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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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zu denken. Ich unterdrückte denWunsch, den kleinen Halbmond auf ihremWangenknochen zu küssen. Auf ihren Schultern, auf ihrem Gesicht, in ihrem Haar glänzte der zarteste Hauch von Silberstaub. Sogar ihr Muttermal schien heute Abend silbern zu sein.
    »War nur ein Scherz. Das Kleid hat er wahrscheinlich in einem kleinen Laden in Paris, R o m oder New York gefunden. Onkel Macon liebt schöne Dinge.« Sie fuhr mit dem Finger über den silbernen Halbmond in ihrem Ausschnitt, der direkt über ihrer Andenkenkette baumelte. Auch ein Geschenk von Macon, vermutete ich.
    Aus der Diele ertönte die vertraute Stimme und ein silberner Kerzenleuchter tauchte aus der Dunkelheit auf. »Budapest, nicht Paris.Was alles andere angeht, bekenne ich mich schuldig im Sinne der Anklage.« Macon erschien, er trug eine Smokingjacke über einer eleganten schwarzen Hose und einem Smokinghemd. Die silbernen Hemdknöpfe fingen das Licht der Kerzen ein.
    »Ethan, ich wäre dir sehr zu Dank verpflichtet, wenn du heute Abend alles tun würdest, um auf meine Nichte aufzupassen. Wie du weißt, ist es mir am liebsten, wenn sie abends zu Hause ist.« Er drückte mir ein kleines Anstecksträußchen mit Sternjasmin für Lena in die Hand. »EineVorsichtsmaßnahme.«
    »Onkel M!« Lena klang verlegen.
    Ich betrachtete das Sträußchen genauer. An dem Draht, der die Blumen zusammenhielt, baumelte ein Silberring. Er trug eine Inschrift in einer Sprache, die ich nicht kannte, die mir aber aus dem Buch der Monde bekannt vorkam. Ich musste gar nicht besonders scharf hinsehen, um zu erkennen, dass dies der Ring war, den Macon bis zu diesem MomentTag und Nacht getragen hatte. Ich zog das fast identische Sträußchen von Amma hervor. Mit den hundert Castern, die wahrscheinlich an den Ring gebunden waren, und Ammas zahllosen Ahnen an unserer Seite würde es in der ganzen Stadt keinen Geist geben, der es wagte, sich mit uns anzulegen. Hoffte ich zumindest.
    »Ich denke, Sir, mit Ihrer und mit Ammas Hilfe wird Lena den Winterball an der Jackson High gut überstehen.« Ich lächelte zuversichtlich.
    Macon erwiderte das Lächeln nicht. »Es ist nicht der Winterball, der mir Sorgen macht. Ungeachtet dessen bin ich Amarie natürlich sehr dankbar.«
    Lena runzelte die Stirn und blickte abwechselnd ihren Onkel, dann mich an. Offenbar machten wir beide nicht gerade den glücklichsten Eindruck.
    »Jetzt bist du an der R eihe.« Sie nahm eine Ansteckblume vom Tisch, eine schlichte weiße R o se mit einem winzigen Jasminzweig, und heftete sie an mein R evers. »Ich wünschte, ihr würdet nur eine Minute lang damit aufhören, euch Sorgen zu machen. Das ist doch langsam peinlich. Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen.«
    Macon wirkte nicht sonderlich überzeugt. »Ich möchte unter keinen Umständen, dass jemandem ein Unheil passiert.«
    Ich wusste nicht, ob er damit auf die Hexen der Jackson High anspielte oder auf Sarafine. So oder so, ich hatte in den vergangenenWochen genug erlebt, um eineWarnung wie diese ernst zu nehmen.
    »Und bring sie bis Mitternacht zurück.«
    »Ist das eine magische Stunde?«
    »Nein, dann beginnt ihre Ausgangssperre.«
    Ich unterdrückte ein Lächeln.
    Auf demWeg zur Schule wirkte Lena ängstlich. Sie saß angespannt auf dem Beifahrersitz, spielte am Autoradio herum, an ihrem Kleid, am Sicherheitsgurt.
    »Entspann dich.«
    »Ist es nicht verrückt, dass wir heute Abend dorthin gehen?« Lena warf mir einen fragenden Blick zu.
    »Wie meinst du das?«
    »Alle hassen mich.« Sie starrte auf ihre Hände.
    »Du meinst: Alle hassen uns.«
    »Gut. Alle hassen uns.«
    »Wir müssen nicht hingehen.«
    »Ich möchte es aber. Das ist es ja …« Sie drehte ihr Blumensträußchen in den Händen. »Letztes Jahr wollten Ridley und ich gemeinsam zum Schulball gehen. Aber dann …«
    Sie hielt mitten im Satz inne. Ich wartete geduldig, bis sie weitersprach.
    »Damals lief alles schief. Ridley wurde sechzehn. Danach war sie weg und ich musste die Schule verlassen.«
    »Jetzt ist aber nicht letztes Jahr. Es ist nur ein Ball. Und nichts ist schiefgelaufen.«
    Sie runzelte die Stirn und klappte den Spiegel zu.
    Bis jetzt.
    Als wir dieTurnhalle betraten, war selbst ich davon beeindruckt, was der Schülerrat dasWochenende über auf die Beine gestellt hatte. Ganz Jackson war zu einem einzigen Winternachtstraum geworden. Hunderte von winzigen Schneeflocken – manche waren weiß, andere glitzerten, weil sie aus Stanniol, Glitter, Pailletten oder sonst einem Material

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