Sisters of Misery
Gesellschaft.«
Jetzt war es an Maddie, eine Braue hochzuziehen. Ehrenamtlicher Mitarbeiter? Das hätte sie ihm gar nicht zugetraut.
»Ja, ja, ich weiÃ. Was hat ein Typ wie ich mit der Historischen Gesellschaft am Hut? Mein Dad hat gesagt, dadurch haben wir bei der Stadtverwaltung einen Stein im Brett, das kann nie schaden, und der Auftrag wird nicht an jemand anderen vergeben.«
»Aber geht es da nicht ein bisschen mehr um eure eigenen Interessen als um die der Stadt? Da gibt es doch bestimmt die eine oder andere Verordnung, gegen die ihr verstoÃt.«
»Wenn du ein Problem damit hast, kannst du es ja bei der nächsten Gemeindeversammlung vorbringen.«
»Du gehst auch auf Gemeindeversammlungen?« Maddie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieser schräge Typ in seinen schmuddeligen Jeans und seiner abgewetzten Lederjacke gemeinsam mit ihrem alten Biolehrer Mr Krantz und der Vorsitzenden des Gartenclubs Mrs Malone eine Gemeindeversammlung besuchen sollte.
Er riss die Augen auf, was ihn wie einen entrüsteten kleinen Jungen aussehen lieÃ. »Na klar! SchlieÃlich bin ich ein aufrechter Bürger Hawthornes.«
Maddie lachte.
»Was? Du denkst wohl, dass die einen Typen wie mich niemals daran teilnehmen lassen würden, oder?«
»Aber nein ⦠Ich bin mir absolut sicher, dass du ein äuÃerst einflussreiches Mitglied des Ausschusses bist«, kicherte sie.
»Snob«, entgegnete er lächelnd.
Maddie blickte auf den dicken Messingschlüsselbund in seiner Hand hinunter, der ihr wie eine Requisite aus einem alten Western vorkam.
»Sorry, Sheriff. Hey, ich hab das Gefängnis noch nie von innen gesehen. Wie ist es da drin denn so?«
»Ich kann dir gern irgendwann mal eine Führung geben«, sagte er in amüsiertem Tonfall. »Ich hab Cordelia ein paarmal dorthin mitgenommen. Sie fand es magisch. « Er schüttelte den Kopf und lachte bei der Erinnerung daran. »Keine Ahnung. Sie konnte manchmal ganz schön verrückt sein.« Er stieà langsam die Luft aus.
Maddie knabberte nachdenklich an ihrer Unterlippe. »Mir war nicht klar, dass du sie so gut gekannt hast.«
Er versteifte sich. »Was ich weiÃ, ist, dass sie das, was mit ihr passiert ist, nicht verdient hat. Und ich weià auch, dass sie nicht auf diese Weise hätte verschwinden sollen.«
»Manche Leute glauben, dass sie weggelaufen ist«, sagte Maddie.
»Manche Leute sind verdammte Idioten.«
»Was glaubst du, was mit ihr passiert ist?«
Finn blickte ihr herausfordernd in die Augen. »Du bist ihre Cousine. Sag duâs mir.«
Sein anklagender Tonfall und der strenge Blick ärgerten Maddie. Aber sie schluckte ihren Unmut hinunter und erwiderte achselzuckend: »Ich weià es nicht. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass sie nicht einfach abgehauen ist. Das hätte sie den Menschen, die ihr nahestanden, niemals angetan. Und ich glaube auch nicht, dass sie umgebracht wurde. Ich weiÃ, das hört sich jetzt komisch an, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es spüren würde, wenn sie tot wäre. Dann wüsste ich, dass ich nicht mehr nach ihr zu suchen bräuchte.«
Finn nickte nachdenklich, als Maddie fortfuhr. »Also bleibt nur noch, dass sie gegen ihren Willen von hier weggebracht wurde. Wer mochte sie in dieser Stadt schon?« Es war eine rein rhetorische Frage. »Absolut niemand. Du weiÃt ja selbst, wie schwer man es als AuÃenseiter hier hat. Jedenfalls bevor du angefangen hast, für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren.« Maddie lächelte und hoffte, ihn mit ihrem kleinen Scherz aus der Reserve zu locken.
»Zu meinem Wahlkampf möchte ich derzeit noch keine Stellungnahme abgeben«, sagte er ernst. Maddie musste an sich halten, um nicht laut herauszulachen.
»Jetzt mal im Ernst. Cordelia hatte es wirklich nicht leicht hier - im Gegenteil haben die Leute in dieser Stadt ständig versucht, es ihr noch schwerer zu machen. Ich weiÃ, dass ein paar von meinen Freundinnen «, Maddie hielt inne und zeichnete bei der Erwähnung der Sisters of Misery Anführungszeichen in die Luft, »sich ihr gegenüber extrem mies verhalten
haben. Aber ich glaube nicht, dass eine von ihnen in der Lage gewesen wäre, ihr etwas wirklich Schlimmes anzutun oder dafür zu sorgen, dass sie verschwindet.«
Er zog erstaunt die Brauen hoch, dann wandte er hastig den Blick von
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