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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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Zugang zu den entsprechenden gesellschaftlichen Kreisen eröffneten -, ließ Tess sich davon nicht täuschen. Sie durchschaute sie und ahnte immer schon vorher, welche Gemeinheiten die Mädchen als Nächstes planten - sogar noch bevor sie irgendetwas anstellten. Und sie hatte Maddie immer ermutigt, unabhängiger zu sein und sich den anderen auch mal zu widersetzen. Maddie versuchte es, aber ihre Großmutter wusste nicht, dass es meistens einfacher war, mit dem Strom zu schwimmen, als Kates Zorn auf sich zu ziehen.
    Â»Na, geh schon rein und begrüß deine Cousine«, sagte Tess. »Du wirst sie mögen, glaub mir. Ich weiß es.«
    Maddie gab ihr einen Kuss auf die Wange und hoffte, dass sie recht behalten würde.
    Sie drückte gerade die Verandatür auf, als Tess flüsterte: »Der Zyklus hat gerade erst begonnen.« Maddie lief es kalt
über den Rücken, als sie die Holztreppe nach oben stieg und über die Worte ihrer Großmutter nachdachte.
    Im Gästezimmer saß ein Mädchen im Schneidersitz auf dem Bett, deren lange rote Haare sich wie ein dichter Schleier über ihre Schultern ausbreiteten. Sie hielt einen funkelnden Kristallanhänger an einer Kette in ihrer schlanken Hand und ließ ihn vor ihrem Gesicht hin- und herschwingen. Ihre großen blauen Augen waren wie in Trance auf das provisorische Pendel geheftet. Cordelia sah aus, als würde sie nicht in dieses Jahrhundert gehören, geschweige denn in diese Stadt. Sie hatte etwas von einem Geist, wirkte beinahe überirdisch. So ernst und würdevoll wie die Abbildungen von Königinnen in Geschichtsbüchern. Kaum vorstellbar, dass sie aus Hawthorne stammen sollte, sie wirkte vielmehr wie eine Nachfahrin der russischen Prinzessin Anastasia, die nach dem Fall der Zarenfamilie Romanow spurlos verschwunden war.
    Obwohl sie aus Kalifornien kam, war ihre makellose Haut von einer so porzellanenen Blässe, als hätte sie nie auch nur einen Sonnenstrahl gesehen. Mit ihrer Stupsnase und den vollen Lippen sah sie aus wie eine Kreuzung aus einer Elfe und einer Prinzessin. Ihre Schönheit war geradezu erschreckend - damit hatte Maddie nicht gerechnet. Sie hatte über die Jahre hinweg zwar immer wieder Fotos von ihr gesehen - Bilder, die Weihnachtskarten oder Urlaubsgrüßen beilagen -, aber der Fotoapparat hatte es nie geschafft, ihre unglaubliche Schönheit einzufangen.
    Maddie beobachtete einen Moment lang, wie die Augen des Mädchens dem Kristall folgten.
    Â»Was machst du da?«, fragte sie schließlich.
    Â»Selbsthypnose«, sagte das Mädchen.
    Â»Warum?«
    Â»Warum nicht?«, entgegnete Cordelia, ohne den Blick von dem Pendel zu nehmen. »Es hilft mir, meine übernatürlichen
Kräfte zu nutzen und mir in dieser seltsamen kleinen Stadt die Zeit zu vertreiben.«
    Maddie zog ungläubig eine Braue hoch. Sie fand Hawthorne seltsam? Offensichtlich hatte Cordelia schon länger nicht mehr in den Spiegel geschaut. Mit einem Mal fühlte sie sich leer und ausgelaugt. »Na dann«, seufzte sie niedergeschlagen und drehte sich zur Tür. »Herzlich willkommen bei uns.«
    Â»Danke. Kann mir nichts Schöneres vorstellen, als hier zu sein.« Mit diesen Worten ließ Cordelia den Anhänger zu Boden fallen, rutschte vom Bett und verschwand im Badezimmer. Maddie blickte entgeistert auf die geschlossene Badezimmertür und verließ kopfschüttelnd das Zimmer. Auf dem Weg nach unten kämpfte sie gegen ihre Enttäuschung an. Jetzt würde sie nicht mehr nur damit klarkommen müssen, mit den schönsten Mädchen der Schule befreundet zu sein, sondern auch noch im Schatten ihrer modelmäßig perfekten Cousine stehen. Und das Schlimmste daran war, dass Cordelia sie anscheinend noch nicht einmal mochte.

    Dank Tess’ Überzeugungskunst blieb es Maddie erspart, ihre Mutter auf die Grillparty begleiten zu müssen. Abigail hatte zwar zunächst nichts davon hören wollen, wusste jedoch, dass nichts außer höherer Gewalt die alte Dame von einem Entschluss abbringen konnte, wenn sie sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte. Maddie war heilf roh. Eine gesellschaftliche Pflichtveranstaltung weniger, auf der sie sich ein falsches Lächeln ins Gesicht kleben und den ganzen Abend langweilige Unterhaltungen über sich ergehen lassen musste. Als Rebecca sie fragte, ob sie Lust hätte, mit ihnen am Strand zu picknicken, sagte sie sofort

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