilig, sie loszuwerden? »Tut mir leid, Finnegan, ich wollte dich nicht von der Arbeit abhalten. Hier ist der Schlüssel von unserem Wagen. Meine Mutter hätte gern eine komplette Inspektion - Ölwechsel, Bremsencheck, Getriebe und
so weiter. Wir würden ihn gern irgendwie über den Winter bringen.«
    Er nickte, als sie ihm den Schlüssel über dem Ladentisch in die ölverschmierte Hand drückte. »Du kannst mich ruhig Finn nennen«, erwiderte er, und seine Stimme klang schon wieder etwas weicher. »Ich werde sehen, was ich machen kann.«
    Â»Danke, Finn.« Maddie schloss die Augen und massierte seufzend die pochende Stelle zwischen ihren Brauen. »Dann komm ich später wieder her und hol ihn ab.«
    Als sie die Augen wieder aufmachte, war er schon im Hinterzimmer verschwunden, und sie hatte das Gefühl, sich die ganze Zeit mit einem Gespenst unterhalten zu haben. Sie schüttelte den Kopf und trat in das gleißend helle Licht der Wintersonne.
    Erst als sie im Café gegenüber in einer kleinen Nische saß und die Briefe vor sich ausbreitete, fiel ihr wieder die seltsame Bemerkung ein, die Finn gemacht hatte: … nach allem, was sie durchgemacht hat … Was hatte er damit gemeint? Wusste er vielleicht etwas über die Nacht auf Misery Island? Und wenn ja, woher?

13
    LAGUZ

    WASSER
    Â 
    Die wissende und heilende Kraft der Erneuerung,
Intuition und übernatürliche Fähigkeiten
    Â 
    Â 
    Â 
    G eh doch ein bisschen mit ihr in der Stadt spazieren«, wies Abigail Maddie ein paar Tage vor Weihnachten an. »Die frische Luft wird ihr bestimmt guttun, und wenn sie die weihnachtlich geschmückten Schaufenster sieht, kehrt ja vielleicht wieder ein bisschen Leben in sie zurück.«
    Tess saß in ihrem Schaukelstuhl am Fenster und sang leise vor sich hin, während sie unverwandt aufs Meer hinausblickte. In der letzten Zeit tat sie nichts anderes mehr. Tagein, tagaus saß sie da und starrte auf die Wellen, als suche sie die Stelle, an der ihr Mann - Maddies Großvater Jack Martin - auf See seinen Tod gefunden hatte. »Das Meer war sein Leben und es war sein Tod«, hatte sie irgendwann einmal gesagt, als sie, wie so oft, über die Zyklen der Natur und des Lebens gesprochen hatte. Sie hatte Maddie immer wieder dazu angespornt, sich dieser Kreisläufe bewusst zu werden, auf sie zu achten und sich von den kleinen Zeichen, die sie aussandten, leiten zu lassen.
    Maddie seufzte traurig. Tess war immer diejenige gewesen, die sie alle geleitet hatte - sie war der Fels in der Brandung, dessen Schutz sie aufgesucht hatte, wann immer sie Halt und Stärke brauchte. Und jetzt musste sie mitansehen, wie ihre
Großmutter sich unaufhaltsam in ein kleines Kind zurückverwandelte und mit jedem Tag hilfloser wurde, unfähig, gegen die Verwirrung anzukämpfen, die in rasendem Tempo von ihrem Geist Besitz ergriff. Der Kummer über die tragischen Ereignisse war für die alte Dame einfach zu viel gewesen.
    Die täglichen Besuche bei Rebecca schadeten Tess mehr, so glaubten Abigail und Maddie, als dass sie Rebecca halfen. Jedes Mal wenn sie aus Ravenswood zurückkehrte, schien ein Teil von ihr, ein Stück von ihrer Seele, dort zurückzubleiben. Deswegen hatte Abigail entschieden, dass ihre Mutter die Besuche fürs Erste einstellte.
    Maddie zwang ein Lächeln auf ihr Gesicht. »Na komm, Grams. Wir schauen uns den Weihnachtsmarkt an und genehmigen uns einen Becher Glühwein, hast du Lust?«
    Tess hielt in der Schaukelbewegung inne, blickte an Maddie vorbei und lächelte, als würde sie eine gute alte Freundin sehen. Maddie war so verunsichert, dass sie sich umdrehte, um sich zu vergewissern, dass außer ihnen niemand im Raum

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