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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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»Ich hab dich lieb, Amma.«
    Sie umarmte mich so fest, dass sie mir fast die Knochen gebrochen hätte, dann rannte ich dieTreppe hinunter in die Nacht hinaus. »Sei vorsichtig, hörst du. Lass dich nicht forttragen.«
    Ich hatte keine Ahnung, was sie damit meinte, aber ich lächelte sie an und sagte: »Ja, Ma’am.«
    Als ich losfuhr, brannte im Arbeitszimmer meinesVaters Licht. Ich fragte mich, ob er überhaupt wusste, dass heute Abend der Winterball stattfand.
    Als Lena die Tür aufmachte, blieb mir fast das Herz stehen, was schon allein deshalb bemerkenswert war, weil sie mich noch nicht einmal berührt hatte. Mir war klar, dass heute Abend auf dem Ball kein anderes Mädchen so aussehen würde wie sie. In Gatlin gab es nur zwei Arten von Ballkleidern, und sie kamen alle aus denselben zwei Geschäften: entweder von Little Miss, dem hiesigen Modefummel-Laden, oder von Southern Belle, dem Brautmodengeschäft in der übernächsten Stadt.
    Mädchen, die bei Little Miss kauften, trugen ordinäre Meerjungfrauen-Kleider: hochgeschlitzt, mit tiefem Dekolleté und Pailletten. Das waren Mädchen, mit denen Amma mir niemals erlaubt hätte, mich auf einem Picknick der Kirchengemeinde blicken zu lassen, geschweige denn auf dem Winterball der Schule. Oft hatten diese Mädchen irgendwelche Schönheitswettbewerbe gewonnen, oder sie waren die Töchter von lokalen Schönheitsköniginnen, so wie Eden, deren Mutter um ein Haar die erste Miss South Carolina geworden wäre. Noch öfter waren sie aber auch nur die Töchter von Frauen, die immer davon geträumt hatten, einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen. Es waren dieselben Mädchen, die in ein paar Jahren wahrscheinlich mit ihren Babys beim Abschlussfest der Jackson High auftauchen würden.
    Die Klamotten, die es bei Southern Belle gab, waren Kleider mit R eifröcken à la Scarlett O’Hara. Die Mädchen, die dort einkauften, waren die Töchter der TAR , ihre Mütter waren inWohltätigkeitsvereinen, es waren die Emily Ashers und Savannah Snows – und man konnte sich mit ihnen überall sehen lassen, wenn man es oder besser gesagt wenn man sie ertragen konnte und es einem nichts ausmachte, dass sie aussahen wie eine Braut an ihrem Hochzeitstag.
    So oder so, alle waren herausgeputzt, alle waren bunt, und immer waren jede Menge Glitzerschmuck und ein ganz spezieller Orangeton nötig, den man gemeinhin Gatlin-Pfirsichrot nannte und der im R est des Landes für die kitschigsten Brautjungfernkleider reserviert war.
    Für die Jungs war es nicht ganz so streng, aber auch nicht unbedingt einfacher. Wir mussten normalerweise farblich mit unserem Date harmonieren, und das ging bis zum gefürchteten Gatlin-Pfirsichrot. Die Jungs von der Basketballmannschaft trugen dieses Jahr eine silberne Fliege und einen silbernen Kummerbund. Das ersparte ihnen wenigstens die Demütigung, rosafarbene, rote oder pfirsichfarbene Fliegen tragen zu müssen.
    Lena hatte in ihrem ganzen Leben bestimmt nie etwas in Pfirsichrot angehabt. Als ich sie ansah, wurden meine Knie weich, was allmählich ein vertrautes Gefühl für mich wurde. Sie war so schön, dass es fast wehtat.
    Wow.
    Gefällt’s dir?
    Sie drehte sich um sich selbst. Ihre Haare fielen lang und lockig auf die Schultern, lediglich von ein paar glitzernden Haarspangen gehalten, und zwar auf diese raffinierte Art, in der Mädchen sich die Haare frisieren, sodass sie gestylt und wild zugleich wirken. Ich wollte mit den Fingern durch ihr Haar fahren, aber ich wagte es nicht, sie zu berühren. Lenas Kleid umschmeichelte ihren Körper, es lag an den richtigen Stellen an, ohne dass sie nach Little Miss ausgesehen hätte, und der silbergraue Stoff war so hauchzart, als hätten silberne Spinnen ihn gewebt.
    Haben das silberne Spinnen gewebt?
    Wer weiß? Könnte sein. Es ist ein Geschenk von Onkel Macon.
    Sie lachte und zog mich ins Haus. Sogar Ravenwood erstrahlte in den Farben des Winterballs. Heute Abend sah die große Eingangshalle aus wie Alt-Hollywood; schwarze und weiße Fliesen bildeten ein Schachbrettmuster auf dem Boden und über uns schwebten silbern funkelnde Schneeflocken.Vor den silbern schimmerndenVorhängen stand ein antikes schwarzes Lacktischchen, und dahinter sah ich einen Ozean schimmern, obwohl ich wusste, dass es kein Ozean war. Flackernde Kerzen schwebten über den Möbeln, versprühten ihr Licht wie die Strahlen des Mondes.
    »Wirklich? Spinnen?«
    Das Kerzenlicht spiegelte sich auf ihren glänzenden Lippen wider. Ich versuchte, nicht daran

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