Sisters of Misery
ihr ab und schaute aufs Meer hinaus.
»Was?«, wollte Maddie wissen. »Sag schon, weiÃt du vielleicht irgendwas?«
Finn zog achselzuckend noch eine Zigarette aus dem Päckchen in seiner Jackentasche. Er beugte sich leicht nach vorn, als er sie anzündete, und während er den ersten Zug ausatmete, sagte er: »Wie schon mal gesagt, ich weià von einigen Dingen, die hier in der Stadt vor sich gehen. Zum Beispiel, was du um diese Uhrzeit schon hier oben treibst.«
»Ach ja? Und was, oh du allwissender Sheriff Hawthornes, treibe ich hier?«
»Du schaust, wann dein Lieblingslehrer wieder in den Hafen einläuft«, antwortete Finn sarkastisch, die Zigarette im Mundwinkel.
»Woher weiÃt du â¦? Ich meine, ich bin doch nicht ⦠Gott! Das ist keine Stadt, sondern ein klatschsüchtiges Dorf«, stammelte Maddie. »Im Ernst, haben die Leute hier nichts Besseres zu tun, als sich gegenseitig zu kontrollieren und ständig ihre Nase in die Angelegenheiten von anderen zu stecken?«
»Ich bin der Letzte, der sich in Dinge einmischt, die ihn nichts angehen«, verteidigte Finn sich, »und wenn du dich unbedingt mit einem Arschloch wie Reed Campbell einlassen willst, nur zu! Ich dachte nur, dass ich dich vorher warnen sollte.«
»Warnen? Wovor denn?«, fragte Maddie ungehalten.
»Du hast keine Ahnung, was hier abgeht, oder? Du sitzt in deiner kleinen Seifenblase und siehst nicht, was da drauÃen los ist. Bist viel zu sehr mit deinem eigenen Leben, deinen eigenen Problemen beschäftigt. Aber Cordelia wusste, was los
war. Sie hat dich gebraucht und du hast sie einfach im Stich gelassen. Ich war der Einzige, der auf sie aufgepasst hat.«
Für wen hält er sich, verdammt noch mal?, dachte Maddie, die mit jedem Wort wütender geworden war. »Wie kannst du es wagen, so etwas zu behaupten? Sie war ⦠Sie ist meine Cousine. Meine Familie. Meine beste Freundin. Wenn du schon so unglaublich wichtig für sie warst, warum hat sie dann kein gottverdammtes Wort über dich verloren? Sie hat deinen Namen nie erwähnt. Kein einziges Mal. Dabei hat sie mir immer alles erzählt. Was sie betraf, hast du überhaupt nicht existiert!«
Sie stand auf. Egal wie süà er war oder wie liebenswürdig er sich ihrer Familie gegenüber an Weihnachten verhalten hatte, sie verspürte nicht den leisesten Wunsch, diese Unterhaltung mit Finn OâMalley fortzusetzen.
»Tja, und jetzt existiert sie nicht mehr. Das heiÃt dann wohl, dass wir quitt sind.« Maddie musste sichtbar zusammengezuckt sein, denn seine Stimme nahm sofort einen sanfteren Ton an. »Hey, tut mir leid, Maddie. Das war wirklich total daneben. Ich weià gar nicht, warum ich das überhaupt gesagt hab.«
»Aber ich weià es.« Sie trat ein paar Schritte von ihm zurück. Was wusste sie wirklich über ihn? Und warum war er praktisch wie aus dem Nichts zufällig hier aufgetaucht, kaum dass sie sich auf diese Bank gesetzt hatte? »Du hast es gesagt, weil du ein erbärmliches Würstchen bist und neidisch auf die Leute, die mehr haben als du und sich dir überlegen fühlen. Sorry, Finn, aber so jemanden kann ich in meinem Leben gerade wirklich nicht gebrauchen, ich wäre dir also dankbar, wenn du mir in Zukunft nicht mehr über den Weg laufen würdest.«
In der Hoffnung, ihr Tonfall würde die Angst kaschieren, die plötzlich in ihr aufkam, drehte sie sich um und lief eilig den Hügel hinunter - fort von Finn, fort von dem Gefühl, dass er mehr wusste, als er zugeben wollte.
»Das könnte in dieser kleinen Stadt etwas schwierig werden, liebe Maddie«, rief Finn ihr spöttisch hinterher. »Wir werden uns schon sehr bald wiedersehen. Verlass dich drauf.«
Als sie in sicherer Entfernung war, drehte Maddie sich noch einmal zu ihm um. Er sah ihr spöttisch hinterher. Nachdem er einen weiteren Zug von seiner Marlboro genommen hatte, stand er auf, hob die beiden Finger, zwischen denen die Zigarette steckte, zum Gruà und schlenderte in entgegengesetzter Richtung davon.
Maddie wusste nicht, worüber sie sich mehr ärgern sollte: über seine Wichtigtuerei, was Cordelia betraf, oder dass ihr Herz in seiner Gegenwart genauso schnell schlug, wie wenn sie an Reed dachte.
Ein paar Tage später schickte Kate Maddie eine Nachricht, in der sie sie aufforderte, sich mit ihr und den anderen Mädchen auf der Terrasse des exklusiven
Weitere Kostenlose Bücher