Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
Vom Netzwerk:
Augenblick und musterte sie skeptisch. Dann vertieften sich seine Wangengrübchen, und er stieß ein raues Lachen aus, während er ihr den Rücken zukehrte und
leise murmelte: »Was hab ich schon zu verlieren, verdammt noch mal.« Er griff in eine Kühlbox und zog ein Bier heraus.
    In welche Situation bring ich mich da bloß?, dachte Maddie, als sie an Bord kletterte.
    Er drehte sich wieder zu ihr um und schüttelte den Kopf. »Was soll’s?«, sagte er lächelnd. »Aber als dein ehemaliger Lehrer ist es meine Pflicht, für deine Sicherheit zu sorgen.« Sie überlegte noch, was er damit gemeint haben könnte, als er unter eine Bank griff, eine Schwimmweste darunter hervorzog und sie ihr zuwarf.
    Â»Ich bin ein großes Mädchen.« Maddie lachte nervös. »Ich kann schon auf mich selbst aufpassen.« Konnte sie das wirklich? Sie würden Richtung Misery Island rausfahren, wohin niemand Cordelia zu Hilfe gekommen war, von wo niemand ihre verzweifelten Rufe gehört hatte.
    Er sah sie einen Moment lang nachdenklich an, dann erhellte ein unbeschwertes jungenhaftes Lächeln sein Gesicht. »Natürlich kannst du das.«
    Maddie sah sich auf dem Boot um und entdeckte einen Schlafsack, Dutzende leere Bierdosen, ausgetretene Zigarettenstummel und mehrere ausgetrunkene Weinflaschen. Es sah ziemlich heruntergekommen aus. Kein Wunder, dass Kate sich über Reed lustig gemacht hatte. Obwohl er eine Hunderttausend-Dollar-Segelyacht besaß und in einem Seidenpyjama schlief, lebte er wie ein Obdachloser. Ein extrem gut gekleideter, wahnsinnig gut aussehender Obdachloser.
    Während er das Boot aus dem Hafen steuerte, drehte er sich, die Augen mittlerweile hinter einer Panoramasonnenbrille von Ray Ban versteckt, zu ihr um. »Also - was wolltest du über Cordelia wissen?«
    Â»Na ja, sie hat nach dem Unterricht immer ziemlich viel Zeit mit Ihnen … äh … mit dir verbracht, weil du ihr ja angeboten hattest, sie noch mehr zu fördern.« Maddie hielt einen
Moment inne und wartete nervös, ob Reed nach ihren Worten irgendeine verstimmte Reaktion zeigen würde. Aber seine Körperhaltung verriet keinerlei Anspannung oder Vorsicht. Er nickte nur zustimmend und drehte sich wieder dem Bug der Yacht zu. »Ich versuche nur herauszufinden, wie ihr Leben hier in Hawthorne aussah, und mit jedem zu sprechen, der … ich weiß auch nicht … der ihr etwas bedeutet hat.«
    Â»Ich hoffe, du findest, wonach du suchst, Maddie.« Seine Miene zeigte keinerlei Anzeichen von Traurigkeit oder Schuld. »Allerdings würde ich mir an deiner Stelle keine allzu großen Hoffnungen machen«, fügte er hinzu. »Es gibt nun mal Menschen, die einfach nicht gefunden werden wollen. «
    Maddie nickte. Es war nicht so, als hätte sie diese Möglichkeit nicht selbst schon in Betracht gezogen, aber sie war nach wie vor fest entschlossen, erst noch mehr Antworten zu finden, bevor sie die Hoffnung aufgab. Koste es, was es wolle.
    Â»Warum seid ihr euch eigentlich alle so sicher, dass sie einfach davongelaufen ist?«, fragte sie mit Nachdruck. »Ich meine, gerade du müsstest doch wissen, wie sehr sie an ihrer Mutter hing. Es würde sie umbringen, wenn sie wüsste, dass Rebecca ihretwegen in Ravenswood gelandet ist.«
    Sie bildete sich ein, dass Reed ihr einen kurzen Seitenblick zugeworfen hatte, als sie das Wort umbringen aussprach.
    Er manövrierte das Boot vorsichtig durch den Hafen und nickte hin und wieder anderen Seglern zu, die auch auf dem Wasser unterwegs waren. Die meisten drehten allerdings den Kopf weg und machten sich an irgendetwas zu schaffen, damit sie so tun konnten, als hätten sie den »gefallenen Sohn« Hawthornes nicht bemerkt.
    Â»Ganz toll«, murmelte Reed. »Kaum hat sich das Gerede um mich und deine Cousine etwas gelegt, sieht man uns beide zusammen.« Er drehte sich zu ihr um und sagte in scharfem Ton: »Pass bloß auf, dass du nicht über Bord gehst oder stolperst
und dir womöglich den Kopf aufschlägst. Die Probleme, die ich im Moment hab, reichen mir nämlich voll und ganz.«
    Maddie hörte, wie er mürrisch »Teenies!« in seinen Bart brummelte.
    Schweigend erreichten sie die Hafenmündung. Erst als sie aufs offene Wasser hinausfuhren, schien sich seine Laune wieder etwas zu heben.
    Â»Wo soll’s denn hingehen, Captain?«, fragte er lächelnd, während er die Yacht

Weitere Kostenlose Bücher